Ist der Kater überwunden (also bei manchen), denkt man doch immer gerne an die Kirchweih zurück. Die Fußballer des TSV 1860 Weißenburg dürften da eher zwiegespalten sein. Ende August feierten die Landesligakicker in ihrem Kirchweihspiel einen 3:1-Heimsieg im Jura-Derby gegen den immer ambitionierten SC 04 Schwabach – der Kater setzte dann nach der Kirchweih ein. Seit diesem „Dreier“ warten die Weißenburger nun schon auf den nächsten, sechs Spiele sind seitdem ohne Sieg vergangen. Nachdem es zuletzt auch drei Niederlagen in Serie setzte, ist die Abstiegszone für die gut gestarteten Weißenburger nicht mehr fern. Die nackten Zahlen verraten zumindest, woran es liegen könnte: Drei Tore in den genannten sechs Spielen sind zu wenig. Man muss jetzt kein Ottmar Hitzfeld sein, um zu erahnen, dass die Weggänge der Offensivkräfte Ferat Nitaj (im Sommer nach Eichstätt), Yannis Herger (unmittelbar vor Saisonbeginn nach Eichstätt) und Kevin Mutove (mitten in der Saison nach Donaustauf) damit zusammenhängen könnten. Letztlich hilft dieses Wissen aber wenig, Trainer Markus Vierke und seine Schützlinge müssen die potenziell abgewanderten Tore anderweitig beschaffen. Am Tag der Deutschen Einheit gelang dies bei der 0:1-Niederlage gegen die Regionalligareserve der SpVgg Bayreuth nicht. Dabei war Trainer Vierke gar nicht unzufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft, die ohne den verletzten Daniel Hofrichter auskommen musste. Zum wiederholten Male beklagte er aber fehlendes Glück und Abgeklärtheit. Die Gastgeber hätten im ersten Durchgang in Führung gehen können, eigentlich schon müssen. Nach acht Minuten war es Nils Lauckner, der einen Freistoß von Max Pfann gut parierte, wenig später behielt Bayreuths Schlussmann auch gegen Irfan Amidou die Oberhand. Amidou hatte nach 37 Minuten auf Vorarbeit von Johannes Meyer und Robin Renner die nächste dicke Gelegenheit, schoss aus fünf Metern aber vorbei. Und die Regionalligareserve? Prüfte kurz vor der Pause in Person von Antonio Menzel einmal TSV-Torhüter Johannes Herter – und verpasste den Hausherren keine zwei Minuten nach Wiederanpfiff eine eiskalte Dusche. Vielleicht auch mit Windunterstützung fand ein langer Ball den Weg zu Titus Knoche, der noch cool Herter umspielte und seine Mannschaft in Führung brachte. Weißenburg schüttelte sich kurz und ließ eine starke Phase folgen, aber, siehe oben: Ochsenkiel, Pfann, Amidou – keiner konnte seine Möglichkeiten nutzen beziehungsweise stand Lauckner oder ein Abwehrbein auf der Linie im Weg. Mit zunehmender Spieldauer entwickelte sich ein hitzig geführtes Kampfspiel, das noch eine Zeitstrafe (Renner, 81.) und eine Gelb-Rote Karte (Bayreuths Filip Farkasovsky, 81.) forderte. Weißenburg drückte und drängte, als aber auch Ochsenkiels Kopfball-Verlängerung nach einer Ecke knapp vorbeiging (85.), schwanden die Hoffnungen im Lager der Gastgeber, die kein Durchkommen mehr fanden.

Unverdient sei die Niederlage gewesen, befand Markus Vierke, der nun bis Sonntag Zeit hat, seine Mannschaft auf das wichtige Auswärtsspiel beim punktgleichen Aufsteiger in Weisendorf vorzubereiten. Möglicherweise steht Torabschluss auf dem Trainingsplan . . .

TSV 1860 Weißenburg: Herter, Jäger, Philipp Meier, Leibhard, Renner, Eco (76. Schneider), Pfann (78. Schmied), Johannes Meyer, Koszorus (46. Ochsenkiel), Ljiko, Amidou.

Bayreuth II: Lauckner, Michaelis, Back, Landgraf (56. Nemela), Taglieber, Schwabe (86. Hampel), Mendyk, Prendke, Gregorzewski (46. Knoche), Menzel, Farkasovsky.

Schiedsrichter: Tim Grunert; Tor: 0:1 Knoche (47.); Zuschauer: 160 / Gelb-Rote Karte: Farkasovsky (SpVgg Bayreuth II, 81.).