Der TSV 1860 Weißenburg war bei der 32. Bayerischen Hallenfußball-Meisterschaft ganz dicht dran an einer weiteren großen Überraschung. Als einziger Kreisligist in einem mit höherklassigen Teams besetzten Turnier in Coburg stand die Mannschaft von Trainer Thomas Schneider nach einem Sieg gegen den VfL Frohnlach (1:0) und einem Remis gegen den FC Salzweg (2:2) schon mit einem Bein im Halbfinale. Im entscheidenden letzten Gruppenspiel unterlag der mittelfränkische Champion dann jedoch dem oberbayerischen Vertreter und späteren Bayerischen Meister SV Erlbach mit 0:4. Klingt deutlich, war aber keinesfalls so. Der Tabellenzweite der Landesliga Südost kam erst in der Schlussphase, als die Weißenburger zwangsläufig hinten „aufmachen“ und mehr riskieren mussten, zu dem auf dem Papier klaren Erfolg. Zuvor stand die Partie jedoch „lange auf Messers Schneide“, wie TSV-1860-Trainer Schneider treffend feststellte. Bei Pfostenschüssen von Marco Schwenke und Markus Lehner hatte sein Team zudem Pech und verpasste das mögliche Remis, das zum zweiten Gruppenplatz und damit zum Halbfinale gereicht hätte. Bilder gibt es hier.

Dennoch feierten die rund 100 mitgereisten Fans ihre junge Mannschaft für einen couragierten Auftritt vor insgesamt 1350 Zuschauern (so die offiziellen Angaben des Bayerischen Fußball-Verbands) in der imposanten HUK-Coburg Arena. „Ich denke, wir haben hier einen guten Eindruck hinterlassen, sehr guten Fußball gespielt und richtig Werbung für den TSV 1860 gemacht“, sagte Thomas Schneider. „Für die Mannschaft und die Fans war es eine Riesensache hier dabei zu sein.“ Und Spartenleiter Roland Mayer fügte hinzu: „Es war absolut fantastisch. Ich bin stolz auf die ganze Abteilung.“ Trotz aller Begeisterung über einen der sportlichen Höhepunkte in der Vereinsgeschichte mussten die Weißenburger aber auch einen großen Wermutstropfen schlucken, denn Tobias Reile verletzte sich schwer. Der beste Torjäger der Bezirksmeisterschaft knüpfte im ersten Gruppenspiel gegen Frohnlach (der oberfränkische Bayernligist war „nur“ mit seiner Bezirksliga-Reserve angetreten) nahtlos an seine starke Leistung der Vorwoche an und erzielte das entscheidende 1:0. Sekunden vor Schluss blieb er dann jedoch auf dem Hallenparkett liegen und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Erste Diagnose: Ellbogen ausgekugelt. Er konnte zu nächtlicher Stunde zwar wieder im Mannschaftsbus mit nach Hause fahren. Aber: „Er hat uns in den weiteren Spielen eminent gefehlt“, stellte sein Trainer fest.

Schock nach Reile-Verletzung

Trotz des Schocks nach dem Ausfall von Reile lieferten die TSV-Sechziger im zweiten Gruppenspiel gegen den FC Salzweg (Bezirksliga, Niederbayern) eine der besten Partien des gesamten Turniers und egalisierten durch Treffer von Markus Lehner und Maik Wnendt einen zweimaligen Rückstand zum 2:2. Fast wäre Jonas Ochsenkiel kurz vor Schluss noch der Siegtreffer gelungen, er scheiterte jedoch am Torwart. Ein Sieg in diesem Duell hätte schon das Halbfinale bedeutet.

Letztlich fehlten nur Kleinigkeiten – so auch gegen Erlbach, wo die Weißenburger unter Wert geschlagen wurden. Immerhin blieb als Trost, dass die Oberbayern mit einem 5:1 im Halbfinale gegen die SpVgg Kaufbeuren (Landesliga, Schwaben) sowie einem 4:3 im Endspiel gegen den TSV Unterpleichfeld (Bezirksliga, Unterfranken) anschließend zum Titel marschierten und den „Lotto Bayern Cup 2014“ holten. Und noch ein wichtiger Aspekt: Ein insgesamt sechster Platz im Vergleich mit Bayerns Hallenelite kann sich wirklich sehen lassen. Überhaupt: Nach 29 Kreisentscheiden und sieben Bezirksturnieren mit mehreren Hundert beteiligten Teams unter den besten acht Mannschaften dabei zu sein zeigt, welch großartige Leistung die TSV-Sechziger in dieser Hallensaison gebracht haben.

Nach ein paar Tagen Abschalten nehmen die Weißenburger bereits an diesem Freitag, 31. Januar, draußen die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte in der Kreisliga Neumarkt/Jura West in Angriff.

Trainingsauftakt ist um 19.00 Uhr an der Rezataue. Ein Highlight dürfte das Trainingslager vom 23. Februar bis 2. März in Belek in der Türkei werden. Am 16. März soll es dann mit dem ersten Punktspiel beim Verfolger FV Dittenheim losgehen. Genügend Selbstvertrauen dürfte das TSV-1860-Team für das Aufstiegsrennen getankt haben. Und auch der Teamgeist und der Zusammenhalt sind durch die Hallensaison – speziell durch den Sieg bei der Bezirksendrunde und den unvergesslichen Tag in Coburg – weiter gewachsen. „Jetzt“, so sagt Roland Mayer, „ist aber erst einmal am wichtigsten, dass Tobi Reile möglichst schnell wieder gesund wird.“ UWE MÜHLING TSV 1860 Weißenburg: Jonas Herter (Torwart), Daniel Blob, Bastian Forster, Tobias Reile (1 Treffer), Markus Lehner (1), Jonas Ochsenkiel, Marco Schwenke, Andre Hofer, Sebastian Struller, Michael Böhm, Maik Wnendt (1), Pat-rick Weglöhner; Trainer: Thomas Schneider und Markus Schäfer.