Ungeachtet aller finanzieller Sorgen konnte der TSV 1860 Weißenburg bei seiner Mitgliederversammlung im Sportheim Rezataue auf ein ereignisreiches Jubiläumsjahr sowie auf viele sportliche Erfolge zurückblicken. 150 Jahre TSV 1860 gab es im vergangenen Jahr zu feiern, und der größte Weißenburger Sportverein tat dies mit zahlreichen „großartigen Veranstaltungen“ wie der Vorsitzende Claus Wagner befand. Stellvertretend nannte er die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften der Sportakrobatik sowie den Altstadtlauf, der heuer schon wieder stattgefunden hat und eine noch größere Resonanz erfuhr als im Jubiläumsjahr 2010. Wagner griff auch die Spiele der Fußballabteilung gegen Teams des 1. FC Nürnberg, der SpVgg Greuther Fürth und des FC Augsburg heraus.

Zudem habe sich der Verein mit seinem umfassenden Angebot bei einem großen Galaabend im November in der Landkreishalle präsentiert und obendrein bei Ehrungs- und Festabenden viele verdiente Mitglieder und Mitarbeiter ausgezeichnet. Einer der Aktivposten, so betrauerte Wagner und mit ihm die anwesenden Mitglieder, sei vor Kurzem gestorben, nämlich der stellvertretende Vorsitzende und langjährige Leiter der Prellball-Abteilung, Adolf Scharrer. Er hinterlasse eine große Lü­cke im Verein. Es sei noch zu früh, um seinen Posten neu zu besetzen. Schon länger vakant ist die Position des Stellvertreters für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Hier fanden sich bei der Tagung erneut keine Vorschläge.

Größter internationaler Erfolg

Herausragend auf sportlichem Sektor war laut Wagner die erste olympische Medaille für den TSV 1860 gewesen: Antonia Katheder hatte im August vergangenen Jahres bei der Jugendolympiade in Singapur Silber im Teakwondo geholt und damit für den größten internationalen Erfolg des Vereins gesorgt. Immerhin auf Bun­desebene war auch das Sportakrobatik-Duo Möller/Walcher erfolgreich. Zudem holten viele andere Sportler und Teams aus den 15 Abteilungen Spitzenplätze auf verschiedenen Ebenen. Mannschaft des Jahres waren die Volleyball-Herren, die den Aufstieg in die Landesliga schafften und sich dort auch hielten.

Der Fußballabteilung zollte Claus Wagner ein Lob für die „großartige Jugendarbeit auf hohem Niveau“. Wie sehr die Weißenburger Nachwuchswuchsförderung auch überregional geschätzt werde, zeigt aus seiner Sicht die Anfang des Jahres 2011 besiegelte Partnerschaft mit dem 1. FC Nürnberg und dessen Nachwuchsleistungszent­rum.

Trotz der finanziellen Engpässe wolle man vonseiten der Vereinsführung versuchen, den Sportbetrieb wei­terhin in der bisherigen Form aufrechtzuerhalten. Dass dies nicht komplett möglich sein wird, ließ Wagner ebenfalls durchblicken. Konkrete Einschnitte wird es im Winterhalbjahr bei den Hallenstunden geben. Hier kündigte er an, dass die Halle der Türkisch-Islamischen Gemeinde in der Industriestraße nicht mehr für Trainingseinheiten angemietet werden darf.

Probleme am Lehenwiesenweg

Thomas Schneider, Jugendtrainer der Fußballabteilung, brachte in der Diskussion zudem die schwierigen Umstände am Sportplatz sowie am Sportheim Lehenwiesenweg zur Sprache. Hier geht es inzwischen so weit, dass derzeit nicht einmal das Spielfeld bewässert werden kann und man fast einen „Hartplatz“ habe – von kalten Duschen ganz zu schweigen. Entsprechende provisorische Abhilfen für die Bewässerung wurden in der Versammlung zwar auf den Weg gebracht, doch dauerhaft wird es dort keine Lösungen mehr geben. Das Areal soll bekanntlich verkauft werden – ein Vorhaben, das bislang „trotz vieler Gespräche gescheitert ist“, wie Claus Wagner erklärte.

Falls der Verkauf gelingen sollte, hätte vor allem die Fußballabteilung ein Problem: Dann würden nur noch zwei Plätze (sowie das Kleinfeld) an der Rezataue zur Verfügung stehen. Alle waren sich einig, dass hier die Kapazitäten nicht ausreichen, um den kompletten Spielbetrieb abzuwickeln. Der Vorstand wollte sich trotz dieser Situation aber nicht auf eine Priori­tätenregelung festlegen lassen – sprich dem Bau eines weiteren Fußballfeldes in der Rezataue mit dem Erlös aus dem Verkauf am Lehenwiesenweg den Vorrang zu geben. Als Lösung deutete Wagner vielmehr eine Kooperation mit anderen Vereinen an, wofür in erster Linie der FC/DJK in Frage käme.

Der Vorsitzende dankte allen, die sich im Verein engagieren, und stellte besonders Roland Mayer und Markus Scharrer für die Betreuung der Homepage und der Vereinszeitung heraus. Beide erfüllen somit ein Stück weit die Aufgaben des fehlenden Vorstandsmitglieds für die Öffentlichkeitsarbeit.