Ein kleines Fest für die Bayern, ein großes für Weißenburg: 450 Zuschauer sahen den 4:0-Sieg des FC Bayern München gegen den TSV 1860 Weißenburg in der U17-Bayernliga. Zumindest eine Wertung konnten die Sechziger aber für sich entscheiden. Woran man erkennt, dass der FC Bayern München zu Gast ist: Ein roter Bus mit Bayern-Wappen steht vor der Rezataue. 450 Zuschauer bei einem U17-Junioren-Spiel. Und: Die Bayern haben fast so viele Betreuer (4) wie Auswechselspieler (6). Wobei sich Weißenburg in diesem Punkt nicht verstecken musste. Der TSV 1860 hatte doppelt so viele Auswechselspieler wie der FC Bayern München – so viele, dass sie nicht einmal alle auf den Spielberichtsbogen gepasst haben. Zumindest diese eine Wertung haben die Sechziger mit 12 zu 6 klar gewonnen. Ballbesitz? Vorteil Bayern – wie eigentlich immer in einem Spiel, an dem der FC Bayern München teilnimmt. Ergebnis? Bayern 4, Weißenburg 0. Es war alles angerichtet an der Rezataue – für das Spiel des Jahres: ein Punktspiel gegen den FC Bayern München. Aus Sicht des FCB eines von vielen Spielen des Jahres. „Wenn wir gegen die kleineren Vereine spielen, dann ist das dort immer ein kleines Fest“, erzählt Bayern-Trainer Alexander Moj. „Für die Jungs ist das schön mit den Zuschauern und der Stimmung.“ Es wurde ein Fest, dem das Ergebnis in Weißenburg einen kleinen Strich durch die Rechnung machte. In der ersten Halbzeit entwickelte sich ein Spiel, das man glaubte, schon tausendmal in dieser Form gesehen zu haben. Der FC Bayern München, in den grau-weißen Auswärtstrikots, ließ den Ball in seinen Reihen laufen, verlagerte von rechts nach links und wieder nach rechts. Kurz: Die U16 spielte wie eine Miniatur-Ausgabe der Profis. Doch klare Torchancen konnten sich die Münchner kaum erarbeiten. Dafür stand die TSV-Defensive zu gut, wie auch Alexander Moj feststellte. „Wir haben die Räume gut zugestellt“, attestierte 1860-Trainer Robert Eigner. „Wir hatten auch die ein oder andere Torchance. Da müssen wir mehr draus machen.“

Für die U17-Junioren des TSV ging es gegen eine junge Bayern-Elf. Die U16 der prominenten Gäste spielte hauptsächlich mit dem Jahrgang 2004 und einigen Nachwuchstalenten aus der U15. Ein Nationalspieler, Eyüp Aydin, war auch dabei, er dirigierte den Rhythmus des Bayern-Spiels im Mittelfeld. Während der FCB in der ersten Halbzeit viel von einem Flügel auf den anderen verlagerte, suchten die Münchner im zweiten Abschnitt zielstrebiger den Torabschluss.

Ein Doppelschlag schließlich ließ die Weißenburger Defensive zusammenfallen und sorgte so für die Entscheidung. „Es war wichtig, dass wir nicht in Hektik verfallen und geduldig warten, bis das erste Tor fällt“, sagte Moj nach dem Spiel. Ibrahim Madougou wurde zweimal freigespielt und schob frei vor TSV-Keeper Marc Zimmer ein (55., 57.). Zimmer stand für Luca Weidner im Tor, der sich beim Aufwärmen verletzte.

Mit der 2:0-Führung im Rücken spielten die U16-Junioren der Bayern durch die Gassen, die die TSV-Defensive ihnen nach dem Doppelschlag öffnete. „Wir haben genau das gemacht, was wir nicht machen wollten: Dem Gegner Raum gegeben. Und die nutzen das eiskalt aus“, analysierte Eigner. Das 3:0 war eine Kopie der ersten beiden Tore. Wieder wurde Madougou freigespielt und spitzelte die Kugel an Zimmer vorbei (59.). Mit dem 4:0 machte Lucas Copado nach traumhaftem Zuspiel von Kapitän Aydin schließlich alles klar (66.).

Unter den 450 Zuschauern war auch der Döckinger Luca Denk, der beim Rekordmeister in der U17-Bundesliga spielt. Vormittags noch führte Denk sein Team als Kapitän zum 3:2-Sieg im Topspiel beim VfB Stuttgart. Nachmittags schaute er dann mit seinen Eltern Peter und Hannelore Denk in Weißenburg zu. Apropos Eltern: Einen Fanclub hatte der FCB zwar nicht dabei, dafür aber einige Eltern und Freunde der Spieler. „Mit dem Bus fährt nur die Mannschaft und die Trainer, die Familien fahren extra“, erklärt Moj. Ein bis drei Familienmitglieder pro Spieler müsse man schon zu den Zuschauern zählen.

Achja, eine Szene gibt es noch, in der klar wird, dass hier kein gewöhnlicher Gegner da ist. Mitte der ersten Halbzeit legt sich FCB-Spieler Eyüp Aydin den Ball zum Freistoß zurück. Und sein Bewegungsablauf dabei, der ist schon fast profi-reif: Fuß neben den Ball, Gewicht auf den Fuß verlagern, ein paar lange Schritte zurück, Stutzen hochziehen, Arme in die Hüften, Arme nach oben, anlaufen und rein das Ding.