Rechtsanwalt tritt Nachfolge von Claus Wagner an – Bilanz gezogen: Thomas Strobl ist erwartungsgemäß zum neuen Vorsitzenden des TSV 1860 Weißenburg gewählt worden. Er fuhr, ebenso wie alle weiteren Vorstandsmitglieder, ein einstimmiges Ergebnis bei eigener Stimmenthaltung ein. Der Weißenburger Rechtsanwalt, der bisher stellvertretender Vorsitzender für den Bereich Finanzen war, tritt die Nachfolge von Claus Wagner an. Dieser war exakt einen Monat vor der Mitgliederversammlung seinem Krebsleiden erlegen. Wagner war die Integrations- und Führungsfigur des Weißenburger Großvereins, der in 1990er-Jahren aus dem TV 1860 und dem TSV nicht zuletzt auf sein Betreiben hin hervorging. Da ist es denn auch wenig verwunderlich, dass Strobl im Sportheim an der Rezataue „von großen Fußspuren“ sprach, die ihm sein Vorgänger hinterlassen habe. Beim Totengedenken nannte er stellvertretend verdiente Vereinsangehörige, die seit der Mitgliederversammlung 2015 verstorben sind, darunter natürlich Claus Wagner, „auf dessen Lebenswerk“ der TSV 1860 blicken könne. Er zählte beispielhaft den neuen C-Platz und das Sportheim auf, erinnerte daran, dass Wagner trotz seiner schweren Erkrankung voller Tatendrang steckte und bei der Mitgliederversammlung nochmals für drei Jahre als Vorsitzender kandidieren wollte. Strobl konstatierte schließlich: „Ohne ihn würden wir nicht da stehen, wo wir heute sind.“ Strobl oblag es auch, den Jahres¬bericht des Vorstands vorzustellen. Er rief sportliche Erfolge genauso ins Gedächtnis wie Großveranstaltungen, darunter das Rudolf-Rotter-Turnier der Ringer und den Altstadtlauf. In diesem Zusammenhang sprach er die nächste Großveranstaltung an, die es für den TSV 1860 Weißenburg auszurichten gilt: den Urban Run der RatsRunner zur Weißenburger Kirchweih am Sonntag, 21. August. Dies sei „eine weitere große Plattform, um den Verein darzustellen“. Neun Hindernisse gelte es zu betreuen, was von verschiedenen Sparten übernommen werde. Es lägen bereits über 200 Anmeldungen von Startern vor.
Mitgliederschwund
Den TSV 1860 in der Öffentlichkeit zu präsentieren, dürfte wohl eine der Hauptaufgaben für die neue Vereinsführung werden, denn der Mitgliederschwund war mehrfach Thema in der Versammlung. Ernüchternd dürfte für den einen oder anderen aus der Führungsriege auch die Tatsache gewesen sein, dass sich beim größten Weißenburger Verein mit aktuell gut 1450 Mitgliedern zur Jahreshaupt-versammlung gerade einmal 30 Stimmberechtigte eingefunden hatten. Im Jahr zuvor waren es übrigens gar nur 18. Freilich sind solche Versammlungen nur wenig spannend und natürlich lief parallel das Eröffnungsspiel zur Fußball-Europameisterschaft, trotzdem aber wurde die Vereinsführung gewählt, die schließlich die Grundlagen dafür schafft, dass der Sportbetrieb laufen kann.
Der neue Vorsitzende kündigte jedenfalls an, dass „das Thema Mitgliederwerbung ganz oben stehen muss“ angesichts der Tatsache, dass der TSV 1860 Weißenburg seit 2009 fast 300 Mitglieder verloren hat. Er legte als bisheriger stellvertretender Vorsitzender Finanzen auch die Abrechnung für 2015 vor. Alles in allem hat sich die finanzielle Situation des Vereins weiter entspannt. Strobl verwies auf einen Überschuss im vergangenen Jahr und darauf, dass der Schuldenabbau planmäßig voranschreitet. Wenn alles weiter wie vorgesehen laufe, sei der TSV 1860 in circa zehn Jahren schuldenfrei. Der Vorsitzende lobte sämtliche Sparten, die mit ihrer Ausgabendisziplin zu dem guten Ergebnis beigetragen und ihre Etats nicht überzogen hätten. Thomas Stöhr und Günter Müller hatten die Kasse geprüft. Müller zufolge gab es „keinerlei Beanstandungen“, daher wurde von der Versammlung einstimmig Entlastung erteilt. Der Schuldendienst normalisiere sich, stellte Müller fest und wies anerkennend auf die Zurückhaltung bei Sportartikelkäufen sowie die Finanzdisziplin der Sparten hin. Die müsse allerdings so bleiben. Die wichtigste Einnahmequelle seien nach wie vor die Beiträge. Daher sei es unabdingbar, den negativen Trend bei den Mitgliedszahlen zu stoppen.
Strobl legte zudem letztmals einen Haushaltsplan vor. Der hat für das laufende Jahr ein etwas geringeres Volumen als die Abrechnung für 2015 und schließt mit einem leichten Plus. Im nächsten Jahr wird die Vorlage des Haushaltsplans Aufgabe von Thomas Stöhr als Strobls Nachfolger im Amt des stellvertretenden Vorsitzenden Finanzen sein. Er wurde ebenso wie die übrigen Mitglieder der Vereinsführung per Akklamation gewählt. Stellvertretende Vorsitzende sind Werner Fiegl (Sportbetrieb), Roland Heinze (Liegenschaften), Robert Merkel (Öffentlichkeitsarbeit und Sponsoring) und Andreas Hannosy (Jugend). Mit Ausnahme von Stöhr und Heinze waren sie allesamt schon auf diesen Posten tätig, ebenso wie Werner Schollweck als Schriftführer. Frauenvertreterin ist Gisela Wechsler. Der Posten ihrer Stellvertreterin blieb unbesetzt. Gleiches gilt für die Jugendsprecherin und den Jugendsprecher.
Zu Beisitzern wurden bestimmt: Helmut Dinkelmeyer (Sportbetrieb), Harald Amann (Liegenschaften und Sportanlagen), Markus Scharrer (Öffentlichkeitsarbeit und Vereinszeitung), Bettina Börlein (Jugend), Roland Mayer (Homepage) und Rudi Wechsler (Altstadtlauf). Unbesetzt blieb der Beisitzerposten für den Finanzbereich. Revisor ist weiterhin Günter Müller. Mit ihm zusammen prüft die Kasse künftig Uwe Döbler.
Erst einmal Unterlagen sichten
In einem kurzen Ausblick machte der neue Vorsitzende deutlich, dass er nun erst einmal „das Erbe von Claus Wagner antreten und die Unterlagen sichten“ müsse. Wagner habe vieles alleine erledigt, künftig aber solle die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt werden. Möglicherweise gibt es ein paar Neustrukturierungen. Strobl würde gerne Ansprechpartner für die einzelnen Großveranstaltungen – so wie jetzt schon Rudi Wechsler für den Altstadtlauf – im Vereinsrat etablieren. Im Wesentlichen aber will er den von Wagner eingeschlagenen Weg fortsetzen. Mit Blick auf die großen Fußspuren, die ihm sein Vorgänger hinterlassen habe, versprach Strobl: „Ich tue mein Möglichstes.“