Im Aufsteigerduell am Sonntagabend ging es für die Handballherren des TSV 1860 Weißenburg zur Bayernligareserve des TSV Roßtal, die mit 10 Punkten auf dem drittletzten Tabellenplatz standen und somit ebenfalls noch in Abstiegsgefahr befanden. Für die Sechziger von Trainerin Sigrid Rudat war das Spiel die letzte Möglichkeit, den theoretischen Klassenerhalt zu sichern, benötigt man doch eigentlich sechs Punkte aus den verbleibenden drei Spielen, um es noch über den Strich zu schaffen. Mit guten personellen Voraussetzungen – einzig Hannes Kürpik hatte sich kurzfristig krankgemeldet – ging es schon früh nach Roßtal, um die zuvor spielenden Sechziger-Damen zu unterstützen, die mit einer furiosen Leistung einen deutlichen 39:20-Erfolg erzielen konnten. Die Damen wollte man sich also zum Vorbild nehmen und ebenfalls die Punkte in die Römerstadt entführen.

Die Herren kamen gut in die Partie und nach einem nur zehn Sekunden dauernden Rückstadt (2:1 aus Gastgebersicht) nahm man das Heft in die Hand. Fünfzehn Minuten lang war das Spiel unter Sechziger-Kontrolle, von 3:3 auf 3:6 und weiter auf 7:8 in der Mitte der ersten Halbzeit lagen die Weißenburger Werfer vorne. Nicht ganz unbeteiligt daran war Johannes Brechtelsbauer, der souverän vom Siebenmeterstrich keinen Strafwurf ausließ und die Hälfte der Tore erzielte. Bis zur Halbzeit hatte er bereits sechs Treffer markiert, fünf davon per Siebenmeter, was als Anzeichen eines harten, jedoch niemals unfairen Spiels herhalten darf. Trotz der guten Leistung der Mannschaft folgte gegen Ende der Halbzeit ein kleinerer Einbruch und Roßtal drehte das Spiel, 15:12 für die Heimmannschaft lautete das Zwischenergebnis.
Nach Wiederanpfiff legte Roßtal direkt nach, die Weißenburger schienen die Snooze-Taste am Wecker gedrückt zu haben, anders war der verschlafene Wiederbeginn nicht zu erklären. Fünf Minuten waren gespielt und der Rückstand betrug 19:14, fünf Tore also. Zeit für einen Weckruf, der in Form eines 6:1-Laufes für Weißenburg dann auch kam. Jakob Winkler und Lukas Krach küssten die Hoffnung auf einen Erfolg nochmal wach und markierten gemeinsam den 20:19-Anschluss, Michael Butz glich zum 20:20 aus. Gute Abwehrarbeit, gepaart mit starkem Torwartspiel waren in der heißen Phase nun Trumpf und immer wieder konnte man sich einen kleinen Vorsprung erspielen. Über die hauchdünnen Zwischenstände 21:22 und 22:23 warfen Krach und Brechtelsbauer (natürlich per Strafwurf) erstmalig seit der Anfangsviertelstunde eine Zwei-Tore-Führung heraus, 23:25 nach 50 Minuten. Einen höheren Vorsprung verwehrten sich die Weißenburger dann aber selbst, als technische Fehler zu Ballverlusten führten und die Roßtaler, begünstigt durch eine Zeitstrafe des heute sehr starken Basti Rudat, die Führung übernehmen konnten. Diese wechselte in den letzten sieben Minuten vier Mal hin und her, ein absolutes Nervenspiel entwickelte sich, quasi zum Vorspiel des Tatorts um 20:15 Uhr. Eine knappe Minute vor Schluss egalisierte Johannes Brechtelsbauer per Strafwurf – am Ende sollten es 8 von 8 sein – zum 30:30. Roßtal legte nochmals vor und stellte auf 31:30. Ein letzter Angriff blieb den Sechzigern jedoch und Jakob Winkler hatte die Chance auf den Ausgleich. Bezeichnend für den gesamten Saisonverlauf landete der letzte Wurf wenige Zentimeter zu ungenau platziert am Pfosten und so verlor man wie so oft in der Bezirksoberligasaison 23/24 mit nur einem Treffer. Mit dem Sieg Roßtals und dem gleichzeitigen Erfolg des TV Gunzenhausens ist es dem TSV 1860 nun nicht mehr möglich, die Klasse zu halten. Zwei Heimspiele bleiben Trainerin Sigi Rudat und ihrem Jungs in der Bezirksoberliga noch, darunter das Spiel gegen den Spitzenreiter vom SC Schwabach. Das wird sicherlich, wie alle Partien bislang, motiviert und mit guter Stimmung angegangen werden. Die Handballer hoffen auf eine volle Halle und weiterhin große Handballbegeisterung in der Stadt. Die ausstehenden Spiele sind am Samstag, den 16. März um 18:00 gegen den TSV Rothenburg (Landkreishalle) sowie am Sonntag den 14. April um 18:00 gegen Schwabach in Ellingen.


Spielverlauf: 0:1, 3:3, 3:6, 6:6, 9:9, 15:12 Halbzeit – 17:12, 19:14, 20:20, 23:24, 26:25, 28:28, 31:30 Ende

Siebenmeter: TSV Roßtal II 1/1; TSV 1860 Weißenburg 8/8
Zeitstrafen: TSV Roßtal II 6 Minuten; TSV 1860 Weißenburg 6 Minuten

Für den TSV 1860 Weißenburg spielten: Tobias Meierhuber, Alexander Symader (beide Tor), Michael Butz 1, Sebastian Rudat 4, Markus Hellmich 1, Benedikt Sommerer 4, Florian Beierlein, Tim Lukas, Moritz Meyer, Johannes Brechtelsbauer 11/8, Lukas Krach 6, Andreas Moj und Jakob Winkler 3.