Unser langjähriger Turn- und Wanderfreund Walter Winkelmeier vom TSV 1860 Weißenburg berichtet, das ist jetzt mittlerweile schon Tradition, über die erlebten Wanderungen.

An sich gibt es keine schönere Jahreszeit als den Herbst, das steht nun mal fest. Frühling und Sommer haben sich verausgabt und die Seele verlangsamt den Schritt. Auf die Einkehr darf das Ich jetzt hoffen und auf lange Abende hinter bauchigen Gläsern mit schwerem Wein. Wenn draußen Stürme toben und der Regen an die Scheiben trommelt, dann zieht man gerne Bilanz: Was hat man geschafft dieses Jahr und was ging in die Hose?

Mit solch trüben Aussichten und mit solch einem Wetter hatten allerdings die 23 Turngau-Wanderer aus Ellingen, Georgensgmünd, Gunzenhausen, Hilpoltstein und Weißenburg, beileibe nichts am Hut. Bei bedecktem Himmel war es trocken, windstill und etwas kühl, als sich unsere Gruppe vom Parkplatz der evangelischen Landvolkshochschule aufmachte, um durch dichten, herrlich verfärbten Wald im Pappenheimer Forstgebiet zu wandern. Nicht düstere Fichte, sondern Buche, Eiche und Hainbuche führten unseren Weg. Irgendwo in der Waldheimlichkeit lockte traurig ein Vogel, ein weißer Schmetterling flatterte verängstigt vorbei.

So stiegen wir hinauf und kamen alsbald beim ersten Etappenziel, dem „Hollerstein" an. Dieser mächtige Felskegel, hoch über der Ortschaft Zimmern, war der erste Höhepunkt unserer Wanderung. Von hier bietet sich ein herrlicher Ausblick in das Altmühlpanorama. Zurück ging es über den am Waldsaum gelegenen Höhenweg, der uns über den Aussichtspunkt „3 Linden"  zurück nach Pappenheim brachte. In dem dortigen sehr empfehlenswerten Landgasthof „Zum grünen Baum" wurden wir erwartet und mit einem vorzüglichen Mittagstisch verwöhnt.

Anschließend bummelten wir durch das reizvolle, in beschaulicher Ruhe liegende kleine Städtchen und hinauf zur wildromantischen, legendenumwobenen Ruine der auf einem markanten Felsensporn in der Altmühlschleife errichteten staufischen Burganlage, die im Jahr 1175 fertiggestellt wurde. Sie gilt als die Stammburg der Reichsmarschälle und Reichsgrafen. Das Stadtrecht wurde Pappenheim 1288 verliehen. Früheste schriftliche Erwähnung als „Papinhaim im Sualafeld" erfolgte 802. Bekannt ist der Name der Stadt vor allem durch den Ausspruch „Ich kenne meine Pappenheimer". Im Drama von Schiller sagte dies Albrecht von Wallenstein als Anerkennung für ihre Treue zu den Kürassieren des Regiments von Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim. Der Mohrenkopf im Stadtwappen stammt ursprünglich von den Siegeln der Marschälle von Pappenheim aus der Mitte  des 13. Jahrhunderts. Die beiden Judenfriedhöfe zeugen von einer langen Tradition des jüdischen Handels und Wandels in Pappenheim.

Eine weitere Sehenswürdigkeit bot sich uns beim Besuch der Weidenkirche. Die evang. Jugend in Bayern hat im Jahr 2007 viele hundert Weideruten gepflanzt, die sich im Lauf der Jahre an Stahlgerüsten hochranken. Diese Stahlgerüste haben die Kontur einer Kirche. Durch das Zusammenbinden der Weideruten und das ranken in den Himmel ergibt sich ein toller Anblick: Die Kirche lebt und wächst und der Blick zum Himmel bleibt offen und sichtbar.

Zurück im „Grünen Baum" wo es Kaffee und Kuchen gab, ließ sich sogar noch die Sonne blicken und so wurde ein Tag, bevor sich die Wanderschar wieder trennte, noch zu einem goldenen Erlebnistag.

Gut Heil!                Euer Walter Winkelmeier