Der TSV 1860 Weißenburg hat seine englische Woche in der Fußball-Landesliga Nordost mit einem 2:2 vor heimischer Kulisse gegen den SV Unterreichenbach abgeschlossen. Wie zuvor beim 0:1 in Erlangen-Bruck sowie zu Hause beim 1:1 gegen Herzogenaurach blieb den Weißenburgern im dritten Spiel binnen acht Tagen die gleiche Erkenntnis: Es war erneut mehr drin. Gegen die „Urus“, die viele Anhänger mitgebracht hatten, lag der TSV 1860 vor der schönen Kulisse von 250 Zuschauern zweimal in Führung, kassierte aber zweimal den Ausgleich und vergab in der Schlussphase die große Siegchance durch einen Elfmeter.
„Ein rassiges Spiel“
Einerseits „enttäuscht“, andererseits aber „nicht unzufrieden“ zeigte sich Weißenburgs Trainer Markus Vierke mit dem Resultat in einem „rassigen Spiel“. Mit einem Sieg hätte man einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt und 40-Punkte-Marke machen können. So aber müssen die Weißenburger (37 Zähler) weiter nach hinten schauen. Sechs Punkte Polster sind es aktuell auf den ersten Platz der Abstiegsrelegation. Dort steht der Baiersdorfer SV (31), bei dem der TSV 1860 am kommenden Samstag gastiert. Mit den beiden Unentschieden ähnelten sich die Ergebnisse der jüngsten Heimspiele, die äußeren Bedingungen waren allerdings völlig konträr. Pfiff am Dienstagabend gegen Herzogenaurach noch ein kalter Wind durch die Rezataue und die Zuschauer standen mit Jacken und Mützen am Spielfeldrand, so herrschte gegen Unterreichenbach bei Temperaturen um die 25 Grad Sommerfeeling in T-Shirts und teils auch kurzen Hosen. Auch der Spielverlauf war anders, denn diesmal ging der TSV 1860 früh in Führung: Eine Ecke von Philipp Schwarz wurde nicht entscheidend abgewehrt und Noah Schneider traf vom hinteren Strafraum zum 1:0 ins lange Eck (11. Minute). Es entwickelte sich eine abwechslungsreiche Partie, bei der es rauf und runter ging. In der 23. Minute musste Torwart Jonas Herter einen Freistoß von SVU-Spieler Johannes Brechtelsbauer abprallen lassen, doch die Abwehr konnte die Situation bereinigen. In der 27. Minute glich dann Joshua Kurz zum 1:1 aus. Er nutzte einen Ballverlust der Hausherren und traf aus spitzem Winkel. Dann waren wieder die Weißenburger am Zug. Sie setzten die Gästeabwehr unter Druck, Robin Renner wurde dabei angeschossen und der Ball prallte zu Daniel Hofrichter, der frei vor Keeper Moritz Weis souverän zum 2:1 vollendete (36.). Kurz vor der Pause blockte die TSV-1860-Defensive mehrere Schussversuche der „Urus“ bei einem wilden Strafraum-Getümmel.


Umstrittener Elfer
Nach dem Seitenwechsel hatte die Vierke-Truppe die erste Möglichkeit, doch Tim Koszorus scheiterte nach Pass von Jonas Ochsenkiel am Torwart. Große Aufregung dann nach einer Stunde: Schiedsrichter Gürkan Günebakan gab nach einem Zweikampf zwischen Johannes Meyer (TSV) und Lukas Frauenknecht (SV) einen umstrittenen Foulelfmeter. Aus Weißenburger Sicht hatte Meyer den Ball gespielt, doch die Proteste halfen nichts. David Bub verwandelte zum 2:2. Letzterer war erst zur Pause gekommen und musste nach 67 Minuten schon wieder verletzt raus. In den letzten 20 Minuten blieb die Partie intensiv und umkämpft. Weißenburg war dabei näher am Siegtreffer – vor allem in der 81. Minute. Robin Renner, der zuvor schon einmal elfmeterreif angegangen worden war, war nach Flanke von Ochsenkiel einschussbereit im Fünfer, wurde aber von zwei Gegenspielern gefoult. Philipp Schwarz übernahm die Verantwortung, wollte es aber etwas zu genau machen und knallte den Ball an den Pfosten. Die große Chance vertan, es blieb beim 2:2, das für die Remis-Könige aus Unterreichenbach das neunte Unentschieden bedeutete (Weißenburg hat sieben Punkteteilungen zu Buche stehen). TSV-Trainer Markus Vierke beklagte, dass seine Elf bei den Gegentoren Geschenke in Form von Ballverlusten bei eigenen Einwürfen verteilt habe und dass die Urus mit ihren Fans die Partie ein Stück weit zum Heimspiel gemacht hätten. Dennoch versuchte der Coach das Positive herauszuziehen, lobte vor allem den „großen Einsatz“ seiner Jungs und stellte abschließend fest: „Das Unentschieden ist für uns verkraftbar, jeder Punkt tut uns gut.“

TSV 1860 Weißenburg: Herter, Jäger, Philipp Meier, Ljiko, Johannes Meyer, Hofrichter, Schwarz, Schneider (83. Schnitzlein), Koszorus (91. Schmied), Renner, Ochsenkiel.
SV Unterreichenbach: Weis, Klamer, Zuch, Haddaji, Danninger (77. Rödig), Distler, Frauenknecht, Brechtelsbauer, Malek (46. Bub, 67. Özkuk), Götz, Kurz.
Schiedsrichter: Gürkan Günebakan (FC Alemannia München); Zuschauer: 250.
Tore: 1:0 Noah Schneider (11. Minute), 1:1 Joshua Kurz (27.), 2:1 Daniel Hofrichter (35.), 2:2 David Bub (60., Elfmeter).