Es wollte diesmal nichts so richtig gelingen: Nach Unentschieden gegen den BSC Woffenbach (BOL) und dem Jurarivalen TSG Solnhofen (jeweils 1:1) musste im abschließenden Gruppenspiel gegen Türkspor Freystadt ein Sieg her. Die Schneider-Jungs führten zwar schnell mit 1:0, hatten dann aber mit 3:7 das Nachsehen und sind somit nach den Gruppenspielen ausgeschieden. Knackpunkt aus TSV 1860 Sicht war in diesem Spiel, als eine zweimalige Tätlichkeit an Matthias Seitz bei Stande von 1:0 nicht geahndet wurde und die Freystäder weiter mit 4 Feldspielern und Torwart spielen durften. Turniersieger wurde die DJK Schwabach, die im Finale den SC Feucht nach Verlängerung besiegte.
von Uwe Mühling, Weißenburger Tagblatt:
Die Überraschungen bei der Hallenfußball-Kreismeisterschaft der Herren haben sich bei der Endrunde nahtlos fortgesetzt: Der A-Klassist TürkSpor Freystadt schaffte es bis ins Halbfinale, den Sieg holte sich am Ende ein Kreisligist, nämlich die DJK Schwabach, die un¬ter anderem zwei Bezirksoberligisten und zwei Bezirksligisten hinter sich ließ. Für die Vertreter des Jura Südens kam das Aus im Halbfinale (TSG Solnhofen) sowie bereits nach der Gruppenphase (TSV 1860 Weißenburg).
Mit der DJK Schwabach gewann erstmals ein Verein des Altkreises Jura den VGN-Lotto-Hallencup im Fusionskreis Neumarkt/Jura - und das bei der fünften Auflage. Die Schwabacher siegten am Samstagabend im Endspiel in der Halle West in Neumarkt mit 3:2 nach Verlängerung gegen den aktuellen BOL-Spitzenreiter SC Feucht. Für den neuen DJK-Trainer Harald Bahr war es ein idealer Einstand, denn er und seine junge Truppe knüpften damit an frühere Glanzzeiten des Altmeisters in der Halle an: Im früheren Kreis Jura sind die Schwabacher mit sieben Titeln der Rekordsieger.
Solnhofen: 3:5 im Halbfinale
Im Halbfinale hatte die DJK die TSG Solnhofen mit einem 5:3-Erfolg ausgeschaltet. Im Neunmeterduell um den dritten Rang verloren die TSGler mit 3:4 gegen die Freystädter Türken und belegten in der Endabrechnung Rang vier. Auch wenn letztlich mehr drin gewesen wäre für die Solnhofener, zeigte sich deren Trainer Heiner Friedel „sehr zufrieden" mit der Hallenrunde. Wie im vergangenen Jahr hatte der Bezirksligist erneut den Sprung ins Halbfinale geschafft, nachdem er zuvor Sieger der Gruppe B geworden war. Zwei 2:0-Siege gegen Freystadt (beide Tore durch Fabian Eberle) und Woffenbach (Treffer durch Tobias Reile und Fabian Eberle) sowie  ein 1:1 gegen Weißenburg (TSG-Tor durch Niccoli Alexander) bescherten sieben Punkte und Platz eins.
In derselben Gruppe ereilte den zweiten Vertreter des Jura Südens, den TSV 1860 Weißenburg, das vorzeitige Aus. Die Weißenburger waren mit einem 1:1-Unentschieden gegen den Bezirksoberligisten BSC Woffenbach gestartet (Tor durch Tom Riedel) und ließen dann im zweiten Match und Südderby gegen Solnhofen ein weiteres 1:1 folgen (TSV-Treffer durch Matthias Seitz).
Im letzten Match gegen TürkSpor Freystadt hätten die TSV-Sechziger die Halbfinal-Teilnahme mit einem Sieg perfekt machen können - im Nachhinein hätte sogar ein Remis gereicht. Der TSV führte auch schon mit 1:0. Dann wurde es jedoch hektisch. Aus Weißenburger Sicht leisteten sich die Türken zwei klare Tätlichkeiten an Matthias Seitz, beide Male hatte Schiedsrichter Sven Laumer (SV Penzendorf) aber nichts gesehen und ließ dem A-Klassisten auch im weiteren Verlauf einiges durchgehen. Die nicht gegebenen Zwei-Minuten-Strafen oder gar Roten Karten sah auch Weißenburgs Trainer Thomas Schneider als „Knackpunkt". Er kritisierte aber vor allem sein eigenes Team: „Wir haben uns von der Hektik anstecken lassen, haben zu früh einen Gang zu¬rückgeschaltet und einfach unclever agiert."
Schneider sah seine Truppe regelrecht „in einen Strudel reingezogen". In der zweiten Halbzeit konterten die von ihren heißblütigen Fans nach vor¬ne gepeitschten TürkSpor-Kicker den TSV 1860 eiskalt aus und gewannen mit 7:3. „Wir hatten es selbst in der Hand, ins Halbfinale einzuziehen. Es kann nicht sein, dass wir gegen einen A-Klassisten sieben Tore kassieren", klagte der Coach der Sechziger und hofft, dass seine junge Mannschaft daraus lernt. Zumindest waren die Weißenburger ein anständiger Verlierer. Die Pleite gegen Freystadt war für die TSV-Sechziger die einzige Niederlage in der gesamten Hallenrunde - und brachte gleich das „Aus".
Wurde TürkSpor Freystadt gegen Weißenburg noch von Strafen verschont, so kam es im anschließenden Halbfinale gegen den SC Feucht knüppeldick für den Außenseiter. Gleich dreimal musste Schiedsrichter Matthias Schwarz (SV Burgsalach) die Rote Karte wegen Fouls und Schiedsrichterbeleidigungen zücken. Die Türk-Fans waren völlig aufgebracht, alles schauckelte sich hoch. Phasenweise stand der A-Klassist nur noch zu zweit auf dem Parkett, machte den Feuchtern das Leben aber dennoch schwer und unterlag nur sehr knapp mit 3:4.
Weitaus ruhiger verlief das zweite Halbfinale zwischen Schwabach und Solnhofen. Nach wechselnden Führungen blieben die DJKler einfach cooler und gewannen mit 5:3. Für Solnhofen hatte Fabian Eberle alle drei Tore erzielt. Den Torjäger hatte Trainer Heiner Friedel kurz vor dem Turnier eigens in Regensburg ab- und aus einem Seminar seines Studiums herausgeholt.
Goldenes Tor in der Verlängerung
Während Platz drei nur noch per Neunmeterschießen ermittelt wurde und an die Freystädter Türken ging - für den A-Klassisten ein toller Erfolg - bescherte das Finale sogar noch eine Verlängerung. 2:2 stand es nach 2 x 10 Minuten, dann machte Thomas Stanik das goldene Tor zum 3:2 für die DJK Schwabach. Letztlich sind aber beide Finalisten für die Bezirksmeisterschaft am kommenden Samstag ab 13.00 Uhr erneut in Neumarkt qualifiziert.
TSG Solnhofen: David Grimm (Torwart), Tobias Eberle, Philipp Löschke, Tobias Reile (1), Fabian Eberle (6 Treffer), Dominik Schmidt, Manuel Werner, Niccoli Alexander (1), Atila
Onbasi, Gentijan Bajraktari; Trainer: Heiner Friedel.
TSV 1860 Weißenburg: Simon Böhm (Torwart), Sebastian Struller (1 Treffer), Daniel Blob (1), Markus Lehner, Andre Hofer (1), Marco Schwenke, Matthias Seitz (1), Tom Riedel (1), Bastian Forster; Trainer: Thomas Schneider.

