„Ich habe das befürchtet“ – mit diesen Worten eröffnete der 1. Vorsitzende des TSV 1860 Weißenburg, Claus Wagner, die Mitgliederversammlung 2015 seines Vereins und blickte dabei in eine sehr überschaubare Zahl von Gesichtern. Bei der Terminfestlegung im Januar habe man nicht ahnen können, dass an diesem Tag die 1. Mannschaft der Fußballabteilung ein Nachholspiel hat und der FC Bayern zum CL-Halbfinale in Barcelona antritt. Er wies darauf hin, dass die Einladung gemäß Satzungsvorgabe fristgerecht und formgemäß erfolgt sei und die Mitgliederversammlung ohne Rücksicht auf die Zahl der anwesenden Mitglieder beschlussfähig ist.

In seinem Rechenschaftsbericht ging Wagner vor allem darauf ein, dass der Bau des dritten Spielfeldes weitgehend abgeschlossen sei und finanziell im Kostenrahmen blieb. Zusätzlich konnten weitere Investitionsmaßnahmen in erheblichem Umfang geschaffen werden. Der Bau von Garagen hat Stauraum geschaffen; mit der Bohrung eines Brunnens konnte die Bewässerung der gesamten Anlage deutlich verbessert werden; in diesem Zusammenhang waren Sanierungsmaßnahmen an den bestehenden Plätzen mit einer neuen Bewässerungsanlage am B-Platz und einer Bereinigung der Würmerplage am A-Platz  möglich. Mit der Schaffung von Umzäunungen konnten Probleme beseitigt werden und die Anschaffung eines Spindelmähers reduziert die laufenden Kosten bei der Sportplatzpflege. Bei dieser Gelegenheit bedankte er sich für die vielen Arbeitseinsätze unter der Regie von Harald Hamann und Roland Heinze – den beiden Verantwortlichen für die Liegenschaften des Vereins. Er machte aber auch deutlich, dass mit diesen Maßnahmen die Rücklagen des Vereins aus dem Verkauf des Sportgeländes am Lehenwiesenweg aufgebraucht sind und in diesem Umfang nur durch das sparsame Wirtschaften – vor allem auch der Sparten – bewältigt werden konnten.

Sorgen bereitet dem Vereinschef nach wie vor die Mitgliederentwicklung, die auch 2014 leicht rückläufig war und selbst mit Gegenoffensiven in Form von zusätzlichen Sportangeboten nicht verändert werden konnte. Auf dieses Thema muss man im Verein ein Hauptaugenmerk richten, denn fehlende Mitglieder bedeuten fehlende Einnahmen und zwingen zu noch größeren Sparmaßnahmen. Der Versuch, mit zusätzlichem Fitnesstraining Mitglieder zu gewinnen, war nicht von Erfolg gekrönt; mit der Gründung einer neuen Abteilung Schwimmen wurde inzwischen ein weiterer Versuch gestartet.

Anschließend ging Wagner  ein auf die großartigen Erfolge von Sportlern und Mannschaften des Vereins, die sowohl in der  Sportlerehrung der Stadt als auch in der vereinsinternen Ehrung gewürdigt wurden, und auf die herausragenden Veranstaltungen, die im Laufe des vergangenen Jahres vom TSV 1860 durchgeführt wurden. Da sowohl das Weißenburger Tagblatt als auch Vereinszeitung und Homepage regelmäßig berichtet hatten, konnte er diese Themen sehr kurz behandeln und bedankte sich bei allen, die diese Öffentlichkeitsarbeit gestalteten. Er ging aber auch darauf ein, dass man im Vorstand immer mehr juristisches und finanz- und steuerrechtliches Detailwissen braucht, um die vielen gesetzlichen Vorgaben, z.B. im Bereich Spendenrecht, Arbeitsrecht,  Mindestlohngesetz, bewältigen zu können. Es mussten einige einschneidende Entscheidungen getroffen werden, vor allem was die zeitnahe Abrechnung von Aufwandsspenden und eine korrekte Fahrtkostenregelung entsprechend den gesetzlichen Vorgaben betrifft, denn ein korrektes Vorgehen ist oberstes Gebot – auch wenn es durch manchmal sich widersprechende Veröffentlichungen nicht immer  leicht zu verwirklichen ist und sehr viel fachmännischer Beratung bedarf. Der zeitliche Aufwand hierfür ist inzwischen sehr hoch geworden.

Wagner bedankte sich zum Abschluss seines Berichtes bei allen Sportlern, die den Verein vertreten haben, bei allen Mitarbeitern in Vorstand, im Vereinsrat und in den Abteilungen, bei allen Mitgliedern, bei allen Unterstützern des Vereins im Landessportverband, in der Politik und in der Pressearbeit sowie bei allen Gönnern, Spendern und Sponsoren ganz herzlich.

