Es läuft richtig rund beim TSV 1860: Mit einem verdienten 4:2-Sieg im Derby gegen den FV Dittenheim gewannen die Weißenburger in der Fußball-Bezirksliga Süd auch ihr drittes Spiel und haben sich fürs Erste oben eingenistet (gleichauf mit dem SV Ornbau). Kein Wunder also, dass auch Trainer Markus Vierke von einem „perfekten Start“ spricht. Beide Teams boten den rund 250 Zuschauern im Sportpark Rezataue ein munteres Nachbarschaftsduell mit sechs Toren und – trotz hoher Temperaturen – ordentlich Tempo. Der Weißenburger Erfolg resultierte letztlich aus zwei Doppelpacks, welche die Gastgeber durch Christian Leinhard (erste Halbzeit) und Maik Wnendt (zweite Hälfte) jeweils binnen weniger Minuten schnürten. „85 Minuten Vollgas“: Weißenburgs Trainer Markus Vierke musste zwar einräumen, „dass wir heute mehr zugelassen haben, als in den ersten beiden Spielen zusammen“, er sprach aber auch von einem „letztlich verdienten Sieg“. Das Spiel sei hektischer gewesen als die Auftaktpartien und Dittenheim habe sich als der erwartet unangenehme Gegner entpuppt. „So mussten wir wieder mindestens 85 Minuten Vollgas geben“. Was dem Coach besonders gefiel war die Art und weise wie seine Truppe noch dem zwischenzeitlichen 0:1 sowie dem 2:2-Ausgleich des FV zurückkam. „Ich glaube wir haben insgesamt gezeigt, dass wir die bessere Mannschaft sind“.


Für seinen Dittenheimer Kollegen Martin Huber war es eine „ärgerliche Niederlage, weil wir in der ersten Hälfte auf Augenhöhe waren“. Seine Mannschaft habe in den ersten 45 Minuten kaum Chancen des TSV 1860 aus dem Spiel heraus zugelassen. Nicht von ungefähr fielen die zwei Tore denn auch nach Standards. Nach der Pause habe sich sein Team mit dem Ausgleich belohnt, war dann jedoch in der Defensive nicht auf der Höhe und musste so (nach dem 0:3 gegen Wettelsheim) die zweite Derbypleite binnen vier Tagen hinnehmen.
In der Anfangsphase hatten Andre Hofer (Weißenburg) und Thomas Selz (Dittenheim) die ersten Möglichkeiten. Die Gäste waren es dann auch, die den ersten Treffer bejubeln durften: Rene Prosiegel zog aus 22 Metern ab und der Ball landete zum 0:1 im linken unteren Eck, schien allerdings nicht ganz unhaltbar für Dominic Rogner im TSV-Kasten. Die Hausherren erholten sich schnell von dem Schock und glichen in der 21. Minute aus: Nach einer Freistoßflanke von Jonas Ochsenkiel stand Christian Leibhard mutterseelenallein und beförderte den Ball zum 1:1 in die Maschen. Die Dittenheimer Hintermannschaft samt Keeper Andre Ballenberger war hier überhaupt nicht im Bilde. Vier Minuten später ließen die Gäste Leibhard erneut gewähren, so dass der Weißenburger Innenverteidiger nach einer Ecke von Mario Swierkot fast unbedrängt zum 2:1 einköpfte. Diesen Rückstand hätte Selz in der 32. Minute egalisieren können, er scheiterte aber aus kurzer Distanz am glänzend reagierenden Rogner.
Der Ausgleich fiel kurz nach der Pause, als sich Thomas Selz nach einem weiten Ball durchsetzte und zum 2:2 einschoss. Der TSV 1860 antwortete erneut mit einem Doppelschlag, diesmal allerdings aus dem Spiel heraus mit starken Kombinationen: In der 59. Minute spielte Swierkot genau getimt quer auf Maik Wnendt, der aus kurzer Distanz zum 3:2 traf. Fast die gleiche Situation zwei Minuten später: Diesmal war es Benjamin Weichselbaum, der mustergültig für Wnendt’s 4:2 auflegte.
Das war nach rund einer Stunde zwar die Vorentscheidung, doch Dittenheim gab nicht auf. Mit der besten Möglichkeit scheiterte Marco Schwab, zudem lag ein Elfmeterpfiff in der Luft, blieb aber aus. Während der FV mehr und mehr ins Risiko ging und hinten aufmachte, spielte Weißenburg einen Konter nach dem anderen – vor allem über den erneut herausragenden Mario Swierkot. Er selber sowie auch Ochsenkiel, Sebastian Walter, Michael Böhm und Weichselbaum (Außennetz) verpassten es dabei allerdings, das Ergebnis höher zu schrauben.
Weißenburger Fair Play
In der Nachspielzeit gab es dann noch große Aufregung, als Schiedsrichter Tim Lehmeier nach Rücksprache mit seinem Linienrichter den Dittenheimer Daniel Meyer (ehemals Solnhofen und TSV 1860) mit „Rot“ vom Feld schickte. Als die TSV-Spieler Swierkot und Ochsenkiel den Referee darauf hinwiesen, dass es eigentlich keine „Notbremse“ war, nahm er seine Entscheidung zurück. Meyer durfte zurück aufs Feld und bekam nur „Gelb“.
Das Kuriose an dem Ganzen: Meyer hatte das Foul an Michael Böhm gar nicht begangen, vielmehr war es ein Bodycheck von Stefan Remberger gewesen. Das ansonsten gut leitende Gespann hatte in dieser Szene ein wenig den Überblick verloren, zeigte aber Größe, indem es die Entscheidung zurücknahm und sich entschuldigte. So oder so war es vor allem ein erneutes tolles Fairplay der Weißenburger, deren Coach Vierke zuletzt schon in Roth in einer heiklen Situation mit einer fairen Aktion für Beruhigung gesorgt hatte.