Anfang Januar, das ist immer der Termin für die Hallenfußball-Stadtmeisterschaft der Vereine. Seit 2004 hat sich das Turnier zu einem echten Klassiker und Publikumsmagneten entwickelt. Der Neujahrsempfang für die Fußballgemeinde sozusagen. Heuer musste das bei Spielern und Zuschauern gleichermaßen beliebte Turnier aus allseits bekannten Gründen abgesagt werden. Das C-Virus ist dazwischen gegrätscht und hat dafür gesorgt, dass in diesem Winterhalbjahr gleich die komplette Hallenfußball-Saison ausfällt. Grund genug, ein wenig zurückzublicken auf die vergangenen Stadt-Championate in der Landkreishalle . . .
. . . und einen zu fragen, der in den letzten zehn Jahren fast immer auf dem Parkett stand, wenn es um den ersten Titel eines neuen Fußballjahres ging: Bastian Forster vom TSV 1860 Weißenburg: „Die Stadtmeisterschaft ist immer etwas Besonderes“, stellt er treffend fest. Die „freundschaftliche Rivalität“ und die „gute Atmosphäre in der Halle mit 500 bis 600 Zuschauern“ machen für den 28-Jährigen den speziellen Reiz des Turniers aus. Für Forster, der sowohl für die „Erste“ als auch für die „Zweite“ gespielt hat, ist es ein schönes Treffen der Vereine aus dem Umkreis, bei dem man sich sportlich nichts schenkt. Oder anders formuliert: „Da geht immer was ab!“
Ähnlich sieht das Roland Mayer. Er ist der Hauptorganisator aus den Reihen des Ausrichters TSV 1860 und hat das Turnier im Jahr 2004 ins Leben gerufen. In den ersten Jahren hatte die Stadtmeisterschaft noch nicht den hohen Stellenwert, den sie sich nach und nach erspielte. Das stets spannende Dauerduell zwischen dem TSV und dem FC/DJK, die für ein Jahr auch gemeinsam in der Bezirksliga gespielt haben, hat dazu sicher seinen Beitrag geleistet.
Jedenfalls ist zuletzt ein regelrechter Hype entstanden. Das liegt aus Sicht von Roland Mayer (zusammen mit Jonas Herter zugleich TSV-Spartenleiter) auch an der Atmosphäre mit acht Teams und vielen Besuchern gleichzeitig in der Halle. „Das ist einfach kompakter und attraktiver“, findet Mayer im Vergleich zur sommerlichen Stadtmeisterschaft auf dem Feld, wo das Turnier mehr „zerpflückt“ sei und in den vergangenen Jahren auch ein bisschen eingeschlafen ist.
Das Hallenturnier mit Vereinen aus Weißenburg und dessen Ortsteilen sowie immer wieder wechselnden Gastmannschaften (zum Beispiel der SV Nennslingen, die DJK Raitenbuch, der SV Möhren oder der SC Langlau) hat sich hingegen zu einem echten Renner entwickelt.
Rekordsieger ist – wenig überraschend – der TSV 1860 Weißenburg: 13 von 17 Stadtmeisterschaften haben die TSVler bislang gewonnen, anfangs noch als Bezirksoberligist, später dann als Bezirks- und Kreisligist. Einmal machte auch die TSV-Zweite das Rennen und feierte 2005 den Titel. Der TSV 1860 holte von 2004 bis 2008 immer Platz eins und hat zuletzt von 2017 bis 2020 erneut eine Siegesserie hingelegt. In den Jahren dazwischen war die Angelegenheit offener: Der FC/DJK durfte sich 2009, 2013 und 2016 als Stadtmeister feiern lassen; die Eintracht Kattenhochstatt machte 2011 das Rennen.
Apropos 2011: Das war das einzige Jahr, in dem der TSV 1860 mit keinem seiner Teams im Endspiel stand. Hier liefen Kattenhochstatt und der FC/DJK zum Finale ein, wobei die Eintracht knapp mit 2:1 die Oberhand behielt. Die favorisierten TSVler hatten zuvor sogar komplett das Halbfinale verpasst. „Herren vergeigen Stadtmeisterschaft“ lautete damals auf der Homepage der TSV-Sechziger die bittere Überschrift. Abgesehen davon war das Stadtturnier unterm Dach der Landkreishalle aber eine Erfolgsgeschichte für den TSV 1860, der hier 2014 mit dem Gewinn der Bezirksmeisterschaft auch seinen größten Erfolg feierte. Die Stadttitel musste sich der TSV oftmals hart erspielen und erkämpfen. Klar, jeder wollte gerade in dieser speziellen Atmosphäre das Aushängeschild des Jura Südens besiegen.
Vor allem der FC/DJK machte dem TSV 1860 in den vergangenen Jahren Konkurrenz. Seit 2013 hieß das Finale immer TSV gegen FC – einzige Ausnahme war 2018, als die TSV-Kicker den Titel unter sich ausspielten. Die „Erste“ setzte sich damals schließlich im Endspiel mit 5:4 (0:0) gegen die eigene „Zweite“ (sprich die U23) durch. TSV I gegen TSV II hatte es zuvor auch schon 2007 im Finale geheißen und mit einem 3:0 für die „Erste“ geendet.
Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass seit 2013 sechs von acht Endspielen erst im Neunmeterschießen entschieden wurden. Es herrschte bei den abendlichen Turnieren immer Hochspannung bis kurz vor Mitternacht – das und vieles mehr wird man in diesem Corona-bedingt tristen Fußballwinter schmerzlich vermissen.

2004: TSV 1860 Weißenburg I – SSV Oberhochstatt 3:2 durch „Golden Goal“.
2005: TSV 1860 Weißenburg II – SSV Oberhochstatt 1:0.
2006: TSV 1860 Weißenburg I – FC/DJK Weißenburg 3:1.
2007: TSV 1860 Weißenburg I – TSV 1860 Weißenburg II 3:0.
2008: TSV 1860 Weißenburg I – FC/DJK Weißenburg 2:1.
2009: FC/DJK Weißenburg - TSV 1860 Weißenburg I 3:2 (2:2) nach Neunmeterschießen.
2010: TSV 1860 Weißenburg I – Eintracht Kattenhochstatt 2:0.
2011: Eintracht Kattenhochstatt – FC/DJK Weißenburg 2:1.
2012: TSV 1860 Weißenburg I – TSG Ellingen 1:0.
2013: FC/DJK Weißenburg – TSV 1860 Weißenburg I 5:4 (1:1) nach Neunmeterschießen.
2014: TSV 1860 Weißenburg I – FC/DJK Weißenburg 6:4 (2:2) nach Neunmeterschießen.
2015: TSV 1860 Weißenburg I – FC/DJK Weißenburg 4:2 (3:1) nach Neunmeterschießen.
2016: FC/DJK Weißenburg – TSV 1860 Weißenburg I 6:5 (2:2) nach Neunmeterschießen.
2017: TSV 1860 Weißenburg I – FC/DJK Weißenburg 3:1.
2018: TSV 1860 Weißenburg I – TSV 1860 Weißenburg II 5:4 (0:0) nach Neunmeterschießen.
2019: TSV 1860 Weißenburg I – FC/DJK Weißenburg 3:1 (1:1) nach Neunmeterschießen.
2020: TSV 1860 Weißenburg I – FC/DJK Weißenburg 2:1.