Das Los eines Tabellenführers ist, dass man fast immer als Favorit in die Begegnungen geht, sofern man nicht bei einem der Topteams auswärts antritt. Auswärts ging es zwar für die Mannschaft von Trainerin Sigrid Rudat am Samstag bei der SG Kernfranken 2, doch wartete mit der BOL-Reserve ein Team aus dem Tabellenkeller auf die Sechziger. Daher sollte es auch nicht als Ausrede herhalten, dass man nur mit elf Spielern nach Heilsbronn fuhr. Benedikt Sommerer, Jakob Winkler und Andreas Moj fehlten aus privaten Gründen, Tim Lukas fuhr zwar mit, war aber krankheitsbedingt nicht einsatzfähig. Wie geht man in ein Spiel, wenn man weiß, man hat keine großen personellen Reserven? Natürlich ohne großes Tempo und mit kontrolliertem Ballbesitz, was zu einer niedrige Fehlerquote führen sollte.
Das tat es dann auch (vielleicht mal ein Vorschlag für kommende Spiele?) und mit solidem und ruhigem Angriffsspiel stellte sich dann auch der Erfolg vor dem Tor der Gastgeber ein. Nach dem Motto „was wir hinten nicht bekommen müssen wir vorne nicht werfen“ verteidigten die Sechziger gut und Alexander Symader im TSV-Kasten verrichtete eine hervorragende Arbeit. Die ersten drei Siebenmeter der SG Kernfranken nahm er weg und ermöglichte so einen kontinuierlichen Ausbau des Sechziger-Vorsprungs. In der Offensive blieb man bei der Marschroute „langsam und breit bringt Sicherheit“. Mit geduldigem Angriffsspiel legte man sich den Abwehrverbund zurecht, um dann aus dem Rückraum oder mit Kreisanspiel zum Torerfolg zu gelangen. Bis zur Halbzeit hatte man einen Vorsprung von fünf Toren herausgespielt, man wurde also der Favoritenrolle gerecht.
Im zweiten Durchgang zeigten sich die Sechziger dann gnadenlos. Im Rückraum wirkten wie in der Vorwoche schon Michi Brunnenmeier und Basti Rudat mit höchster Präzision und erzielten gemeinsam 17 Treffer und legten nochmals so viele auf. Vor allem der an diesem Tag mit viel Spielzeit ausgestattete Michael Butz profitierte davon und netzte ganze sieben Mal vom Kreis ein. Fördernd für den immer weiter anwachsenden Vorsprung (13:23, 39. Minute und 18:31, 49. Minute) waren neben der guten Chancenverwertung auch die offensive 5:1-Deckung mit dem flinken Michi Brunnenmeier auf der vorgezogenen Position, der die Gegner zur Verzweiflung brachte. Dass an diesem Nachmittag so ziemlich alles klappte zeigte sich auch an der 100%-Quote von Daniel Wokon, der fünf von fünf Versuchen versenkte, wobei alle Tore als Heber ihren Weg ins Tor fanden. Glück für ihn, sonst hätte es zur Strafe rote Ohren gegeben. Erfreulich zu erwähnen die ersten Spielminuten für Tobias Meierhuber, der zum Ende der Partie den Platz von Alex Symader einnahm und dessen Knie hielt. Solange er kein Fußball spielt scheint das zu gehen.
Um die magische 40-Tore Marke zu erreichen hätte Moritz Meyer dann nur seine Chance verwerten müssen, statt den geplanten Aufsetzer (Einfallswinkel = Ausfallswinkel, potenziert mit Wucht – oder so ähnlich) in den Heilsbronner Hallenboden einschlagen zu lassen, wie einst der Meteor das Ries schuf. Verweigern kostet dann hoffentlich auch.
Am nächsten Wochenende dürfte der Gegner etwas anspruchsvoller werden. Der Tabellenvierte vom TSV Roßtal 2 trifft dann auf den alten und neuen Tabellenführer des TSV 1860 Weißenburg. Anwurf ist am Sonntag um 19:00 Uhr, gespielt wird in der Landkreishalle.
Spielverlauf: 0:1, 3:3, 5:7, 7:12, 10:15, 11:16 Halbzeit – 11:18, 13:23, 15:26, 18:31, 20:32, 24:39 Ende
Zeitstrafen: SG Kernfranken II 4 Minuten; TSV 1860 Weißenburg 6 Minuten
Strafwürfe: SG Kernfranken II 6/3; TSV 1860 Weißenburg 7/5
Für den TSV 1860 Weißenburg spielten: Alexander Symader, Tobias Meierhuber (Tor), Michael Butz 7, Sebastian Rudat 11/3, Markus Hellmich 3/1, Michael Brunnenmeier 6, Florian Beierlein, Moritz Meyer 3, Daniel Wokon 5, Johannes Brechtelsbauer 4/1 und Adrian Morgenroth.