„Jetzt schlägt‘s 13“ ist eine österreichische Verwechslungskomödie aus dem Jahr 1950. Der Titel passt aber auch bestens zu den aktuellen Fußball-Herrenmannschaften des TSV 1860 Weißenburg, denn sie bekommen im Sommer 13 Spieler des Geburtsjahrganges 2002 auf einen Schlag aus dem eigenen Nachwuchsbereich hinzu. Dass fast alle Kicker eines Jahrganges im Verein bleiben und für die kommende Saison zugesagt haben, das hat es seit langem nicht mehr gegeben – selbst nicht beim TSV 1860, der für seine gute Jugendarbeit bekannt ist. „Das ist einzigartig,“ schwärmt Spartenleiter Roland Mayer und spricht von einer „coolen Nummer“. Zwei der jungen Akteure, nämlich Ferat Nitaj und Tom Vierke gehören bereits seit Sommer 2020 fest zum Kader der „Ersten“ und haben dort schon jeweils fünf Einsätze absolviert; Nitaj hat dabei drei Treffer erzielt. Auch einige andere „2002er“ zählten bereits zum Aufgebot des Bezirksliga-Tabellenführers oder hatten Kurzeinsätze. Vor allem aber spielten sie in der zweiten Mannschaft, der U23, die in der Kreisliga nach jetzigem Stand den Klassenerhalt geschafft hat.
Im Einzelnen sind es folgende Akteure, die ab Juli offiziell vom U19- in den Herrenbereich wechseln werden: Ferat Nitaj, Tom Vierke, Amil Aga, Philipp Schwarz, Maximilian Schwarz, Noah Schneider, Noah Leitel, Leo Weeß, Johannes Koch, Dennis Neagu, Tobias Schnitzlein, Maximilian Laub und Yannic Duvenbeck. Die beiden Letztgenannten spielten zuletzt bei der SpVgg Ansbach in der U19-Bayernliga, kehren nun aber nach Weißenburg zurück, wo sie zuvor etliche Jahre am Ball gewesen waren.
„Dass es gelungen ist, den aktuellen U19-Jahrgang fast komplett zu halten, ist vor allem mit dem Namen Philipp Ersfeld verbunden“, unterstreicht Abteilungsleiter Mayer. Ersfeld war zuletzt Trainer der U19 und der U23 in Personalunion. Und in dieser Funktion war er nahe an den Spielern dran, förderte den Zusammenhalt und garantierte zugleich die verstärkte Verzahnung zwischen Jugend- und Herrenbereich, wie Mayer erläutert. Weggegangen ist von den 2002ern letztlich nur Leo Lutz, der sich im vergangenen Winter dem FV Dittenheim angeschlossen. Vorerst pausieren will zudem Omar Almaayouf.
Aus Ersfelds Sicht ist es wichtig, die jungen Talente Schritt für Schritt an den Herrenbereich heranzuführen und dort erste Erfahrungen sammeln zu lassen. Deshalb sei man beim TSV 1860 voriges Jahr auch neue Wege gegangen und habe sich für einen Trainer für beide Teams (U19 und U23) entschieden, nämlich für Philipp Ersfeld, der sich zugleich bei allen bedankt, die ihn in dieser Doppelfunktion unterstützt haben, vor allem bei Co-Trainer Harald Schwarz.
Ersfeld ist selbst erst 27 Jahre alt und wird in der neuen Saison „nur“ noch für die U23 verantwortlich sein. Neben Nitaj und Vierke traut er auch dem einen oder anderen weiteren Spieler den direkten Sprung in den Kader der "Ersten" zu, die aller Vorausicht nach in die Landesliga aufsteigen wird. Zum Großteil werden die Nachwuchsspieler aber wohl in der U23 zum Einsatz kommen. Und deshalb sei auch der Verbleib in der Kreisliga enorm wichtig.
Insgesamt bezeichnet Philipp Ersfeld die „2002er“ als „unglaublichen Jahrgang“. An dessen Entwicklung hat laut Ersfeld vor allem sein Vorgänger Thomas „Tommy“ Schneider „einen Riesenanteil“. Schneider, der Anfang des Jahres überraschend verstorben ist, würde sich über den Verbleib der Talente beim TSV 1860 sicher besonders freuen, denn die 2002er waren „sein“ Jahrgang. In etlichen Spielzeiten feierte er mit den Jungs Titel, Meisterschaften und Aufstiege – zuletzt in der Saison 2018/2019 den Sprung in die U17-Bayernliga. Stets mit dabei: Co-Trainer und Betreuer Harald Schwarz. Die Söhne von Schneider und Schwarz gehören seit vielen Jahren als Leistungsträger zu dem Jahrgang. „Tommy und Harry haben die 2002er geprägt und zusammengehalten“, betont auch Roland Mayer.
Aktuell steht der Jahrgang 2002/2003 sogar vor dem nächsten Aufstieg. Sollte der Saisonabbruch im Juniorenfußball tatsächlich kommen, wären die Weißenburger aufgrund der Quotientenregelung nämlich Meister der U19-Landesliga Mitte und dürften in die Bayernliga aufsteigen.
Wie sich die Weißenburger Youngster dann in der kommenden Saison 2021/2022 weiterhin im Herrenbereich etablieren und wie sie dort einschlagen werden, das wird sich noch zeigen. Vielleicht wird es ja künftig „Die wilde 13“ – aber das wäre jetzt wieder ein anderer Filmtitel.