Ein einziges Tor entscheidet die Aufstiegsfrage: Es war angerichtet. Eine knappe Niederlage im Auswärtsspiel ließ die Frage, wer nächste Saison in der Bezirksoberliga Mittelfranken antreten darf, noch nicht entschieden sein. Gut 300 lautstarke Fans in der Landkreishalle, in der Mehrheit den Sechzigern zugetan, sorgten für gute Stimmung und mit dem passenden Rahmenprogramm, bestehend aus Verpflegung und Hallensprecher war dem Aufstiegsendspiel ein würdiger Rahmen gesetzt. Im Gegensatz zum Hinspiel waren nun Markus Hellmich, Michael Butz und Leon Schmidt wieder dabei und auch Gunzenhausen hatte etwas umgestellt, was durchaus nochmal eine Qualitätssteigerung bedeutete.
Viele Worte musste Trainerin Siggi Rudat vor dem Spiel nicht verlieren. Zwei Tore waren aufzuholen und das sollte mit mannschaftlicher Geschlossenheit, schnellem Spiel und stabiler Defensive geschafft werden. Angetrieben von einer extrem lauten Landkreishalle starteten die Sechziger perfekt in das Spiel. Lukas Krach, Johannes Brechtelsbauer und zwei Mal Daniel Wokon legten ein 4:0 vor und ließen die Gunners gar nicht erst zu Wort kommen. Diese konnten ihr erstes Tor erst nach acht Minuten erzielen. Über 5:2 und 7:4 wurde das Match ausgeglichener und der Gunzenhausener Spielertrainer Benni Franz markierte in der 19. Minute den ersten Ausgleich für die Gäste. Es entwickelte sich ein packendes und gutes Spiel, das die beiden hervorragenden Schiedsrichter jederzeit im Griff hatten und nahezu fehlerfrei leiteten. Bis zur Halbzeit konnte sich keine Mannschaft absetzen, mit einem 10:11 aus Heimsicht ging es in die Kabine.
Aus der Pause kam der TV Gunzenhausen etwas wacher zurück und legte binnen drei Minuten ein 11:14 vor. Zwei Zeitstrafen und ein verworfener Siebenmeter auf TSV-Seite machten die Sache nicht einfacher und Gunzenhausen konnte sich leichte Vorteile erspielen. Wer die Mannschaft am Sonntagnachmittag aber gesehen hatte, der wusste, so schnell ist der TSV nicht geschlagen. Der im zweiten Durchgang sehr gute Jojo Baur sorgte mit drei Toren dafür, dass Weißenburg in Schlagdistanz blieb. Ein gehaltener Strafwurf durch Fritz Rudat sowie abermals Jojo Baur ließen das Spiel beim 17:17 wieder ausgeglichen sein. Wie auch im Hinspiel fielen wenig Treffer, was ein deutliches Zeichen für zwei gute Abwehrreihen darstellt. Tobias Radlerhuber im Weißenburger Tor und André Ballenberger im Kasten der Gunners zeigten einige sehenswerte Paraden und sorgten für Spannung, da jedes Tor enorm wichtig wurde – Weißenburg hatte ja noch den Zwei-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel aufzuholen. Jojo Baur und Lukas Krach stellten zweimal eine neuerliche Führung her, die aber jedes Mal von Gunzenhausen gekontert wurde. Bene Sommerer mit einem spektakulären Kempator nach Anspiel von Basti Rudat zum 22:21 ließen die Sechziger drei Minuten vor Schluss nochmals hoffen. Allerdings war nun ein Sieg mit drei Toren Differenz nötig, da Gunzenhausen mit dem 21. Treffer mehr Auswärtstore erzielte als der TSV am Vortag. Die Spannung war greifbar und der Support von den Rängen steigerte sich nochmals. Noch vierzig Sekunden waren zu spielen, Johannes Brechtelsbauer erzielte das 23:21. Ein Tor hätten die bis zur Erschöpfung kämpfenden Hausherren noch benötigt. Die folgende offene Deckung nutzen die Gunners allerdings geschickt und zogen nochmals einen Siebenmeter, der dann mit der Schlusssirene verwandelt wurde. Mit 23:22 gewann der TSV 1860 Weißenburg dieses denkwürdige Aufstiegsderby, welches absolute Werbung für den Handball im Landkreis darstellte. Dem TV Gunzenhausen wünschen wir viel Erfolg in der Bezirksoberliga, wir Weißenburger sind uns einig, dass wir auf die Leistung aufbauen können und in näherer Zukunft den Sprung ebenfalls schaffen können. Ein Dank an alle Zuschauer, an alle fleißigen Helfer und an beide Mannschaften für ein tolles und leidenschaftliches Erlebnis!

Spielverlauf: 4:0, 5:4, 7:7, 9:9, 10:11 HZ – 11:13, 15:16, 19:18, 21:21, 23:22 Ende

Zeitstrafen: TSV 1860 Weißenburg 6 Minuten; TV Gunzenhausen 8 Minuten

Siebenmeter: TSV 1860 Weißenburg 3/2; TV Gunzenhausen 5/4

Für den TSV 1860 Weißenburg spielten:
Tobias Radlerhuber, Fritz Rudat (beide Tor), Sebastian Rudat, Johannes Baur 5, Hannes Kürpik 3, Daniel Wokon 4, Johannes Brechtelsbauer 4/2, Tim Lukas, Benedikt Sommerer 3, Lukas Krach 2, Leon Schmidt, Markus Hellmich, Michael Butz 1 und Jakob Winkler 1.