Als es am späten Freitagabend um die Entscheidung ging, da wurde die Stadtmeisterschaft zur Vereinsmeisterschaft: Im Finale des Turnierklassikers standen sich nämlich die beiden Mannschaften des TSV 1860 Weißenburg gegenüber und sorgten damit für ein Novum. Am Ende gewann die „Erste“ knapp mit 5:4 (0:0) nach Neunmeterschießen gegen die eigene U23 und holte sich damit erneut den Titel. Für die anderen sechs gestarteten Klubs war es natürlich einigermaßen bitter, bei der Titelvergabe nur noch in der Zuschauerrolle zu sein. Die Eintracht Kattenhochstatt und der FC/DJK Weißenburg waren am ehes­ten dran am Endspiel, scheiterten al­lerdings im Halbfinale an den TSV-1860-Teams. Im „kleinen Finale“ um Rang drei fertigten die FCler die Eintracht dann mit 5:1 ab. Die weiteren Platzierungen wurden vom Neunmeterpunkt entschieden: Rang sieben sicherte sich der Türkische FC Weißenburg durch ein 9:8 gegen den FC Nagelberg, Rang fünf ging an den SSV Oberhochstatt durch ein 3:0 gegen die TSG Ellingen, die (wie gewohnt) als Gastmannschaft von außerhalb des Stadtgebiets dabei war. Dass es ein sehr faires Turnier war, lag nicht nur an der Spielweise und dem Auftreten der Mannschaften, sondern auch an den beiden hervor­ragenden Schiedsrichtern: Matthias Schwarz (SV Burgsalach) und Michael Scharping (DJK Gnotzheim) kamen ohne jegliche Zeitstrafe aus, was bei fünf Stunden Hallenfußball schon etwas Besonderes ist. Ebenfalls besonders war einmal mehr der Publikumszuspruch – die Landkreishalle war über weite Strecken des Turniers voll besetzt.


In der Gruppenphase machten die beiden späteren Finalisten mit jeweils vollen neun Punkten das Rennen. Der TSV 1860 I tat sich dabei in der Gruppe mitunter aber etwas schwer. So startete der Bezirksligist, Topfa­vorit und Titelverteidiger mit einem knappen 3:2-Sieg gegen den B-Klas­sisten Türk FC Weißenburg. Ein 2:0 gegen Kattenhochstatt und ein abschließenden 5:0 gegen Oberhochstatt (beide Kreisklasse) ließen die Mannen von Trainer Markus Vierke dann aber mehr und mehr in Fahrt kommen. Zweiter wurde Kattenhochstatt (zwei Siege) vor Oberhochstatt (ein Sieg) und dem punktlosen Türk FC.
In der Gruppe B marschierte die U23 des TSV 1860 mit drei Siegen und 12:1 Toren souverän durch. Ein 5:0 gegen Nagelberg, ein 4:0 gegen Ellingen und ein 3:1 gegen den FC/DJK brachten der an diesem Abend von Christoph Jäger – er vertrat Thomas Schneider (Skiurlaub) – gecoachten jungen Kreisklassen-Truppe Platz eins vor den Kreisligisten FC/DJK und Ellingen sowie dem A-Klassisten Nagelberg.
Im ersten Halbfinale ließ der TSV 1860 I dem FC/DJK mit einem 5:0-Sieg keine Chance. Die Weißenburger U23 geriet im zweiten Halbfinale ge­gen Kattenhochstatt zwar in Rück­stand, blieb aber cool und drehte das Spiel. 3:1 lautete das Ergebnis, und damit war das reine TSV-1860-Finale perfekt. Dabei war zwischen beiden Teams kein großer Unterschied zu sehen. Die „Erste“ war offensiv zwar etwas aktiver, allerdings präsentierte sich die „Zweite“ stabil in der Defensive und hatte mit Torhüter Dominik Rogner einen starken Rückhalt.
Die Folge: In den regulären 2 x 7 Minuten blieb das Vereinsduell torlos und die Entscheidung musste im Neunmeterschießen fallen. Hier stand es unentschieden, bis die beiden Torhüter ranmussten: Johannes Uhl verwandelte für den TSV 1860 I zum 5:4 und parierte anschließend gegen seinen Kollegen Rogner.
Jubeln durften letztlich aber beide Teams, denn Platz eins und zwei für den TSV 1860 hatte es bis zur diesjährigen 15. Stadtmeisterschaft noch nie gegeben. Für den TSV 1860 war es der elfte Stadtmeistertitel, nur die Eintracht Kattenhochstatt (2011) und der FC/DJK (2009, 2013 und 2016) konnten diese Dominanz durchbrechen. Wie schon im Vorjahr so konnte den Wanderpokal von Oberbürgermeister Jürgen Schröppel erneut TSV-1860-Kapitän Markus Lehner entgegennehmen – diesmal allerdings aus den Händen des 3. Bürgermeisters Gerhard Naß, der den OB vertrat und zusammen mit dem Vorsitzenden Thomas Strobl und Turnierorganisator Roland Mayer (beide vom TSV 1860) die Siegerehrung vornahm.
Der Dank ging dabei an alle Mannschaften, Helferinnen und Helfer sowie die beiden bereits erwähnten Schiedsrichter. Als Torschützenkönig wurde Andreas Pfefferlein für seine fünf Treffer ausgezeichnet. Er stammt vom FC/DJK Weißenburg, sodass zumindest dieser Titel nicht an den TSV 1860 ging.