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Auch im zweiten Saisonspiel der Fußball-Landesliga Nordost hat der TSV 1860 Weißenburg ein Unentschieden verbucht. Nach dem 2:2 zum Auftakt bei der SG Quelle Fürth gab es nun zu Hause an der Rezataue gegen den SC Großschwarzenlohe ein 1:1. Eine Punkteteilung, die für die Weißenburger nach einem hart umkämpften Jura-Derby sicherlich als Erfolg zu werten ist, handelt es sich bei Groß’lohe doch um den Vierten der Vorsaison und zugleich um einen der diesjährigen Titelkandidaten. Dabei wäre – wie schon in Fürth – für den TSV 1860 erneut mehr drin gewesen. Die Gastgeber versäumten es aber in der ersten Hälfte mehr vorzulegen als das verdiente 1:0 durch Tim Koszorus.

Unterm Strich war Spielertrainer Sebastian Schulik mit der Heimpremiere seiner Mannschaft vor rund 200 Zuschauern aber zufrieden: „Wir haben uns gegen einen ambitionierten Gegner gut verkauft“, stellte er nach dem Schlusspfiff fest. „Wir waren komplett fokussiert und konzentriert, bis auf die Szene beim Gegentor.“ Doch dazu später.
Aktion für verletzten Swierkot
Für Schuliks verletzten Spielertrainer-Kollegen Mario Swierkot (Wadenbeinbruch, Syndesmosebandriss) gab es eine bemerkenswerte Aktion: Die Mannschaft zeigte sich in T-Shirts mit Swierkots Rückennummer 14. „Einer für alle, alle für einen“ stand darauf zu lesen und obendrein noch „Vamos“ (Kommt, auf gehts!) – dieses Motivationswort hatte Swierkot seinen Jungs nach der Verletzung in Fürth noch mitgegeben. Für Sebastian Schulik spricht die von den Spielern initiierte Aktion für den Teamgeist, den die Weißenburger Mannschaft mit einer sehr engagierten Leistung auch auf dem Platz bestätigte. Groß’lohe hatte vor allem zu Beginn optische Vorteile und störte früh, doch die besseren Torchancen hatte der TSV 1860. So bereits in der 7. Minute, als Yannis Herger nach einem Konter über Philipp Meier und Tim Koszorus drüber zielte.
Auf der Gegenseite parierte Torhüter Maximilian Laub einen Flachschuss von Maximilian Takacs stark zur Seite, ehe weitere schnelle Gegenangriffe des TSV die SC-Abwehr gehörig ins Schwimmen brachten: Herger spielte in die Gasse zu Robin Renner, der Torwart Sebastian Vogel anschoss; der Nachschuss von Koszorus landete am Außennetz (23.). Kurz darauf traf auch Herger nach einem tollen Konter und Zuspiel von Koszorus nur das Außennetz (27.) und dann musste SC-Spieler Christoph Schulz nach einem erneuten schnellen Angriff auf der Linie retten (30.).
Die Weißenburger Führung lag in der Luft und gelang in der 34. Minute: Renner setzte sich mit einem starken Solo über rechts durch und legte den Ball nach innen zu Koszorus. Dessen Schuss aufs kurze Eck ließ der Gästekeeper durchrutschen. Für Tim Koszorus war es nach seinen beiden Toren in Fürth bereits der dritte Saisontreffer. Das 1:0 nahm der TSV 1860 mit in die Pause – auch weil Laub gegen Takacs einen super Reflex zeigte (42.). Direkt nach dem Seitenwechsel gab es die berühmte kalte Dusche für Weißenburg. Die Gastgeber schienen mit den Gedanken noch in der Kabine, als Timo Kräftner einen Blitzangriff der Groß’loher aus kurzer Distanz zum 1:1 vollendete (46.). Das war die von Schulik erwähnte einzige Unkonzentriertheit, die allerdings sofort bestraft wurde. Spätestens ab dem Ausgleich wurde die Partie immer mehr zum Fight und aufgrund vieler Fouls mitunter auch recht zerfahren mit relativ wenig Spielfluss. Das Schiedsrichtergespann um Holger Hofmann (TSV Langenfeld) stand immer wieder in der Diskussion und Kritik und ließ speziell in der ersten Stunde zu viel durchgehen. Gelb gab es bis dato nur für Reklamieren statt für teils recht heftige Attacken.
Rote Karte für die Gäste
Das änderte sich ab der 60. Minute: Der Referee musste zwangsläufig strenger durchgreifen, weil die pfeilschnelle Weißenburger Offensive oft nur durch Fouls zu bremsen war. So auch in der 70. Minute, als Christoph Schulz im Mittelfeld Yannis Herger rüde zu Fall brachte. Schiri Hofmann zückte die Rote Karte, was angesichts seiner vorherigen Linie eine harte Entscheidung war. Trotz Überzahl konnte der TSV 1860 in der Schlussphase nicht mehr den erhofften Lucky Punch setzen, ließ aber auch mit einer starken Defensivleistung und „Maxi“ Laub als sicherem Rückhalt im Kasten kein Gegentor mehr zu. „Unser Matchplan ist letztlich aufgegangen“, stellte Coach Schulik (er kam in der Schlussphase selbst noch ins Spiel) fest und lobte in diesem Zusammenhang vor allem auch Youngster Julian Bürlein, der SC-Spielmacher Fabian Klose kaum zur Entfaltung kommen ließ. Bürlein (20) war einer von vier Neuzugängen in der Weißenburger Startelf und fügte sich beim TSV 1860 ebenso bestens ein wie der erwähnte Keeper Laub (22), wie Jörn Hohe (25) als Innenverteidiger und Yannis Herger (20) als Angreifer. Das Spiel gegen Großschwarzenlohe (mit dem Treuchtlinger Markus Müller und Ex-TSV-1860-Akteur Philipp Schwarz als Neuzugängen im Team) war für die Weißenburger um Kapitän Jonas Ochsenkiel der Start in die erste englische Woche der Saison. Am Mittwoch um 19 Uhr steht das Gastspiel beim Bayernliga-Absteiger SC Feucht an, am Sonntag um 16 Uhr kommt der Baiersdorfer SV an die Rezataue. UWE MÜHLING/DIETER SIOL

TSV 1860 Weißenburg: Laub, Jäger, Meier, Leibhard, Hohe, Schneider, Bürlein, Renner, Koszorus, Ochsenkiel (76. Schulik), Herger (86. Häßler).
SC Großschwarzenlohe: Vogel, Müller, Schwarz (46. Ulrich, 74. Sperber), Klose, Schäll (59. Nißlein), Timo Kräftner (82. Schmidt), Takacs, Pandel (46. Sebastian Kräftner), Takmak, Schulz, Opcin.
Schiedsrichter: Holger Hofmann (TSV Langenfeld); Zuschauer: 200; Tore: 1:0 Tim Koszorus (34.), 1:1 Timo Kräftner (46.); Besonderes Vorkommnis: Rote Karte für Christoph Schulz (Großschwarzenlohe) nach grobem Foulspiel an Yannis Herger.