Bergtour der Turner im Chiemgau

Wie schon seit vielen Jahren üblich, sind wir Turner auch heuer wieder dem Ruf der Berge gefolgt. Die „Faszination Berg“ läßt uns nicht mehr los!

Diesmal führte uns die sommerliche Reise mit dem Bayern-Ticket in die Chiemgauer Alpen. In Aschau verließen wir den Zug, der sich unterwegs einiges an Verspätung eingehandelt hatte. Wir schnürten die frisch gewienerten Bergstiefel und schulterten den schweren Rucksack. Vor uns lag ein 3-4 stündiger Aufstieg. Zum Glück führte der steil ansteigende Weg in großen Teilen durch Wald, wodurch uns die Sonne vom blauen Himmel und die Juli-Hitze nicht über die Maßen zusetzen konnten.

Wir erreichten die Hof-Alm, die zu einer Verschnaufpause einlud. Weiter ging es dann auf breiter Forststraße, die als Versorgungsweg für die Berghütten ebenso frequentiert wird, wie auch als rasante Rodelbahn im Winter. Uns wurde warm und wärmer, der Schweiß floß in Strömen. Entschädigt wurden wir dafür durch herrliche Ausblicke in das paradiesische Chiemgauer Land, in dem wie hingegossen der im Sonnenlicht glitzernde Chiemsee liegt.

Endlich wich der Waldgürtel zurück und die Sicht wurde frei in ein stilles Hochtal zwischen Riesenberg und Spielberg, in dem Almwirtschaft betrieben wird und die Kühe friedlich grasen. Wir legten noch einen kurzen Endspurt hin und standen vor unserer leibe für die Dauer von 3 Tagen, der „Riesenhütte“, 1346 m, die 1913 von der DAV-Sektion Oberland erbaut wurde.

Die Unterkunft ist besonders bei Familien beliebt. Für die kleinen und großen Gäste unermüdlich im Einsatz sind der gebürtige Steiermärker Alexander Egger und seine Herzallerliebste, die Münchnerin Monika Becht. Wir spürten sofort, hier lassen wir uns nieder, hier sind wir ausgesprochen gut untergebracht.

Während unseres Aufenthaltes hat es viel Kurzweil für uns gegeben. Ich denke nicht nur an die mehrstündige Höhentour, die von unserem Freund Christoph Kerscher und seinem Filius Andi, die aus Prien zu uns gestoßen sind, mit umfassenden Ortskenntnissen geführt wurde. Auf dieser Begehung erkundeten wir mit der Taschenlampe den eiskalten Eingang der Spielberg-Höhle. Sie lockte uns in unterirdische Gänge, Kammern und Säle, doch dafür waren wir nicht ausgerüstet. Wir bestiegen den Laubenstein und das Abereck, beides Erhebungen, von wo wiederum der tolle Ausblick in die weite liebliche Landschaft des Chiemgaues genossen werden konnte.

Gerne erinnere ich mich auch an die genußvollen Mußestunden auf dem Freisitz vor der Herberge im warmen Sonnenschein, wo es sich begab, daß eine bayer. Blaskapelle für die Gäste aufspielte. Sehr belustigt hat es uns dabei, daß zu den Klängen der Musik die weidenden Kühe von den naheliegenden Almen regelrecht angetrabt kamen und vor dem Zaun Aufstellung nahmen, um das Geschehen zu beäugen. Haben Rinder ein Musikverständnis? Diese Frage drängte sich uns auf. Mir scheint nämlich, als hätten sich einige Kühe zu den Weisen sogar leicht gedreht. Ob mit dieser Beschallung der Tiere auf der Wiese eine höhere Milchleistung einher ging, wissen wir aber nicht.

Ebenfalls nicht vergessen kann ich den rauschhaften Freudentaumel, der in der Hütte ausbrach, als unsere Elf die Mannschaft von Argentinien mit 4:0 schlug. Das Berghaus erbebte in seinen Grundfesten. Eigens für diese Übertragung hatte die Wirtin ein TV-Gerät aus dem Tal heraufkommen und aufstellen lassen. Für dieses großartige Entgegenkommen einerseits und die gute Versorgung mit Speis und Trank an allen Tagen, haben wir der Moni einen Stern verliehen.

Nicht unerwähnt dürfen zu guter Letzt die bärigen Hüttenabende im urigen Ambiente des Refugiums bleiben, wo nach dem Abendbrot der trockene Rotwein, mit angenehmer Restsüße und einem langen fruchtigen Abgang, reichlich floß und die Leidenschaft für das Kartenspiel in uns loderte. Natürlich verfehlte der edle Rebsaft seine Wirkung nicht. Es stellte sich eine Hochstimmung ein, die sogar noch das vermaledeite „Teufelspiel“ zuließ. Mit der Hüttenruhe ab 22.30 Uhr löste sich dann alles in Wohlgefallen auf.

Der Abschied fiel uns nach diesen ausgefüllten, wunderschönen Tagen nicht leicht, doch wir wußten, daß uns eine künftige Bergfahrt mit Sicherheit wieder einmal zu Monika und Alex führen wird. Und sei es im Winter, wenn wir im gespurten Schnee geschwind mit dem Schlitten zu Tal rodeln können.

Berg Heil ! und Gut Heil! Euer Walter Winkelmeier

Hier bitte das Bild „Turner in Chiemgauer Bergwelt“ einfügen.

