Der TSV 1860 Weißenburg ist mit einer "Nullnummer" aus der Winterpause gestartet. Das Team von Trainer Markus Vierke verbuchte am Samstag im Nachholspiel gegen den VfB Durach ein torloses Unentschieden und kletterte mit diesem Punktgewinn knapp über den Strich der Fußball-Landesliga Südwest, sprich auf Platz 13. Zuletzt hatten die TSVler auf Rang 14 und damit auf dem ersten Relegationsplatz überwintert. Ein 0:0 klingt auf Anhieb etwas fad, weil Tore ja bekanntlich das Salz in der Suppe sind. Aber auch ohne Treffer war es eine spannende und umkämpfte Partie, die von beiden Seiten intensiv geführt wurde und bei der am Ende beide Mannschaften ganz gut mit dem Remis leben konnten. Ziemlich abwechslungsreich war es obendrein durch die Witterungsbedingungen: Von anfänglichem Sonnenschein über einen kurzzeitigen Schneesturm bis hin zu einem anhaltenden Schneeregen war alles dabei - die entsprechenden winterlichen Verhältnisse auf dem A-Platz an der Rezataue inklusive.
Topchance für Max Pfann: Nach den insgesamt 94 Minuten war Weißenburgs Coach Vierke ein bisschen hin- und hergerissen: War es gegen den Tabellensechsten ein gewonnener Punkt oder zwei verlorene Zähler? Letztlich entschied er sich aufgrund der ersten Halbzeit eher für die Variante von zwei verlorenen Punkten. "Wir hätten auf jeden Fall mit einem 1:0 oder gar einem 2:0 in die Pause gehen müssen", befand der Trainer mit Blick auf die Chancen. Die größte davon hatte sicherlich Max Pfann, der in der 12. Minute aus zwölf Metern relativ frei zum Schuss kam, aber über das Tor zielte.
Das hätte eigentlich die Führung für Weißenburg sein müssen. Die Gastgeber hatten auch im Anschluss Feldvorteile, ließen aber ihre Möglichkeiten ungenutzt. So wurde eine Hereingabe nach einem Solo von Daniel Hofrichter noch abgewehrt, Philipp Schwarz vergab in aussichtsreicher Position aus 16 Metern und Zijad Eco kam nach einer Schwarz-Ecke zu einem Kopfball, den der Torwart parierte. Manche Weißenburger hatten den Ball schon hinter der Linie gesehen, was offenbar nicht der Fall war und auch vom Schiedsrichter-Gespann um Peter Frank (SC Uttenreuth) so bewertet wurde.
Gegen Ende der ersten Hälfte waren dann auch die Gäste aus dem Allgäu - Durach ist eine Gemeinde aus dem Landkreis Oberallgäu und liegt bei Kempten - richtig gefährlich, doch TSV-1860-Keeper Jonas Herter faustete einen Kopfball von Tobias Steidle aus dem Torwinkel (41.), zudem wurde ein Schuss von Moritz Stadelmann (42.) geblockt.
Der zweite Durchgang war dann ein regelrechter Abnutzungskampf beider Teams. Vieles spielte sich im Mittelfeld ab, zwei nennenswerte Torszenen darf man herausgreifen: in der 67. Minute drehte Durachs Torhüter Julian Methfessel einen starken Freistoß von Weißenburgs Philipp Schwarz gerade noch um den Pfosten; in der 75. Minute schoss Stadelmann auf der Gegenseite Philipp Meier an und brachte auch den Nachschuss nicht im Tor unter. Diese Aktion fiel in eine kritische Phase für den TSV 1860, der nach einer Zeitstrafe für Zijad Eco (69. Minute, Unsportlichkeit) zehn Minuten lang in Unterzahl spielen musste, diese Situation aber überstand. "Da müssen wir an unserer Disziplin arbeiten", stellte Trainer Markus Vierke fest und war auch aufgrund dieser numerischen Unterlegenheit mit dem Remis unterm Strich zufrieden.
Debüt für zwei U19-Spieler
Letztlich also irgendwie doch ein gewonnener Punkt in einem Spiel, bei dem der TSV-Coach seiner Mannschaft eine "gute Leistung" attestierte und sich freute, "dass wir heute keinen entscheidenden Fehler gemacht haben". Positiv war am Ende auch die Tatsache, dass mit Tim Koszorus und Yannis Herger in den letzten gut 20 Minuten zwei U19-Spieler ihr Landesliga-Debüt bei den Herren feierten und sich gut einfanden. Positiv ebenfalls, dass es ein recht faires Spiel mit nur drei Gelben Karten und der erwähnten Zeitstrafe war. Diese Fairness war angesichts der äußeren Bedingungen sowie der Vorgeschichte nicht gerade garantiert. Das Hinspiel war Mitte Oktober aufgrund von starken Regenfällen in Weißenburg nämlich kurzfristig abgesagt worden - die Duracher um ihren Trainer Alexander Methfessel saßen damals praktisch schon im Bus und waren durchaus "angefressen". In einem weiteren Nachholspiel der Landesliga Südwest unterlag der VfL Kaufering zu Hause gegen den TSV Jetzendorf mit 1:3. Am kommenden Wochenende steht dann der erste komplette Spieltag des Jahres auf dem Programm, wobei der TSV 1860 ein Auswärtsmatch beim TSV Hollenbach hat (Sonntag, 5. März). Dort möchten die Weißenburger im Abstiegskampf erneut punkten - am liebsten natürlich dreifach. Und sie wollen ihre Serie von jahresübergreifend fünf Spielen ohne Niederlage (zwei Siege, drei Unentschieden) fortsetzen. UWE MÜHLING TSV 1860 Weißenburg: Herter, Philipp Meier, Jäger, Leibhard, Johannes Meyer, Schwarz, Hofrichter, Eco (80. Schnitzlein), Wnendt (68. Herger), Nitaj (68. Koszorus), Pfann (58. Ochsenkiel).
VfB Durach: Julian Methfessel, Heinle, Stadelmann (83. Lask), Eggensperger, Hössl (78. Echteler), Brandmeir, Steidle, Seger, Seefried, Kohler, Manuel Methfessel.
Schiedsrichter: Peter Frank (SC Uttenreuth); Zuschauer: 85; Besonderes Vorkommnis: Zehn-Minuten-Zeitstrafe für Zijad Eco (69.) wegen einer Unsportlichkeit.