„TSV 1860 entthront Seligenporten“,“Kreisligist demontiert TSV Buch im Finale“, „Underdog Weißenburg triumphiert in eigner Halle“: All diese Überschriften gibt es im Zusammenhang mit unserer tollen 1. Herrenmannschaft zu lesen. Ja, unser TSV 1860 ist HALLENBEZIRKSMEISTER – Wahnsinn, Sensationell, Unglaublich und letztlich wohl auch völlig verdient. Damit aber noch nicht genug: Tobias Reile wurde mit 6 Treffern Torschützenkönig und Jonas Herter bester Torwart des Turniers. Einen ausführlichen Bericht von Uwe Mühling, Weißenburger Tagblatt gibt es unter "weiterlesen". Bilder gibt es hier

Nicht nur der Pokal, auch die Halle hat im Fußball offenbar ihre eigenen Gesetze: Bei der Bezirksmeisterschaft in der Landkreishalle jedenfalls siegte am Samstag mit dem gastgebenden TSV 1860 Weißenburg der krasse Außenseiter. Im Finale des „VGN-Lotto-Hallencups“ gewann das junge Kreisliga-Team von Trainer Thomas Schneider mit 4:1 gegen den Landesliga-Spitzenreiter TSV Nürnberg-Buch. Insgesamt spielte der Tabellenführer der Kreisliga Neumarkt/Jura West ein furioses Turnier, war von seinem Coach taktisch bestens eingestellt, erzielte die meisten Tore (14), kassierte die wenigsten Gegentreffer (2) und war am Ende ein sensationeller, aber sicher auch verdienter neuer Titelträger in einem spannenden Wettbewerb. „Weißenburg war ein toller Lokalmatador“, befand der neue Fußball-Bezirksvorsitzende Peter Bursy. „Trotz geänderter Regeln haben wir einen wundervollen Hallenfußballtag erlebt“, lautete sein Fazit nach der Umstellung auf Futsal. Als Mittelfränkischer Meister dürfen die Weißenburger nun am kommenden Samstag bei der Bayerischen Meisterschaft in Coburg antreten. Die Dimension des Erfolgs des TSV 1860 wird vor allem an zwei Punkten deutlich: Zum einen war es bei der 32. Auflage der Bezirksendrunde der erste Weißenburger Sieg und der erste Erfolg für einen Verein aus dem Jura Süden (2006 war der TSV schon einmal Vizemeister). Das Team schrieb somit Geschichte; zum anderen war es in der mit gut 500 Besuchern voll gefüllten Landkreishalle „das am besten besetzte Endrundenturnier in Bayern“, wie Bezirksspielleiter Ludwig Beer mit Stolz feststellte. Ein Regionalligist, ein Bayernligist, ein Landesligist, vier Bezirksligisten und ein Kreisligist gingen ins Rennen – Letzterer ließ dann überraschend alle hinter sich. Besonders enttäuschte der Titelverteidiger und Regionalligist SV Seligenporten, der in seiner Gruppe ohne jeglichen Punktgewinn frühzeitig ausschied. Bayernligist ASV Neumarkt wurde immerhin Dritter. Dass am Ende ausgerechnet der klassniedrigste Verein, nämlich der gastgebende und als Ausrichter gesetzte TSV 1860 das Rennen machen würde, war am Anfang nicht zu erwarten. Zum einen hatten die Weißenburger vor Wochenfrist die Kreisendrunde Neumarkt/Jura als Letzter total verpatzt, zum anderen verloren sie das Auftaktspiel der Gruppe A gegen Buch mit 0:1. Zu diesem Zeitpunkt konnte keiner ahnen, dass sich beide Teams im Finale wieder gegenüberstehen würden. Aus Sicht von Weißenburgs Trainer Schneider war das 1:0-Führungstor im zweiten Spiel gegen den ATSV Erlangen „wie eine Befreiung“. Ab diesem Zeitpunkt lief es für die Hausherren. Sie bezwangen den Bezirksligisten Erlangen noch mit 3:0 und dessen Ligakonkurrenten aus Baiersdorf gar mit 4:0.

Reile und Herter ausgezeichnet

Im Halbfinale trafen die Weißenburger auf den Sieger der Gruppe B und feierten einen souveränen 3:0-Sieg. Und auch im Finale zeigten die TSV-Sechziger Futsal vom Feinsten und besiegten den TSV Buch mit 4:1. „Wir haben ein super Turnier gespielt“, schwärmte Trainer Thomas Schneider. „Wir haben sehr diszipliniert agiert, und kaum Fehler gemacht.“ Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg war die starke Offensive, in der Tobias Reile als bester Turnier-Torschütze mit sechs Treffern herausragte und dafür ebenso eine Auszeichnung erhielt wie sein Teamkollege Jonas Herter als bester Torhüter. Reile hätten mit seiner Leistung sicher auch den Pokal für den besten Spieler des Turnieres verdient gehabt, doch die Wahl fiel auf Pascal Abele vom TSV Katzwang – alle Preise wollte man dann doch nicht den Gastgebern überlassen. Bei der Siegerehrung nahm Weißenburgs Spielführer Markus Lehner (der etatmäßige Kapitän Sebastian Struller musste verletzungsbedingt passen) den Hallencup entgegen. „Ein schöner Tag“, schallte es aus den Lautsprechern, und das traf vor allem für den TSV 1860 zu, der nicht nur viel Lob für seine sportliche, sondern auch für seine organisatorische Leistung erhielt. Das engagierte Team um Abteilungsleiter Roland Mayer hatte in Zusammenarbeit mit Bezirksspielleiter Ludwig Beer ganze Arbeit geleistet und für einen „optimalen äußeren Rahmen“ gesorgt, wie Bezirksvorsitzender Bursy lobte. „Der TSV 1860 hat das vorbildlich gemacht.“ Und auch finanziell blieb eine schöne Summe hängen: Stolze 1300 Euro an Siegprämien gab es von den beiden Hauptsponsoren für den Meister. Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) war durch seinen Geschäftsführer Jürgen Haasler vertreten, Lotto Bayern durch Bezirksleiter Friedrich Müller. Ihnen galt ebenso der Dank der Bezirksspitze wie dem Schiedsrichter-Quartett (Markus Kemether, Stevie Albert, Michael Tittmann, Fabian Zimmermann), dem Ausrichter sowie dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (vertreten durch Landratstellvertreter Robert Westphal) und der Stadt Weißenburg. Deren Oberbürgermeister Jürgen Schröppel sprach von einem „hochkarätigen Turnier“ und hatte auch ein treffendes Schlusswort bei der Siegerehrung: „Ein rundum gelungener Tag für Weißenburg.“ Dazu trugen auch die Sportakrobatinnen des TSV 1860 mit einem Auftritt bei.

TSV 1860 Weißenburg: Jonas Herter (Torwart, 1 Treffer), Marco Schwenke, Bastian Forster, Daniel Blob (1), Markus Lehner (2), Tobias Reile (6), Patrick Weglöhner, Andre Hofer (3), Jonas Ochsenkiel (1), Maik Wnendt, Michael Böhm; Trainer: Thomas Schneider; Co-Trainer: Markus Schäfer.