Dieses Bild liegt als Papierbild vor und wurde von mir bei Adi Scharrer abgeliefert, wo es sicherlich über die Vater-Sohn-Schiene an Markus weitergereicht werden kann. Herzlichen Dank hierfür.


Die Turner als Pedalritter unterwegs

Daß wir Turner dazu neigen, gelegentlich dem Alltagstrott zu entfliehen, haben wir im Mai dieses Jahres deutlich unter Beweis gestellt. Dabei störte es uns nicht, daß das Wetter für einen Ausflug eigentlich unpassend war.

Ein mit dicken grauen Wolken verhangener kalter Sonntag war es nämlich, als wir warm gekleidet mit den Fahrrädern gen Niederhofen und Oberhochstatt zogen. Das in Oberhochstatt steil nach oben führende Meßnergäßchen mußte geschoben werden. Doch dann konnte über den Burgus und Raitenbuch volle Fahrt aufgenommen werden. Mühelos rollten wir hinab in das malerische Anlautertal. Wir kamen auf dem gut ausgebauten Radweg zügig voran. Bald hatten wir Titting erreicht. Dort genehmigten wir uns erst mal eine Rast mit frischen Weißwürsten, Brezen und einer Maß Bier.

Gestärkt ging es bei jetzt deutlich besserer Wetterlage auf Radweg und Fahrstraße weiter. Über die Stationen Emsing und Enkering kamen wir nach Kinding. Von hier schlugen wir die Straßenverbindung nach Schloß Hirschberg ein, das auf einer langgestreckten Bergzunge oberhalb von Beilngries im Naturpark Altmühltal liegt. Das Schloß dient heute als Bildungsstätte und ist nur nach besonderer Vereinbarung zugänglich. Wir legten wieder eine Rast ein, denn es wäre sträflich, von hier den herrlichen Ausblick hinunter in das liebliche Altmühltal nicht ausgiebig zu genießen. Die viel befahrene Autobahn A 9 führt durch die Tallage.

Danach die rasante Genußabfahrt hinab nach Beilngries. Diese Stadt mit 8.650 Einwohnern liegt in der Altmühl-Jura-Region. Am Südrand des Ortes fließt die Altmühl, durch die Stadt fließt die Sulz und der Main-Donau-Kanal verläuft nördlich der Stadt. Beilngries lädt den Gast nicht nur für einen schnellen Cappuccino zu sich ein, sondern vor allem für einen ausgedehnten Rundgang, bei dem deutlich wird, daß die Stadt viele Kapellen und namhafte Kirchen aufzuweisen hat.

Von der Wehranlage ist eine Ringmauer, die um den Ort führt, aus dem Mittelalter erhalten. Außerdem bestehen noch zwei viereckige Türme und ein Rundturm. Auffallend viele Hotels und einfache Lokalitäten beherbergt die Stadt und laden zum Verweilen und Hierbleiben ein. Die Häuser in der Hauptstraße weisen sehenswerte Fassaden und Treppengiebel auf, beispielsweise das Kaiserbeckhaus. Auch das Rathaus, von Gabriel de Gabriele 1740 – 1742 erbaut, ist ein städtebauliches Schmuckstück.

Zum Abendessen kehrten wir im Gasthof „Zum Stern“ ein. Natürlich blieben wir anschließend noch eine Weile in geselliger Runde sitzen. Die Schafkopfkarten landeten auf dem Tisch und dann wurde es spät, zu spät, um noch an eine Rückfahrt zu denken. Nun mußte eine Schlafstelle für die Nacht her. Das elegante Hotel-Garni Wagner in der Hauptstraße nahm uns Rucksacktouristen auf. Gleich neben der neubarocken Stadtpfarrkirche St. Walburga mit den zwei 50 m hohen Türmen.Am nächsten Morgen hieß es nach einem opulenten Frühstück im feudalen Wintergarten des Hotels wieder rauf auf den Sattel.

Hier bitte das Bild „Turner an der Schleuße“ einfügen.

Dieses Bild liegt als Papierbild vor und wurde von mir bei Adi Scharrer abgeliefert, wo es sicherlich über die Vater-Sohn-Schiene an Markus weitergereicht werden kann. Herzlichen Dank hierfür.

Bei idealem Radelwetter fuhren wir den Kanal entlang. Einige Schiffsverbände begegneten uns. Hasen hoppelten über die Wiesen, Pferde standen auf der Koppel und Kühe lagen wiederkäuend im Gras. Über allem spannte sich ein weiß-blauer typisch bayerischer Himmel. Ein herrlicher Tag. Wir erreichten Berching. Dort faulenzten wir eine gute Stunde.

Um der Heimat näher zu kommen, mußten wir anschließend Kurs aufnehmen in Richtung Thalmässing. Zu einer richtigen Berg- und Talfahrt gestaltete sich dabei die Tour durch etliche kleinere Ortschaften. Endlich erreichten wir Alfershausen, wo wir stets hängen bleiben, wenn wir in dieser Gegend unterwegs sind. Auch diesmal war es wieder so. Die prima Brotzeiten, die vom dortigen Straßenwirt feilgeboten werden sind einfach Spitze. Über Laibstadt, Ettenstatt und Fiegenstall legten wir anschließend den Endspurt nach Weißenburg hin. Für eine lohnenswerte Zweitagesfahrt schloß sich der Kreis.


Gut Heil! Euer Walter Winkelmeier