So zufrieden war Franz Wokon wohl selten mit einer Niederlage: Seine Mannschaft, die U15-Junioren des TSV 1860 Weißenburg, unterlagen gestern Nachmittag dem souveränen Tabellenführer der Fußball-Bayernliga Nord, dem 1. FC Nürnberg, nur mit 0:2. Alles andere als eine Niederlage wäre für den Tabellenvorletzten eine Sensation gewesen. Für die Weißenburger kam es vor allem darauf an, das Ergebnis in Grenzen zu halten und sich gut zu verkaufen. Und das ist ihnen hervorragend gelungen. „Der TSV 1860 hat hervorragend verteidigt und ist in der Defensive gut gestanden“, lobte auch der Nürnberger Trainer Dominik Hausner. Der Club-Coach kommt aus Hilpoltstein und ist beruflich am Weißenburger Landratsamt als Kreisjugendpfleger beschäftigt. So hatte er gestern eine Art Heimspiel. Gleiches gilt für Lucas Schraufstetter. Er stammt aus Raitenbuch und hat auch schon ein Jahr für den TSV 1860 Weißenburg in der U13 gespielt. Nun ist er im zweiten Jahr beim FCN und gehört dort als Innenverteidiger zu den festen Größen. „Wir sind mit Lucas sehr zufrieden, er spielt eine wichtige Rolle in unserer Mannschaft“, sagt Hausner über das Talent vom Jura. Auch für die U17-Zeit ist Schraufstetter, der die Weißenburger Realschule besucht, bereits beim Club unter Vertrag. Wie weit er es noch bringt – ob es vielleicht sogar zu einer Profilaufbahn reicht – werden die kommenden Jahre zeigen. Unter den Zuschauern war auch Lucas’ Vater Wolfgang Schraufstetter, den viele als langjährigen Leistungsträger und Spieler der DJK Raitenbuch kennen.

 

Auf dem B-Platz im Sportpark Rezataue taten sich die Gäste aus Nürnberg vor rund 130 Besuchern recht schwer, durch die dichtgestaffelte Weißenburger Abwehr zu kommen und sich Torchancen zu erspielen. Der Club war natürlich die überlegene Mannschaft, traf aber nur zweimal ins Schwarze. Kurz vor der Pause sorgte in der 35. Minute Jan Koch nach einer Ecke für das 1:0. Nach Wiederbeginn hielten die Weißenburger ihre gute Ordnung bei und konnten auch einige Entlastungsangriffe starten. Der 2:0-Endstand fiel dann kurz vor Schluss in der 69. Minute durch Ibrahim Devrilen. Die beste Möglichkeit der Gastgeber hatte im ersten Durchgang Jonas Bürlein gehabt, doch seinen 30-Meter-Freistoß faustete Nürnbergs Keeper Marcel Pölloth aus dem Torwinkel. Ein Treffer gegen den Club, der in bislang 15 Spielen nunmehr 80:1-Tore erzielt hat, wäre schon etwas Besonderes gewesen. Nach den beiden jüngsten 0:2-Niederlagen gegen die Topteams von Greuther Fürth und vom 1. FC Nürnberg, stehen die Weißenburger nach wie vor auf dem vorletzten Tabellenrang. Das rettende Ufer ist nun schon sechs Punkte entfernt, denn der Drittletzte Bayern Hof hat gestern in Bamberg gewonnen. Der TSV 1860 muss in den kommenden Wochen also dringend punkten, allerdings wartet nächsten Samstag beim Tabellenfünften FSV Erlangen-Bruck schon wieder eine schwere Aufgabe