Es war ein „heißes“ Derby, in mehrfacher Hinsicht: Zum einen trafen der TSV 1860 Weißenburg II und der SV Wettelsheim gestern schon um 11 Uhr zur Frühschoppenzeit aufeinander, die fließend in die Mittagshitze mit gut 30 Grad überging. Zum anderen lieferten sich die beiden Nachbarvereine ein intensives und umkämpftes Spiel, das die Gäste in der zweiten Halbzeit noch drehten und dadurch mit 2:1 als Sieger vom Platz gingen. Und zum Dritten gab es in der hitzigen Nachspielzeit drei Rote Karten. Nach einem Wettelsheimer Erfolg hatte es im ersten Durchgang vor der tollen Kulisse von 200 Zuschauern im Dotlux-Fußballpark keineswegs ausgesehen. Vielmehr waren die Weißenburger Youngster von Trainer Philipp Ersfeld spielerisch klar die bessere Mannschaft, die folgerichtig auch in der zwölften Minute mit 1:0 in Führung ging: Tom Benker steckte für Fabian Wachter durch, der sich gegen die SVW-Defensive glänzend behauptete und zum 1:0 vollendete. Weitere, teils gute Möglichkeiten ließ die agile TSV-1860-Offensive liegen oder spielte die Aktionen in Strafraumnähe nicht konsequent genug zu Ende. Von Wettelsheim war in den ersten 45 Minuten wenig zu sehen. Die Gäste leisteten sich einige Schnitzer im Spielaufbau. Am ehesten war der SVW noch bei Standards gefährlich, doch insgesamt waren die TSV-Defensive und Torhüter Maxi Laub auf der Hut.
Nach dem Seitenwechsel wirkte Wettelsheim wie ausgewechselt. Die Gäste um Trainer Stephan Zengerle wurden nun immer mutiger und gefährlicher und bekamen in der 58. Minute einen berechtigten Elfmeter zugesprochen, als Tim Ruppert im Duell mit Tom Benker und Yannic Duvenbeck zu Fall kam. Hans-Christian Döbler verwandelte zum 1:1.
Kurz darauf hatte Florian Bunz eine große Kopfballchance, doch der Ball flog haarscharf am Tor vorbei. Auf der Gegenseite hätten Duvenbeck sowie U19-Spieler Paul Massari jeweils nach Zuspiel von Wachter erneut für die Weißenburger Führung sorgen können, doch sie verfehlten in aussichtsreicher Position das Ziel. Wettelsheim suchte immer wieder den nach langer Verletzung zurückgekehrten Torjäger Julian Dürnberger, doch das umjubelte Siegtor machte ein anderer: Tobias Krois war der Mann, als er bei einer weiten Freistoßflanke genau das richtige Timing im Kopfballspiel hatte und zum 1:2 versenkte.
So wie die Temperaturen kochten in der Nachspielzeit auch die Emotionen hoch. Nach einer Rangelei und Wortgefechten erhielten Fabian Häßler (TSV) und Valon Pjetraj (SVW) jeweils wegen „Unsportlichkeit“, so Schiedsrichter Maximilian Hasler (DJK Sparta Noris Nürnberg) die Rote Karte. Im Zuge der Rudelbildung zückte er zudem Rot gegen Wettelsheims Kapitän „Hansi“ Döbler wegen „Schiedsrichter-Beleidigung“. Dreifach-Rot also als trauriger Schlusspunkt – ein „heißes“ Derby halt. um

TSV 1860 WUG II (U23): Laub, Benker, Killian, Siol, Koch, Mühling, Häßler, Herrmann, Schleußinger, Duvenbeck, Wachter (eingewechselt: Massari, Leitel, Heinze, Loy, Riedel).
SV Wettelsheim: Kluy, Stoll, Özkan, Hörner, Döbler, Huzel, Krois, Baumann, Ruppert, Dürnberger, Bunz (eingewechselt: Renner, Pjetraj).