Der TSV 1860 Weißenburg und der SC 04 Schwabach trennten sich in einem intensiven Jura-Derby und Kirchweihspiel mit einem 0:0. Das einzige, was fehlte, waren letztlich die Tore und die sind ja bekanntlich das Salz in der Suppe.
Jedenfalls endete ein intensives und spannendes Jura-Derby und Kirchweihspiel zwischen dem TSV 1860 Weißenburg und dem SC 04 Schwabach in der Fußball-Landesliga Nordost mit einem 0:0-Unentschieden. Zum Ende der englischen Woche gab es zum dritten Mal eine Hitzeschlacht für beide Teams. Klar, dass man den Belastungen beiderseits ein Stück weit Tribut zollen musste, dennoch fighteten die zwei alten Rivalen mit viel Engagement und Einsatz um die Punkte, die sie am Ende teilten. Dabei wären die TSV-1860-Spieler nur allzu gern als Derbysieger zur Weißenburger Kirchweih gegangen. . .
Schulik: „Zwei verlorene Punkte“
„Ein 0:0 – das hätten wir vorher sicher gerne genommen“, stellte Weißenburgs Spielertrainer Sebastian Schulik nach dem Match vor rund 220 Zuschauern an der Rezataue fest.
Vom Spielverlauf her bedeutete das Remis aus seiner Sicht aber „zwei verlorene Punkte“, weil der TSV 1860 laut Schulik eindeutig die klareren Chancen hatte. „Ich finde, wir hätten es sowohl spielerisch als auch kämpferisch komplett verdient gehabt, heute zu gewinnen.“ Für die Verwertung der Gelegenheiten habe angesichts der englischen Woche und der Hitze vielleicht „ein bisschen die Frische gefehlt“. Michael Seitz, zuletzt sieben Jahre Co- und Torwarttrainer beim TSV 1860 und seit Sommer in gleicher Funktion bei den „Nullvierern“ tätig, erkannte die Leistung der neuformierten Weißenburger Mannschaft ebenfalls an, fand aber, dass das Remis letztlich in Ordnung ging, weil es ein Duell auf Augenhöhe mit Möglichkeiten auf beiden Seiten war. Seitz vertrat zusammen mit Co-Trainer Patrick Pfahler den Schwabacher Chefcoach Christopher Hofbauer (Urlaub) an der Seitenlinie. Zu Beginn, und das war durchaus überraschend, legte der favorisierte SC 04, der zum engen Kreis der Titelanwärter zählt, erst einmal den Schwerpunkt auf die Defensive. Weißenburg hatte Feldvorteile und erste gute Schusschancen durch Tim Koszorus und Noah Schneider. Auf der Gegenseite parierte Maximilian Laub im TSV-Tor gegen Salim Ahmed. Und dann knallte es zweimal binnen einer Minute: Zunächst zirkelte Schwabachs Mario Klupp den Ball aus halblinker Position ans rechte Lattenkreuz (35.). Im Gegenzug hatte auch Weißenburgs Robin Renner Pech und traf nur die Latte (36.). Und kurz vor der Pause hätte nochmals Koszorus für die TSV-Führung sorgen können: Er lief auf den Torwart zu, wobei Pascal Tischler mit langem Bein klärte und zurück zu seinem Keeper spielte, der den Ball mit der Hand aufnahm – der TSV 1860 reklamierte vergeblich auf Rückpass und Freistoß. Obwohl es insgesamt ein sehr faires Derby war, hatte Schiedsrichter Leonhard Schramm vom ESV Augsburg bereits in der ersten Hälfte sechs Gelbe Karten gezückt (drei auf jeder Seite). Im zweiten Durchgang war es dann nicht mehr so „farbenfroh“; es gab nur noch zweimal Gelb. Von den Spielanteilen her war nun Schwabach anfangs im Vorteil, konnte sich gegen die erneut starke Weißenburger Defensive aber nicht entscheidend durchsetzen. So war die erste Möglichkeit auf der Gegenseite zu notieren, als Jonas Ochsenkiel diagonal auf Yannis Herger spielte (59.). Dessen Schuss nach einem Dribbling wurde noch zur Ecke geblockt. Beim SC 04 kam Dominik Wackersreuther nach einem Freistoß zum Kopfball, doch Laub rettete mit einem tollen Reflex (67.). Dann war wieder der TSV am Zug, als Schneider perfekt in den Lauf zu Herger spielte, der jedoch aus guter Position über den Kasten zielte (73.).
Swierkot: „Wir sind mega-stolz“
In der Schlussphase mobilisierten die Weißenburger nochmals alle Kräfte. Koszorus ging auf seiner linken Seite steil und legte dann von der Grundlinie zurück auf Kapitän Ochsenkiel, dessen Schuss zur Ecke geblockt wurde (81.). Apropos Ecke: Die letzten vier Minuten brachten eine Eckballserie für die Gastgeber. Dabei ergab sich noch die Chance zum „Lucky Punch“: Einen abgewehrten Ball flankte Fabian Häßler nach innen, wo Tim Koszorus mit dem Kopf verlängerte, allerdings kam SC-Keeper Tom Gahlert mit den Fingerspitzen noch ran und lenkte das Leder drüber. Am Ende musste Schwabach auswärts erstmals in dieser Saison Federn lassen, Weißenburg blieb auch im vierten Heimspiel (zwei Siege, zwei Remis) ungeschlagen. Mit zwölf Punkten bleibt der TSV 1860 auf Rang sechs und damit vorerst im Verfolgerfeld. „Wir sind mega-stolz, was die Mannschaft in den vergangenen Wochen geleistet hat“, betonte Mario Swierkot, der zusammen mit Sebastian Schulik das Spielertrainer-Duo bildet, sich am ersten Spieltag aber verletzt hat und derzeit noch auf Krücken geht. Swierkot zeigt sich begeistert, „wie viel TSV-Herz die Spieler Woche für Woche auf dem Platz lassen“. Dadurch sei es auch möglich, Teams wie die „Nullvierer“, die ganz andere (finanzielle) Möglichkeiten haben, an den Rand einer Niederlage zu bringen. Am kommenden Sonntag, 25. August, um 15 Uhr wartet auf Weißenburg die nächste schwere Aufgabe bei einer weiteren Spitzenmannschaft, nämlich beim SV Buckenhofen.
TSV 1860 Weißenburg: Laub, Jäger, Meier, Leibhard, Hohe, Leitel (69. Häßler), Schneider (93. Lehner), Renner (83. Morgenroth), Koszorus, Ochsenkiel (88. Schulik), Herger.
SC 04 Schwabach: Kahlert, Copier, Enzingmüller, Winkler, Klupp (60. Söder), Kiebler, Ahmed (77. Hornivius) Massari, Wackersreuther, Beil (84. Patrick Tischler), Pascal Tischler.
Schiedsrichter: Leonhard Schramm (ESV Augsburg); Zuschauer: 220.