Mit tiefer Bestürzung haben wir die Nachricht über den plötzlichen Tod unseres langjährigen Vereinsvorsitzenden Claus Wagner erhalten. Am Dienstagnachmittag, den 10. Mai 2016 ist Claus Wagner völlig unerwartet im Klinikum Ingolstadt verstorben. Die Nachricht löste große Bestürzung und Trauer aus – nicht nur in seiner Familie, sondern auch bei vielen Sportfreunden und Weggefährten. Sein positiver Umgang mit seiner Krankheit zeigte viel vom Charakter des Verstorbenen. Claus war stets ein positiver und optimistischer Mensch und richtete den Blick immer nach vorne. Andere hätten angesichts der Erkrankung wohl mehr an sich selbst gedacht und ihre Ämter ruhen lassen. Claus klagte nicht über das eigene Schicksal und zog sich auch nicht zurück, sondern ging weiterhin nach besten Kräften seinen Aufgaben nach. Vom ehrenamtlichen Engagement über rund fünf Jahrzehnte hinweg, seinem Einsatz, seinem Fachwissen und seiner Sozialkompetenz profitierte vor allem der TSV 1860 Weißenburg, bei dem er sich große Verdienste erworben hat.
Im Sport gehörte Claus Liebe vor allem dem Tischtennissport. 1963 begann er als 15-jähriger zu spielen. Durch seinen intensiven und unermüdlichen Trainingsfleiß spielte er sich von der Jugendmannschaft in die 1. Herrenmannschaft. Jahrelang spielte er in der Mittelfrankenliga und Landesliga und erspielte erstklassige Platzierungen bei Kreis- und Bezirksturnieren. Der normale Trainingsplan reichte nicht aus und so traf man sich ständig im Anwesen Wagner, Obertorstraße. Dort wurde im Hof eine Tischtennisplatte aufgestellt und 12-15 Personen spielten regelmäßig Tischtennis. Auch die Geselligkeit blieb nicht aus und nach dem Training traf man sich im Turnerheim, um bei einem Glas Bier interessante Fachgespräche zu führen. 1966 begann seine beispiellose Funktionärslaufbahn als stellvertretender Tischtennisspartenleiter beim TV 1860 Weißenburg. Mit Abteilungsleiter Benno Stanka organisierte er viele bayernoffene Turniere, vor allem die Weißenburger Stadtmeisterschaft. 1969 übernahm er die Spartenleitung der Tischtennisabteilung des TV 1860 Weißenburg. Bis 1994 führte er die Abteilung und die Sparte zählte jahrelang mit 19 Mannschaften zu den größten Tischtennis-Sparten Mittelfrankens. Zusammen mit Jugendleiter Dietmar Weber wurde die Jugendarbeit forciert und es gab zahlreiche gute Platzierungen auf Kreis-, Bezirks- und Verbandsebene. Unter der Regie von Claus gab es Anfang der Neunzigerjahre einige Großveranstaltungen. Die Ausrichtung der Bayer. Tischtennis-Einzelmeisterschaften für Damen und Herren, ein Jubiläumsturnier anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Bayer. Tischtennis-Verbandes mit Eberhard Schöler und Jörg Roßkopf, TT-Damen-Länderkampf Deutschland – Rumänien und eine Tischtennis-Show mit den weltbesten TT-Spielern Jan-Ove Waldner und Jörg Persson (beide Schweden).


Sein weiterer Funktionärsweg im Tischtennissport ging vom Kreisjugendwart, über den Kreisvorsitzenden zum Bezirksvorsitzenden. (1980-1990). Die Führungsqualitäten von Claus erfuhr auch das Präsidium vom Bayer. Tischtennisverband. 1988 übernahm er das Amt eines Vizepräsidenten und ab 1994 bis zu seinem Todestag das Amt des Präsidenten vom Bayer. Tischtennisverband. Der Bayer. Tischtennisverband zählt heute weit über 1600 Vereine und über 100000 Mitglieder. Er zählt zu den größten Sportarten in Bayern. Bis zur Auflösung des Süddeutschen Tischtennisverbandes fungierte er auch jahrelang als deren Präsident. Mit dem Amt des BTTV-Präsidenten war er im Sportbeirat und Verbandsausschuss des Bayer. Landessportverbandes und Beirat des Deutschen Tischtennisbundes vertreten. Claus war verantwortlich für zahlreiche Änderungen in der Satzung und Ordnungen. Er leitete souverän viele Tagungen, Verbandstage und Sitzungen. Er war immer ein angenehmer , fairer und kompetenter Ansprechpartner.
1984 übernahm Claus das Amt eines 2. Vereinsvorsitzenden beim TV 1860 Weißenburg. 1992 wurde er 1. Vereinsvorsitzender und Nachfolger von Willi Struller. Mit der Fusion im Jahr 1998 der Altvereine TSV und TV 1860 Weißenburg übernahm er auch die Regie beim neuen größten Weißenburger Sportverein. Hier hatte er wesentlichen Anteil daran, dass die einstweiligen Rivalen zum mittlerweile längst selbstverständlichen Miteinander fanden. Mit der Errichtung des Sportparks Rezataue samt Sportheim im Jahre 2009 schaffte Claus ein Lebenswerk. Im Jahre 2010 feierte der TSV 1860 Weißenburg sein 150-jähriges Bestehen, Claus organisierte einige Jubiläumsveranstaltungen. Auch der Bau eines weiteren Sportplatzes im Jahre 2014 zählte zu seinen Aktivitäten. Ein großes Anliegen von Claus war die Vereinszeitung („Sechzger“). Viele Jahre war er für die Zeitung verantwortlich und schrieb auf den ersten Seiten „Auf ein Wort“ über die neuesten Vereinsinformationen. Unter der Regie von Claus wurden viele Veranstaltungen durchgeführt (Bunte Abende, Sommernachtsfeste, Ehrungsabende). Ein besonderes Augenmerk legte Claus auf den Altstadtlauf mit über 800 Läufer/innen. Claus zeigte immer große Führungsqualitäten und war für jeden ein angenehmer Sportkamerad, der immer zuhören konnte. Er war stets hilfsbereit, scheute keine Arbeit, was man besonders bei den Vorstandssitzungen erleben konnte. Der Großteil der Punkte und Arbeiten wurde von Claus selbst bearbeitet und erledigt. Er behandelte alle Sparten gleich und war immer ein fairer Partner.
Ein Zitat von Claus: „Der Sport hat mir viel gegeben und dass gebe ich ihm zurück“.