So dicht waren sie noch nie dran in dieser Saison, die Basketballerinnen des TSV 1860 Weißenburg. Mit 47:48 (11:26) verlor die Mannschaft von Trainer Christian Höß das Kellerduell der Bayernliga Nord gegen die „Onlineprinters“ aus Neustadt/Aisch und muss damit weiter auf das erste Erfolgserlebnis in dieser Saison warten. Der aufmunternde Applaus von der Tribüne in der Landkreishalle mag etwas Trost gespendet haben, niedergeschlagen waren sie dennoch die Mädels um Spielführerin Lea Hemmeter. Verständlich, denn eine famose Aufholjagd wurde nicht belohnt, unter dem Strich stand für den Aufsteiger die sechste Niederlage im sechsten Saisonspiel. Dabei sah es noch zur Pause zappenduster aus für die Gastgeberinnen. 7:18 und 4:8 lauteten die Ergebnisse der ersten beiden Viertel aus Sicht des TSV 1860. Was Trainer Höß in die Rubrik „Lehrgeld bezahlen“, einordnet, auch nach sechs Spieltagen noch. „Weil wir als Aufsteiger niemanden kennen, wir müssen uns immer erst auf das Spiel des Gegners einstellen“, erklärt Christian Höß. Gegner, die die Weißenburger Mädels mitunter schon an ihre Grenzen bringen. Würzburg, Bamberg, Erlangen – Kontrahenten mit anderen (personellen) Möglichkeiten und auch Ambitionen, so Höß, der die Nord-Gruppe der Damen-Bayernliga auch stärker einschätzt als in den vergangenen Spielzeiten. Entsprechend auch manches Ergebnis, eine 35:90-Packung am ersten Spieltag gegen den souveränen Spitzenreiter TB Erlangen – sechs Spiele, sechs Siege – zum Beispiel. Nun kam am späten Sonntagnachmittag mit Neustadt/Aisch eben eine Mannschaft nach Weißenburg, die als Tabellenvorletzter wohl eher in Schlagdistanz des TSV 1860 lag. Dass diese Hoffnungen nicht unbegründet waren, zeigte die zweite Hälfte. „Wir haben umgestellt und uns zurückgekämpft“, sagte ein trotz der Niederlage unüberhörbar stolzer Trainer Christian Höß. Statt von bezahltem Lehrgeld sprach der Coach nun von einem „Lerneffekt“. Punkt um Punkt holten die Weißenburgerinnen auf, die Ergebnisse der Viertel drei und vier: 16:14 und 20:8. Knapp fünf Sekunden vor Schluss betrug der Rückstand nur noch einen kümmerlichen Punkt, doch Neustadt rettete den Vorsprung auch dank Nervenstärke an der Freiwurflinie über die Ziellinie. „Mit der zweiten Halbzeit bin ich sehr zufrieden“, resümierte Trainer Höß, der seine U18-Mädels gesondert erwähnte und in den nächsten Wochen auch auf die Rückkehr der ein oder anderen verletzten Spielerinnen hofft. Drei Partien stehen bis zur Weihnachtspause, die parallel zu den Ferien verläuft, noch an. Am kommenden Samstag zunächst das nächste Kellerduell beim neuen Tabellenvorletzten Don Bosco Bamberg II (2. Dezember, 17.30 Uhr), am 10. Dezember (12 Uhr) ein Heimspiel gegen den SC Kemmern und das Jahresfinale am 17. Dezember bei der zweiten Mannschaft des Zweitligisten TV 48 Schwabach. Ob es bei einem Jahr Bayernliga-Zugehörigkeit der Weißenburger Damen bleiben wird, lässt sich danach vielleicht schon ein bisschen besser abschätzen. Eine Mannschaft steigt laut Christian Höß definitiv in die Bezirksoberliga ab, alles weitere richtet sich danach, was „von oben“ herunter kommt und wie die Mannschaftsmeldungen nach der Saison ausschauen.
Egal wie es ausgeht, beim TSV 1860 sind sie laut Höß einigermaßen entspannt. „Wenn es am Ende nicht reicht, dann ist das für uns auch kein Beinbruch.“ Wichtiger ist dem Coach etwas anderes, und da sah er sich auch gegen Neustadt/Aisch vor allem in der zweiten Hälfte bestätigt: „Die Einstellung der Mädels stimmt.“ Bilder zum Spiel gibt es hier.
TSV 1860 Weißenburg: Henkel Velho, Holzmeier, Meyer, Pößnicker, Hemmeter, Eckert, Estner, Fischer, Kittsteiner, Wiesner.