Sportler haben im Normalfall ein großes Interesse an Tabellen mit Punkten und Toren. Momentan interessieren sie sich allerdings mehr für andere Zahlen, nämlich für die Inzidenzwerte, die nach den jüngsten politischen Lockerungs-Entscheidungen der Schlüssel dafür sind, was auf sportlichem Sektor erlaubt ist und was nicht.
Weil die Inzidenz zuletzt im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen stabil unter 35 lag (am gestrigen Sonntag war 29,6 notiert) ergeben sich für die heimischen Vereine und Sporttreibenden einige Perspektiven: Sport im Freien – der sogenannte Outdoorsport – ist bei einer Inzidenz unter 50 wieder möglich. Es muss allerdings kontaktfrei trainiert werden. Die Gruppen dürfen maximal zehn Personen umfassen, beim Nachwuchs bis zu 14 Jahren sind bis zu 20 Kinder erlaubt.
Und weil in den Richtlinien explizit dabei steht, dass diese Regelung für alle Sportarten gilt, kann auch der Fußball auf den Platz zurückkehren. Hier hatte es zunächst offene Fragen, ja und auch Verwirrung gegeben. Der Bayerische Fußball-Verband hatte deshalb auch „verständliche und praxisnahe Vorgaben gefordert“. Inzwischen ist klar: Auch für den Fußball, und damit der Sportart mit den meisten Aktiven, gilt grünes Licht. Zumindest kontaktloses Training ist ab dem heutigen 8. März wieder möglich.
Konzept aus Schublade geholt
Beim TSV 1860 Weißenburg zum Beispiel hat man in den vergangenen Tagen die Infos, Konzepte und Regelungen des Vorjahres aus der Schublade geholt und bei einer Online-Sitzung mit allen Trainern festgelegt, dass diese Woche nach über vier Monaten Zwangspause der Trainingsbetrieb an der Rezataue wieder aufgenommen wird. Dabei wurde auch der Ablauf detailliert besprochen.
Als im Mai 2020 das Training unter Corona-Auflagen nach dem ersten Lockdown neu startete, galten Fünfer-Gruppen als Maßstab. Diesmal sind es Zehner-Gruppen, bei Kindern wie erwähnt sogar 20er-Gruppen. Abgesehen davon gelten viele Regelungen von damals auch diesmal: es gibt zum Beispiel keine Übungen von Standards, bei denen sich Spielertrauben bilden könnten, oder Zweikämpfe. Alles muss kontaktlos ablaufen. Das gilt auch schon bei der Begrüßung. Die Aktiven müssen bereits umgezogen und nicht in Fahrgemeinschaften zum Vereinsgelände kommen. Die Kabinen und Duschen bleiben geschlossen. Wer leichte Krankheitssymptome aufweist oder sich nicht fit fühlt, soll vorsichtshalber zu Hause bleiben beziehungsweise einen Arzt aufsuchen.
Beim TSV 1860 sind sogar die Parkflächen vorgegeben und richten sich nach dem Trainingsplatz des jeweiligen Teams. Den Kickern wird das Konzept am Platz nochmal sorgfältig erläutert, damit sie verantwortungsbewusst miteinander umgehen. Bei den Weißenburgern, die bereits vergangenes Jahr eine Art Vorreiterrolle im Bereich Corona-Training übernommen hatten, ist man froh, auf die bisherigen Erfahrungen bauen zu können.
Und die TSV-1860-Kicker um die beiden Spartenleiter Roland Mayer und Jonas Herter freuen sich, dass es überhaupt wieder losgeht. Dabei geht es – wie bei vielen anderen Vereinen – zunächst gar nicht mal so sehr um ein intensives Training, sondern vor allem um die soziale Komponente. Alle sind froh, dass sie ihrem Hobby wieder nachgehen dürfen und ihre Mitspieler wieder sehen können – wenn auch mit der nötigen Distanz. Falls die Inzidenzzahlen stabil im niedrigen Bereich bleiben, besteht zudem die Aussicht auf weitere Lockerungen ab dem 22. März.
Anders stellt sich die Ausgangssituation in Landkreisen mit höheren Inzidenzwerten dar. Über 50 ist „kontaktfreier Individualsport mit maximal fünf Personen aus zwei Haushalten erlaubt“. Auch hier dürfen allerdings Kinder bis 14 Jahre in Gruppen von bis zu 20 Aktiven unter freiem Himmel trainieren und zwar quer durch die Sportarten. Liegt die Inzidenz über der 100er-Marke, ist dies die Grenze beziehungsweise die sogenannte Notbremse. Dann ist kein Breitensport gestattet.
Trotz aller Freude über die Lockerungen und die Freigabe des Sports unter Auflagen, war in den vergangenen Tagen aus den Klubs auch von Unsicherheiten aufgrund offener Fragen zu hören. Gerade im Fußball geisterte schon der Begriff „Wettbewerbsverzerrung“, zumal die Vereine je nach Region einen unterschiedlichen Wiedereinstieg in den Trainingsbetrieb und in die Vorbereitung für die Restrunde haben.