In Nürnberg studiert Laura Gabler Soziale Arbeit. Die Praxis absolviert sie in Weißenburg an der Gundschule, in der Kita und beim TSV 1860: Endlich ist für Laura Gabler Sommerpause und eine mehrwöchige Erholung angesagt. Es sind Ferien in den Schulen wie an der Uni, da kann die 25-Jährige mal so richtig ausspannen vom Studium und der gleichzeitigen Arbeit in Grundschule und Verein. Die Weißenburgerin ist in Nürnberg an der internationalen Hochschule IUBH im Fach „Soziale Arbeit“ eingeschrieben – im „Dualen Studium“, das neben 20 Wochenstunden an der Uni auch 20 Stunden Arbeit im Sozialbereich umfasst. „Ich bin Montag und Dienstag in der Uni und von Mittwoch bis Freitag an der Grundschule, in der Kita und beim TSV 1860 Weißenburg“, erläutert sie ihr straffes Programm. Der Verein war es auch, welcher der aktiven Handballerin im Sechziger-Bezirksligateam den Praxispart ihres „Dualen Studiums“ ermöglicht hat. Bis März 2023 paukt die Weiboldshausenerin die Theorie an der Uni und holt sich die Erfahrung für den späteren Sozialberuf in der praktischen Arbeit. „Gerade die Erfahrung hat viel Wert in den sozialen Berufen“, ist sie überzeugt.


Kontinuität für den Verein
Die wollte sie sich zunächst in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung holen, doch das hat sich zerschlagen. Der TSV 1860 als ihr Stammverein sprang dann ein, strich die jährlich neu zu besetzende FSJ-Stelle und nahm Laura Gabler unter Vertrag. „Das ist zwar für uns als Verein etwas teurer, aber wir haben dafür insgesamt vier Jahre Kontinuität“, begründet der TSV-1860-Vorsitzende Thomas Strobl. „Die Arbeit von Laura bringt uns als Verein viel mehr als die FSJ-Stelle. Sie ist für uns viel wertvoller.“
Allerdings ist im größten Weißenburger Sportverein wenig zu tun, denn Corona-bedingt ist das Training nur sehr eingeschränkt möglich und die großen Veranstaltungen sind ausgefallen. „Der Rats-Run zur Kirchweih war ja ein wenig mein Steckenpferd“, sagt Laura Gabler. Doch der wie auch schon der Altstadtlauf wurden abgesagt. Die sechs Stunden, die Laura Gabler im TSV 1860 Weißenburg arbeitet, blieben deshalb verteilt auf Handball-Training mit den Jüngsten oder die Badminton-AG am Gymnasium.
Hier ist zwar überall Pause angesagt – doch nicht für die Studentin. Die 14 Wochenstunden, die sie normalerweise an der Grundschule in Weißenburg tätig ist, sind zwar nicht zu leisten, doch mit der Grundschul-Sozialarbeiterin Jeanette Bauer hat sie ein Ferienprogramm auf die Beine gestellt. „Das ist angesichts von Corona heuer sehr wichtig“, findet sie. Fünf Wochen lang soll es die Angebote für die Kinder der Grundschule geben. „Vielleicht gibt es später auch die Möglichkeit, Ferienprogramme mitzuentwickeln und zu betreuen.“ Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen macht ihr hörbar Spaß. „Mir gefällt es echt gut – im Kindergarten wie in der Schule.“
„Vielseitig und motiviert“
In Letzterer war sie in der Corona-Krise auch in der „Notfall-Betreuung“ eingesetzt, hat am Nachmittag in der Ganztagsbetreuung der Diakonie mitgearbeitet und dort mit den Mädchen und Jungen, die oft noch sprachliche Defizite haben, den Unterrichtsstoff nachgearbeitet oder sie bei den Hausaufgaben unterstützt. „Da ist dann für mich auch der Austausch mit den Lehrern wichtig, ob meine Arbeit was bringt.“
Für die Weißenburger Grundschul-Rektorin Margit Nothhaft-Buchner ist die neue Stelle und die Mitarbeit von Laura Gabler etwas „ganz Besonderes“. Die Studentin sei vielseitig einsetzbar, motiviert und vor allem langfristig an der Schule. „Ich sehe dieses Konzept sehr positiv“, unterstreicht die Schulleiterin.
Auch Thomas Strobl ist davon überzeugt, selbst wenn es dem Verein mehr Geld als die bisherige FSJ-Stelle kostet. „Der TSV 1860 Weißenburg bezahlt den Einsatz von Laura Gabler komplett“, sagt der Vereinschef und betont gleichzeitig, dass der Verein so einen gesellschaftlichen Beitrag leistet. „Das kommt dem Kindergarten, der Grundschule und auch dem Verein zugute.“ Und Laura Gabler lernt nicht nur die graue Theorie, sondern auch die bunte Praxis der Sozialarbeit. So gibt es gleich vier Gewinner.