Der TSV 1860 Weißenburg hat sich mit einem hart erkämpften Sieg in die Winterpause der Fußball-Landesliga Südwest verabschiedet. Mit 1:0 gewann das Team von Trainer Markus Vierke am Samstagnachmittag auf dem schwer bespielbaren B-Platz in der Rezataue gegen den Tabellendritten FC Kempten und sorgte damit für eine echte Überraschung. Das Goldene Tor erzielte Kapitän Jonas Ochsenkiel. „Wir konnten es uns nicht raussuchen“, betonte Vierke mit Blick auf die Platzverhältnisse fest. Der Verband hatte im Vorfeld Druck gemacht und auf eine Durchführung der Partie gedrängt. Wenn nicht diesen, dann eben nächsten Samstag. Da wären die Verhältnisse aber wohl kaum besser gewesen. Also lieber gleich spielen – das allerdings unter grenzwertigen Bedingungen. Den völlig aufgeweichten A-Platz wollte der TSV 1860 wegen einer einzelnen Partie keinesfalls ruinieren und entschied sich für eine Durchführung auf dem B- und Trainingsplatz. Dieser verwandelte sich in den gut 90 Minuten mehr und mehr von grüner zu brauner Farbe, man könnte auch sagen zu einem „Acker“. Angesichts der miesen Witterung musste man in der zweiten Hälfte ab circa 15.30 Uhr sogar das Flutlicht einschalten. „Ein geregelter Spielaufbau oder Passstaffetten waren heute nicht möglich. Es war mehr ein Geschlage als ein Fußballspiel“, stellte Trainer Vierke treffend fest. Und die Gäste aus Kempten, das kann man sich vorstellen, waren alles andere als begeistert, dass sie auf einem solch matschigen Geläuf kicken mussten.
Letztlich mussten aber beide Teams mit den Bedingungen klarkommen. Die stark ersatzgeschwächten Weißenburger taten dies mit einem Kampfgeist und einer Leidenschaft, die ziemlich beeindruckend und mitreißend waren. Dafür gab es auch ein Extralob vom Coach, und damit knüpften sie im ersten Heimspiel seit fast zwei Monaten nahtlos an die jüngsten, starken Auswärts-Auftritte an. Schon bei den Topteams Gilching und Sonthofen hatten sich die TSVler jeweils ein 1:1 erkämpft, beim FC Memmingen II sogar mit 2:0 gewonnen. Diese kleine Serie bauten die Weißenburger nun aus und überwintern mit 22 Punkten auf einem der drei Abstiegs-Relegationsplätze. Der zweite Vergleich mit Kempten (das Hinspiel endete 2:2) war vom Anpfiff weg ein reines Kampfspiel. Die erste gute Möglichkeit hatten die Gäste aus dem Allgäu, doch ein abgefälschter Schuss von Mike Kämpf landete am Pfosten. Zudem rettete Philipp Schwarz bei einer gefährlichen Hereingabe von Daniel Sgodzaj.
Die spielentscheidende Szene war in der 22. Minute zu notieren: Ferat Nitaj spielte den Ball in den Lauf von Jonas Ochsenkiel. Der Kapitän setzte sich entschlossen durch, eilte aufs Tor zu und schob zum 1:0 ein. Riesenjubel im TSV-1860-Lager! Kempten versuchte in der Folgezeit zum Ausgleich zu kommen und hatte optische Vorteile. Die Weißenburger wehrten sich aber mit allen Kräften und ließen wenig zu. „Wir haben alles gut wegverteidigt und waren in der Defensive wie schon in den vergangenen Wochen erneut sehr stabil“, lobte Trainer Markus Vierke die Abwehr, in der die erfahrenen Akteure Johannes Meyer und Christian Leibhard alles zusammenhielten.
Nach der Pause drängte Kempten immer vehementer auf den Ausgleich und ließ die Gastgeber kaum noch hinten rauskommen. Die größte Chance zum 2:0 hatte Ochsenkiel bei einem Konter, doch seinen Heber konnte FC-Torwart Yannick Rakiecki gerade noch abfangen, und auch ein weiterer Schuss des Spielführers brachte nichts ein. Ansonsten hatte aber vor allem Kempten seine Möglichkeiten, wobei mehr und mehr auch Torhüter Jonas Herter zum Matchwinner wurde. Er zeigte besonders in der Schlussphase seine Klasse bei etlichen Reflexen und Paraden gegen Spielertrainer Thilo Wilke, gegen Philipp Simon sowie gegen Umut Akan.
Der Abpfiff von Schiedsrichter Tobias Kinberger – ebenfalls weitgereist aus Neugablonz bei Kaufbeuren – in der 94. Minute war eine echte Erlösung. Danach feierten die Weißenburger in völlig verdreckten Trikots den „Dreier“ nach einer Schlammschlacht, die man so schnell nicht vergessen wird und bei der man froh sein musste, dass sich niemand ernsthaft verletzt hat. Das Schlusswort hat der Trainer: „Wir sind sehr glücklich mit diesen Sieg“, sagte Markus Vierke. UWE MÜHLING
TSV 1860 Weißenburg: Herter, Philipp Meier, Schnitzlein, Johannes Meyer, Leibhard, Schwarz, Eco, Wnendt (Morgenroth), Nitaj (87. Siol), Tom Vierke (65. Calgi), Ochsenkiel.
FC Kempten: Rakiecki, Simon, Wilke (82. Wunsch), Holzer, Yilmaz (60. Hengeler), Kämpf (46. Akan), Sgodzaj, Meßlang, Ewald (74. Berger), Kolb, Lutz.

Schiedsrichter: Tobias Kinberger (BSK Olympia Neugablonz) . Zuschauer: 140; Tor: 1:0 Jonas Ochsenkiel (22. Minute).