Rezataue-Anriss-800Der TSV 1860 Weißenburg hat am vergangenen Wochenende mit einer offiziellen Einweihung und einem Tag der offenen Tür die Fertigstellung seines neuen Sportheims in der Rezataue gefeiert. Oberbürgermeister Jürgen Schröppel sprach dabei von einem "Meilenstein in der Vereinsgeschichte" und die Kreisvorsitzende des Bayerischen Landessportverbandes (BLSV), Brigitte Brand, fand sehr lobende Worte für das "wunderbare Sportheim". Das Bauwerk auf dem Gelände an der Gunzenhausener Straße ist aber noch mehr: Zum einen soll es der neue Treff- und Mittelpunkt des größten Weißenburger Sportvereins werden und zum anderen ist es ein Vorzeigeobjekt in Sachen ökologisches Bauen. Das zweistöckige Gebäude (Keller und Erdgeschoss) ist nämlich mehr als ein Niedrigenergiehaus. "Es ist eigentlich ein Passivhaus", erklärte Bauleiter Gerd Gutmann bei einem Rundgang.

 

Erdwärme und Sonnenenergie

Das Gebäude wurde mit Spezialsteinen errichtet, ist hoch isoliert und kommt durch seine starke Dämmung ohne eine Heizung im herkömmlichen Sinne aus. Weder Gas noch Erdöl werden benötigt, vielmehr wird das Wasser für die Fußbodenheizung und den täglichen Bedarf (Duschen, Küche) durch Erdwärme und Sonnenenergie erhitzt. Die große Solaranlage auf dem Dach macht dies auch nach außen hin sichtbar. Die Schläuche für die Nutzung der Erdwärme sind dagegen im Boden vergraben.

Einweihung-links-800Die ökologisch vorbildliche Bauweise, die bei den Einweihungsgästen auf sehr positive Resonanz stieß, hat ebenso ihren Teil dazu beigetragen, dass die ursprünglich geplanten Baukosten überschritten wurden, wie die Mehrwertsteuererhöhung und einige weitere Faktoren. Etwa 450000 Euro stehen letztlich unter dem Strich -- eine Summe, die durch Darlehen, ­Zuschüsse (u. a. vom BLSV), Spenden und Eigenleistung finanziert wird.

In die Finanzierung einbringen will der TSV 1860 nach wie vor den Erlös aus dem Verkauf des Areals am Lehen­wiesenweg. "Damit wären wir zugleich einige Sorgen los", sagte Vor­sitzender Claus Wagner.

Der Vereinschef machte keinen Hehl daraus, dass die Mitarbeit nicht in dem Maße vorhanden war, wie man es sich erhofft hatte. Dass dennoch insgesamt über 7000 freiwillige und ehrenamtliche Stunden geleistet wurden, dafür sorgte laut Wagner ein "relativ kleiner Personenkreis". Dieje­nigen Mitglieder mit den meisten ­Arbeitsstunden wurden bei dem Festabend ausgezeichnet. Der Vorstand dankte allen voran dem Bauleiter Gerd Gutmann für dessen außergewöhnliches Engagement, des Weiteren dem stellvertretenden Vorsitzenden Helmut Dinkelmeyer, Elektrofachmann Roland Heinze, Jürgen Hohenberger, Heike Tuschl, Planer Attila ­Bathory, Platzwart Harald Hamann und nicht zuletzt dem Pächterehepaar Sabine und Wolfgang Bengel, "die selbst viel Zeit, Ideen und Geld zur Fertigstellung reingesteckt haben", wie Wagner sagte. Durch die Bengels (und ihr Team) wurde in den vergangenen Wochen nicht zuletzt die schöne Einrichtung möglich. Der Eröffnungsabend sollte aber nicht nur ein Dankeschön an die Bauhelfer/innen sein, sondern auch an die Sponsoren und Förderer. Namentlich begrüßte Wagner die Vertreter der Sparkasse Mittelfranken-Süd (Rita Smischek und Peter Schiebsdat), der Raiffeisenbank (Wilfried Wiedemann), der Hermann Gutmann Werke (Dr. Wolfram Kopperschläger) und von Wüstenrot (Günther Forster). Auch ­einige weitere Gönner und ein Teil der beteiligten Baufirmen waren vertreten.

Vereinschef Claus Wagner nannte noch einmal Eckpunkte in der Ent­stehungsgeschichte des Sportheims (wir berichteten bereits). Nach längeren Planungen erfolgte im Frühjahr 2007 der erste Spatenstich durch den damaligen OB Reinhard Schwirzer -- ihn konnte Wagner ebenfalls unter den Gästen begrüßen. Im September 2007 wurde das Richtfest gefeiert.

Rund ein Jahr später konnten die ­Sanitäreinrichtungen im Kellergeschoss genutzt werden, im Lauf des Jahres 2009 wurde das gesamte Sportheim -- bis auf einige wenige Restarbeiten -- fertiggestellt. Im Keller finden sich vier Umkleiden, zwei Duschräu­me, Toiletten, Schiedsrichterkabine und die Haustechnik, im oberen Bereich ein großzügigiger Gastraum, Kü­che, zwei Jugendräume und ein Behinderten-WC.

"Seriös und solide gebaut"

Einweihung-rechts-800Oberbürgermeister Jürgen Schröppel gratulierte dem TSV 1860 und dankte allen, die zum Gelingen bei­getragen haben. "Sie haben seriös und solide gebaut", sagte er. Der OB sprach von einem "freudigen Ereignis, mit dem der Verein für positive Schlagzeilen sorgt". Nach den jüngs­ten Debatten um Beitragsverteilung und Ähnliches mahnte er eindringlich, mit derartigen "Selbstzerfleischungsaktionen" aufzuhören und den Verein gemeinsam in die Zukunft zu führen. "Alles andere wäre verheerend." Schröppel wies auch darauf hin, dass man Fusionen mit anderen Vereinen nicht aus den Augen verlieren dürfe. Zum Abschluss seines Grußwortes überreichte das Stadtoberhaupt ein Kuvert mit einer kleinen Finanzspritze.

"Alle Achtung", sagte anschließend die BLSV-Kreisvorsitzende Brigitte Brand im Hinblick auf die über 7000 Arbeitsstunden und jene Mitglieder, die "eisern" gearbeitet haben. Sie überreichte einen Wimpel des Sport-Dachverbandes und schloss sich dann der Hausführung an, bei welcher sich die Gäste ein Bild vom neuen Sportheim verschaffen konnten.

Das war auch das Ziel des "Tages der offenen Tür" am Samstag. Hier herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit zur Besichtigung und zur Einkehr in dem neuen Sport- heim. Dort war am Abend für beste Stimmung mit dem Musiker Holger "Holm" Maurer gesorgt. Die Pächter Sabine und Wolfgang Bengel kümmerten sich mit ihrem Sportheim-Team tagsüber und abends bestens um das leibliche Wohl aller Gäste.