So langsam wird es kürzer, die Spieler aufzuzählen, die dabei waren, statt die Verletzten und Abwesenden, was dazu führte, dass Trainerin Sigrid Rudat im Spiel gegen die SG Kernfranken etwas improvisieren musste. Dass so eine Situation gegen den ungeschlagenen Tabellenführer eintritt ist Fluch und Segen gleichzeitig. Unter normalen Umständen wäre es schwer gewesen, etwas Zählbares zu erwarten, so dass eine Niederlage eingeplant und zu verschmerzen wäre. Andererseits kann ein solches Spiel auch ziemlich weh tun, bekommt man in der Konstellation die Bude voll.
Am Ende waren es 36 Gegentore, die die Sechziger schlucken mussten, lediglich 23 eigene Treffer standen dem entgegen. Eine deutliche und in der Höhe verdiente Niederlage, die zwar wirklich unschön anzusehen und zu spielen war, an der Ausgangslage jedoch nichts ändert. Somit – weiter machen.
Flott ging es in der Ellinger Sporthalle los, 0:1 direkt im ersten Angriff, da saßen noch gar nicht alle Zuschauer. Capitano Benedikt Sommerer und Jugendspieler Moritz Meyer glichen jeweils aus, so dass es nach 3 Minuten bereits 2:2 stand. Die beiden waren es auch, die zumindest bis zum 4:5 das Ergebnis knapphielten, bevor die Spielgemeinschaft dann aufdrehte und ihre Vorteile in körperlicher und spielerischer Hinsicht ausnutzte. Mit einem 2:9-Lauf drehte der Tabellenführer auf und ließ den Sechzigern keine Luft zum Atmen. Dabei war es weniger das schnelle Spiel der Gäste, sondern viel mehr die Tatsache, dass jeder kleine Fehler im TSV-Spiel bestraft wurde. Seien es Fehlpässe oder technische Fehler im Angriff oder Lücken in der Defensive – Kernfranken war immer zur Stelle. Aufgrund der ungewohnten Aufstellung war das Offensivspiel der Weißenburger nicht so flüssig wie gewohnt. Viel musste über Einzelaktionen gehen, was logischerweise gegen die starke Kernfranken-Abwehr nicht immer klappte. Oftmals wurden Wurfversuche auch Beute des Gästetorhüters, was wiederum zu schnellen Gegenstößen führte. Defensiv fehlte Lukas Krach ebenso deutlich wie vorne, wobei sich vor allem Florian Beierlein als sehr gute Alternative auf der Kreisposition entwickelt und auch diesmal zwei Treffer erzielen konnte. Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte entwickelte sich eines der Spiele, bei denen man als Teilnehmer hofft, dass sie schnell rumgehen. Leider waren noch nicht mal 30 Minuten absolviert und Kernfranken ließ nicht nach. Vorne gaben Bene Sommerer und Jakob Brechtelsbauer die Alleinunterhalter, der Pausenstand von 9:20 zeigte allerdings deutlich, dass das gegen die SG aus Kernfranken nicht reichen würde.


Mit elf Toren Rückstand in die Pause gerettet, noch weitere 30 Minuten vor sich – Hoffnung sieht sicherlich anders aus. Ähnlich wie in der ersten Hälfte konnte man den Gästen nichts entgegensetzen und kam immer mehr ins Hintertreffen. 10:23 und 12:25 waren die nächsten Zwischenstände. Wobei man niemandem einen Vorwurf machen möchte, bei der ungewohnten Besetzung und dem starken Gegner war es schwer, sich zählbar dagegenzustemmen. Dennoch rappelten die Sechziger nochmal auf und hatten zur Mitte der zweiten Halbzeit die beste Phase im Spiel. Durch Tore von Brechtelsbauer, Beierlein und Sommerer sowie einem typischen Winkler-Treffer, einem blitzsauberen Steal, hielten die Hausherren zumindest für zehn Minuten stark dagegen, auch Alex Symader im Weißenburger Kasten bekam endlich mal Körperteile an den Ball, so dass dieser nicht mehr ganz so häufig die Linie überquerte. Die SG Kernfranken zog danach jedoch wieder an und kam mit Dominanz zurück auf die Platte. Sieben Tore in den letzten zehn Minuten ließen den Vorsprung wieder wachsen, so dass am Ende 36 Gegentore im Spielbericht zu lesen waren. Bei nur 23 eigenen Treffern bedeutete dies die höchste Saisonniederlage für Sigi Rudat und ihre Jungs. Allzulange darf und wird sie jedoch nicht schmerzen, zum einen waren die Vorzeichen denkbar ungünstig, zum anderen steht am Dienstag bereits die Nachholpartie in Schwabach an. Einfacher wird´s beim Tabellenzweiten bestimmt auch nicht. Hier besteht dann jedoch die Möglichkeit, mit Hilfe des Faschings schmerzhafte Erinnerungen auszumerzen.

Spielverlauf: 0:1, 2:2, 5:9, 6:14, 7:17, 9:20 Halbzeit – 11:23, 14:25, 17:28, 19:29, 21:33, 23:36 Ende

Siebenmeter: TSV 1860 Weißenburg 2/1; SG Kernfranken 2/1

Zeitstrafen: TSV 1860 Weißenburg 4 Minuten; SG Kernfranken 2 Minuten

Für den TSV 1860 Weißenburg spielten: Tobias Meierhuber, Alexander Symader, Jakob Weber (alle Tor), Sebastian Rudat, Andreas Moj, Markus Hellmich, Michael Brunnenmeier, Benedikt Sommerer 9, Florian Beierlein 2, Tim Lukas, Moritz Meyer 3, Johannes Brechtelsbauer 6 und Jakob Winkler 3.