Hallensplitter
Die Torjäger
Als beste Torschützen wurden in der Endrunde mit jeweils sechs Treffern Fabian Eberle (TSG Solnhofen), Mario Swierkot (SC Feucht) und Eyup Ünal (TürkSpor Freystadt) ausgezeichnet.  Ünal avancierte damit zum erfolgreichsten Goalgetter der gesamten Hallenserie (16 Treffer in vier Tur-nieren). Eberle ist mit 14 Toren in nur zwei Turnieren ebenfalls ganz vorne dabei. Zu Swierkot ist noch hinzuzufügen, dass er ein alter Bekannter im Weißenburger Raum ist. Er hat bereits für den TSV 1860 gespielt und wohnt in Höttingen. Zu Saisonbeginn war der Bundeswehrsoldat von Kornburg nach Feucht gewechselt.

Die Ehrungen
Die Siegerehrung des Hallencups nahmen Kreisspielleiter Anton Pfahler sowie die Vertreter der Hauptsponsoren VGN und Lotto vor. Pfahler dankte nicht zuletzt den Schiedsrichtern, die in einigen Spielen kein leichtes Amt hatten: Matthias Schwarz (SV Burgsalach), Sven Laumer (SV Penzendorf) und Frank Seitz (SC Pollanten). Ein Dank ging auch an die Turnierleitung um Hal¬lensprecher Gerald Bast. Und schließlich gab es noch eine besondere Ehrung: Paul Breuer, langjähriger Fußballfunktionär des Altkreises Neumarkt aus Mörsdorf, wurde für seine Verdienste zum Ehrenspielleiter im Kreis Neumarkt/Jura ernannt.

Die Torrichter
Novum bei der Hallenfußball-Kreis¬endrunde: Erstmals wurden bei den Halbfinals sowie beim Endspiel Torrichter eingesetzt, wie man sie bereits vom Profifußball kennt. Schiedsrichter-Kreisobmann Hans Jäger reagierte damit auf die Vorkommnisse beim Gruppenspiel zwischen TürkSpor Freystadt und dem TSV 1860 Weißenburg, bei dem es direkt vor dem Tor zu zwei Attacken bzw. wohl sogar Tätlichkeiten gegen den Weißenburger Matthias Seitz gekommen war. So waren bei den letzten drei Spielen ei¬nes langen Turniertages sämtliche drei Referees im Einsatz - einer innerhalb, zwei außerhalb der Rundumbande.

Die Kurzbilanz
„Sehr zufrieden" zeigte sich Kreisspielleiter Anton Pfahler in seiner Bilanz für die Hallenmeisterschaften 2011/2012 im Kreis Neumarkt/Jura. Er sprach von vielen Überraschungen und freute sich über das große Zuschauerinteresse - bei der Endrunde in Neumarkt musste sogar ein Einlassstopp verhängt werden. Dass es gerade bei der Endrunde zum Teil sehr hart zur Sache ging, ist auch Pfahler nicht verborgen geblieben. „Mit ihrem Kampfgeist und der Begeisterung der Fans hat TürkSpor Freystadt teilweise aber auch über die Stränge geschlagen", stellte er fest. Die drei Roten Karten gegen die Türken im Halbfinale gegen Feucht hielt der Kreisspielleiter alle für berechtigt. Am neuen Kreismeister DJK Schwabach lobte Anton Pfahler dessen „geschlossene und junge Mannschaft, die sehr ruhig und diszipliniert gespielt hat".  Und damit auch ein verdienter Sieger war.