Eine vollbesetzte Halle und ein vorzeitiger Aufstieg, dazu ein hochwertiger Gegner und jede Menge Lust auf Handball – der lange Handballtag am Samstag in der Landkreishalle hatte alles, um ein perfekter zu werden. Ganz perfekt wurde er leider nicht, denn die Damen hatten das Vorspiel gegen Ansbach verloren und auch die Herren mussten sich nach 60 intensiven Minuten dem Kontrahenten aus Wendelstein geschlagen geben. Der Stimmung vor, während und nach dem Spiel machte dies jedoch nichts, schließlich wussten es die meisten der gut 300 Zuschauer bereits: Der TSV Altenberg hatte gegen den TSV Roßtal 2 verloren und ist somit nicht mehr in der Lage, die Handballer des TSV 1860 Weißenburg vom dritten Platz zu verdrängen, der zum Aufstieg in die Bezirksoberliga berechtigt.
Somit konnte man ohne Angst ins Duell mit dem Meister der Staffel 1 gehen, die in den Playoffs bislang verlustpunktfrei waren und als starker Gegner eingeschätzt wurden. Dass die Jungs von Sigi Rudat dennoch etwas reißen wollten war klar und das war man dem Publikum auch schuldig, welches die Landkreishalle bis auf den letzten Platz füllte. Gegen den erwartet schweren Gegner entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe. Mal waren die Gastgeber ein Tor vorne, mal waren es die Wendelsteiner, die knapp in Front lagen. Ein Spiel auf hohem Niveau, das einen Vorgeschmack auf die kommende BOL-Saison bot. Vor allem für Freunde des harten aber fairen Abwehrspiels hatten beide Teams etwas mitgebracht. Abwehrexperte Lucas Schmidt hatte endlich mal jemanden von seinem Format gefunden und auch die anderen Spieler wussten mit guten Aktionen und Ballgewinnen zu überzeugen. So war in den ersten zwanzig Minuten die Abwehr das Paradestück des Weißenburger Vorstellung, während im Angriff zwar viel, aber nicht alles klappte. Manchmal etwas zu umständlich oder nicht ganz ausgreift waren die Aktionen in der Offensive, so dass sich nach 23 Minuten, es stand 10:10, die Wendelsteiner einen Vorteil erspielen konnten. Mit einem 2:6 Lauf stellten die Gäste auf einen Halbzeitstand von 12:16 aus Sicht der Sechziger, der ärgerlich und vermeidbar war. Vor allem technische Fehler waren es, die den Wendelsteinern die Bälle in die Hände gaben und die diese dann umgehend im Sechziger-Tor unterbrachten. Das sollte und musste in der zweiten Hälfte besser werden, wollte man sich noch einen Sieg in den Play Offs sichern.


Der Vorsatz ging jedoch leider nach hinten los und man lag zwei Minuten nach Wiederanpfiff, begünstigt durch drei technische Fehler in Folge, mit 13:19 im Rückstand. Langsam, und hauptsächlich dank einer bärenstarken Phase von Lukas Krach am Kreis, konnten sich die Gastgeber jedoch berappeln. Was Krach nicht einnetzte wurde zum Siebenmeter, den Jakob Winkler sicher verwandelte. Mit dem 18:21 war der Anschluss wieder hergestellt und man kam langsam in die heiße Phase der Partie. Highlight der zweiten Hälfte war sicherlich die spektakuläre Dreifach-Parade von Alex Symader im Weißenburger Tor, der einen Siebenmeter mit zwei anschließenden freien Nachwürfen parieren konnte. Den vierten Wurf musste er dann passieren lassen. Spätestens jetzt war die Halle aber elektrisiert und klatschte, trommelte und brüllte die Sechziger nach vorne. Es dauerte etwas, doch tatsächlich gelang der Ausgleich, 25:25 stand es nach 47 Minuten und die Halle bebte. Dass daraus keine erneute Führung erwuchs lag dann am Torhüter der Gäste, der in der letzten Viertelstunde mehrere Glanzparaden zeigte und die Weißenburger zur Verzweiflung trieb. Acht Minuten blieben die Sechziger somit ohne Torerfolg, während der Staffel-1-Meister wieder einen Vorsprung von vier Treffern herauswarf. Ein Siebenmeter von Johannes Brechtelsbauer zum 26:29 fünf Minuten vor dem Ende brachte nochmals kurz Hoffnung, die aber brutalst durch drei Tore Wendelsteins vernichtet wurde. Mit zwei Weißenburger Treffern in der letzten Minute wurde nochmal Kosmetik betrieben und die Niederlage war mit vier Toren Unterschied dann auch nicht höher als verdient. 28:32 verlor man nach insgesamt gutem Spiel gegen den Mitaufsteiger, gegen den es dann in der Saison 23/24 zu zwei Begegnungen kommen wird. Die Mannschaft von Trainerin Sigi Rudat kann sich dann auf viele weitere Handballfeste freuen. Die Zuschauer kommen dann hoffentlich weiterhin so zahlreich, denn man merkte eindeutig: Weißenburg hat Bock auf Handball ! Am Samstag trifft man sich dann zum Rückspiel in Wendelstein, Anwurf ist um 19:00 Uhr.



Spielverlauf: 0:1, 2:2, 7:7, 10:8, 11:15, 12:16 Halbzeit – 13:18, 17:20, 20:24, 25:25, 26:29, 28:32 Ende
Strafwürfe: TSV 1860 Weißenburg 9/8; TSV Wendelstein 5/3;
Strafzeiten: TSV 1860 Weißenburg 8 Minuten; TSV Wendelstein 14 Minuten.

Für den TSV 1860 Weißenburg spielten: Tobias Meierhuber, Simon Sulk, Alexander Symader (alle Tor), Michael Butz 1, Sebastian Rudat 1, Lucas Schmidt 1, Johannes Baur 1, Benedikt Sommerer 2, Daniel Wokon 4, Johannes Brechtelsbauer 7/4, Jakob Winkler 5/4, Lukas Krach 3, Markus Hellmich 2 und Tim Lukas 1.