Finanzchef Thomas Strobl ging in einer ausführlichen Präsentation intensiv auf die Finanzsituation des TSV 1860 Weißenburg ein, die er als erfreulich gut bezeichnete. Zwar sind die Rücklagen des Barvermögens durch die zahlreichen Investitionsmaßnahmen in Höhe von ca. 80.000 € im Jahr 2014 nun aufgebraucht, aber dadurch hat sich das Anlagevermögen des Vereins erheblich erhöht. Strobl konnte einen buchhalterischen Jahresüberschuss von 143.000 € bekanntgeben, der sich im Wesentlichen durch die Auflösung der Rückstellungen für Investitionen ergibt. Er stellte den Einnahmen in Höhe von 269.000 € Ausgaben in Höhe von 237.500 €, was einen Zahlungsüberschuss in Höhe von 31.500 € bedeutet, der sich jedoch durch offene Ab-/Rechnungen für 2014, die erst in 2015 beglichen wurden, schnell erheblich reduzierte. Der Überschuss resultiert vor allem aus dem sparsamen Verhalten der Abteilungen, die bei den Ausgaben nur auf den tatsächlichen Bedarf zurückgriffen und nicht meinten, die haushaltsmäßig zur Verfügung gestellten Mittel, die viele Abteilungen durch Veranstaltungen, Werbemaßnahmen und Spartenbeiträge deutlich erhöhten, unbedingt verbrauchen zu müssen. Strobl bedankte sich bei den Sparten sehr herzlich und erhielt selbst für seine informativen und detaillierten Aussagen sehr viel Beifall.

Die Revisoren Günter Müller und Thomas Stöhr bescheinigten dem Finanzchef eine ordnungsgemäße und übersichtliche Kassenführung und bestätigten, dass es in keiner Phase zu irgendwelchen Liquiditätsproblemen kam. Sie wiesen jedoch auch auf einige kritische Punkte hin und stellten dabei die Mitgliederentwicklung und deren Auswirkung auf das Beitragsaufkommen hin. Hier müssen jetzt die entscheidenden Überlegungen im Vorstand angestellt werden. Sie bedankten sich beim Finanzchef und beim gesamten Vorstand für die zeitaufwändige Arbeit und das große Engagement. Schließlich beantragten sie die Genehmigung der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung 2014 sowie die Entlastung des stv. Vorsitzenden Finanzen und des gesamten Vorstandes. Beides wurde von der Mitgliederversammlung einstimmig erteilt.

Der Vorstand hatte drei Anträge zur Änderung der Satzung gestellt und bereits in der Einladung mitgeteilt. Zum einen wurde eine Präzisierung der Ausführungen zur Einladung  zur Mitgliederversammlung und zum Eingang von Anträgen vorgenommen, was einstimmig befürwortet wurde. Bei dem Antrag, den Spartenhaushalt von den Mitgliedereinnahmen der Sparten abzukoppeln, was einem Vorschlag der Revision entsprach und damit begründet wurde, dass bei der derzeitigen Mitgliederentwicklung und bei der Gründung neuer Abteilungen eine solche Koppelung in der Praxis nicht durchzuhalten sei, wurde bei einer Gegenstimme mit großer Mehrheit angenommen. Der dritte Antrag, der präzisierte,  dass Spartenhaushalte wie andere Haushalte auch nur für das jeweilige HH-Jahr gelten, aber in ihren möglichen Höhe nicht beschränkt werden sollen, weil Abteilungen durch eigene Maßnahmen die bisherige Regelung nicht einhalten können, wurde einstimmig angenommen. Schließlich wurde der Vereinsrat einstimmig beauftragt, über eine sich im Entstehen befindlichen Finanzordnung, in der alle Regelungen zusammengefasst werden, die aber wegen des Unfalls von Thomas Strobl nicht rechtzeitig fertig wurde, zu beschließen und diese in Kraft zu setzen, dann jedoch der nächsten Mitgliederversammlung vorzulegen. Finanzchef Strobl stellte den Haushaltsplan 2015 mit Einnahmen in Höhe von 237.500 € und Ausgaben in Höhe von 212.000 € vor, der vorsichtig kalkuliert wurde und etwas Luft lässt. Die Spartenhaushalte wurden gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig verändert. Dieser Haushaltplan war bereits im Vereinsrat behandelt und als zustimmungsfähig beurteilt worden und wurde in der Mitgliederversammlung einstimmig so verabschiedet.

Vereinschef Wagner ging noch kurz auf anstehende Aufgaben ein und schloss, nachdem es keine weiteren Wortmeldungen gab, nach 90 Minuten eine sehr kurze Mitgliederversammlung mit dem Hinweis auf die Neuwahlen im nächsten Jahr und mit dem Dank an die anwesenden Mitglieder.