Viele Weihnachtsmärkte sind bereits abgesagt. Und auch im Hallenfußball wird es den oft zitierten „Budenzauber“ nicht geben. Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hat am Wochenende entschieden und bekanntgegeben, dass die offiziellen Meisterschaften unter dem Dach im bevorstehenden Winterhalbjahr nicht stattfinden werden. „Der BFV wird in der Hallensaison 2020/21 keine offiziellen Bayerischen Meisterschaften ausspielen. Einen entsprechenden Beschluss hat der Verbands-Vorstand jetzt einstimmig gefasst. Weder bei den Frauen und Herren, noch bei den Juniorinnen und Junioren. Der Verbands-Spielausschuss, der Verbands-Jugendausschuss und der Verbands-Frauen- und Mädchenausschuss waren zuvor in ihren Sitzungen zum Ergebnis gekommen, auf alle offiziellen Turniere auf Kreis-, Bezirks- und Verbandsebene zu verzichten“, heißt es in der Mitteilung. Der TSV 1860 Weißenburg – vor Ort der Veranstalter vieler großer Turniere wie beispielsweise der Stadtmeisterschaft und des Wüstenrot-Cups – schließt sich dem BFV an. „Es wird keine Privatturniere mit uns als Ausrichter geben“, teilte Hallenorganisator Roland Mayer gestern auf Anfrage mit. „Ich bin zwar sehr traurig, es ist aber vermutlich die richtige Entscheidung – die Gesundheit geht vor“, so Mayer, der zusammen mit Jonas Herter die Fußball-Abteilung des TSV 1860 führt. Aus Sicht des BFV wäre es „das falsche Signal“, in dieser Zeit Großveranstaltungen – und dazu zähle der Hallencup als flächendeckende Turnierserie – in geschlossenen Räumen zu organisieren. „Den Vereinen in der Freiluftsaison zu raten, sich möglichst nicht in der Kabine aufzuhalten und Besprechungen auf dem Platz abzuhalten, dann aber auf der anderen Seite große Indoor-Events mit bis zu zwölf Mannschaften und Zuschauern zu organisieren, das passt aktuell so einfach nicht zusammen.“ Hinzu komme, dass das entsprechend nötige, von staatlicher Seite geforderte Hygienekonzept mit Lüftungszeiten alle 120 Minuten bei den ohnehin engen Spielplänen der Turniere nur sehr schwer umzusetzen wäre. „Wir haben bei unseren Entscheidungen auch den Solidargedanken berücksichtigt. Es gibt zahlreiche andere Sportarten, die die ohnehin knapp bemessenen Hallenzeiten nötiger haben, um den Spielbetrieb über die Bühne zu bekommen, als wir Fußballer, die immerhin im Freien wieder weitgehend geregelt spielen können“, erklärt Josef Janker, Verbands-Spielleiter und Vorsitzender der BFV-Hallenfußball-Kommission.


„Die Bayerischen Hallenmeisterschaften zählen jedes Jahr zu den großen Highlights – für Spielerinnen und Spieler, aber auch für das Publikum. Für die Ausrichtervereine macht es aus finanzieller Sicht wenig Sinn, wenn – neben den weiteren Auflagen – je nach Hallenbeschaffenheit nur 100 bzw. maximal 200 Zuschauer zugelassen werden dürfen“, wird Sandra Hofmann, die Vorsitzende des Verbands-Frauen- und Mädchenausschusses, zitiert. Sie sprach von einer Entscheidung, die „schweren Herzens“ gefallen sei.
„Wer auf den Fußball in der Halle nicht verzichten möchte, dem legen wir den Futsal-Ligenbetrieb ans Herz. Bei nur zwei Teams, einer Partie und weniger Zuschauern als bei den großen Meisterschaften ist hier auch das Hygienekonzept für Indoor-Veranstaltungen sehr gut umsetzbar. Und die Hallen werden statt ganzer Tage auch nur stundenweise belegt, wovon andere Hallensportarten profitieren“, stellt Verbands-Jugendleiter Florian Weißmann als Alternative in Aussicht.
Alle Vereine haben laut Weißmann darüber hinaus weiterhin die Möglichkeit, private Hallenturniere eigenständig zu organisieren. Voraussetzung ist allerdings, dass die staatlichen Hygienebestimmungen mit den jeweiligen Örtlichkeiten in Einklang zu bringen sind. Der TSV 1860 hat mögliche Turniere – wie eingangs erwähnt – bereits ad acta gelegt. „Ob und wie Futsalspiele möglich sind und von den Vereinen angenommen werden, muss man sehen“, findet Roland Mayer. um/wt
Der BFV hat für seine Vereine ein eigenes Muster-Hygienekonzept für den Hallenspielbetrieb verfasst, das unter www.zusammenhalt.bayern zum Download bereit steht.