Der zweite Fußball-Kreistag im Gebiet Neumarkt/ Jura steht vor der Tür: Am kommenden Montag, 15. März, um 19.00 Uhr werden die Vertreter von 202 Vereinen aus der Region zwischen Wellheim und Kornburg sowie zwischen Polsingen und Lauterhofen in der Hilpoltsteiner Stadthalle zusammenkommen und ihre Führungsmannschaft für die kommenden vier Jahre neu wählen. Sein Kommen zugesagt hat auch der oberste bayerische Fußballfunktionär, Dr. Rainer Koch. Der Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) befindet sich derzeit auf einer Mammuttournee durch den Freistaat: In rund einem Monat wird er 19 Kreistage besuchen und will dabei nach eigenem Bekunden das persönliche Gespräch mit der Basis suchen. Im BFV steht der 51-Jährige ehrenamtlich an der Spitze von rund 4 600 Fußballvereinen mit über 1,4 Millionen Mitgliedern und über 30 000 Mannschaften. Bayern ist der größte der 21 Landesverbände des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).


Spannende Abstimmungen

Wie Koch, der beruflich als Richter tätig ist, vorab in einem Interview erklärte, will er bei den Kreistagen erfahren, »wo der Schuh drückt, was wir besser machen können und was gut läuft». Der Präsident will sich vor allem ein Meinungsbild zu verschiedenen möglichen Reformen einholen. Beim Auftakt der Kreistage in Hof wurde beispielsweise der Vorschlag eines Rückwechselrechts im Erwachsenenbereich positiv aufgenommen, und auch die Möglichkeit eines Zweispielrechts für Studenten oder Berufs-pendler erhielt bei den Oberfranken mehr Ja- als Nein-Stimmen. Andere Reformen wie etwa die Reduzierung auf »9 gegen 9» bekamen dagegen eine Absage.
Mit großer Spannung wird beim Kreistag Neumarkt/Jura die Abstimmung über die vom Verband gewünschten B-Klassen erwartet. Diese Liga soll unter der A-Klasse eingeführt werden und stieß bei den drei Halbzeittagungen der Spielleiter überwiegend auf Ablehnung. Viele Vereinsvertreter fragen sich, wie jene zusätzliche Stufe funktionieren soll, wenn doch die Zahl der Mannschaften rückläufig ist. Auch den Reservespielbetrieb in der bisherigen Form sehen viele gefährdet.
Die B-Klassen haben aber auch ihre Vorteile: Zum einen wird dadurch die Flut von Relegationsspielen nach Saisonende deutlich eingedämmt, zum anderen ließe sich mit der zusätzlichen Klasse eine größere Chancengleich-heit zwischen ersten Mannschaften und aufstiegsberechtigten Reserven
in den derzeitigen A-Klassen herstellen.


Jetzt haben die Vereine die Gelegenheit, beim Kreistag ihr Votum über
die B-Klassen abzugeben. Lehnen alle drei mittelfränkischen Kreise (neben Neumarkt/Jura auch Nürnberg/Frankenhöhe und Erlangen/Pegnitzgrund) ab, dann ist die Sache vom Tisch. Stimmt einer der drei Kreise mehrheitlich zu, dann liegt die Entscheidung beim mittelfränkischen Bezirkstag Anfang Mai. Sehr interessant dürfte auch das Votum für einen anderen Antrag aus dem Kreis werden. Darin wird gefordert, dass Reserven künftig wieder generell ohne Aufstiegsberechtigung spielen sollen.

Rainer Koch ist besonders an »lebendigen Kreistagen gelegen». Dieser Wunsch des Präsidenten spiegelt sich auch in der montäglichen Tagesordnung in der Hilpoltsteiner Stadthalle wider. So wird es keine Grußworte, sondern vielmehr eine Talkrunde mit den Ehrengästen geben. Der Präsident selbst bringt einen Imagefilm des BFV mit und will mit einer rund 20-minütigen Grundsatzrede Anstöße
für eine weitere Talkrunde zu Verbandsanträgen mit Relevanz für die Basis geben. Rainer Koch freut sich auf »ausführliche Diskussionen» und legt großen Wert auf das diesjährige Motto der Fußball-Tagungen: »Verband und Vereine – ein Team». Natürlich werden auch die Regularien für den 2006 im Zuge der Strukturreform gegründeten Fusionskreis Neumarkt/ Jura abgehandelt. Im Mittelpunkt stehen die Neuwahlen: Gewählt werden der Kreisspielleiter, der Kreisjuniorenleiter sowie der Kreisbeauftragte für den Frauen- und Mädchenfußball.

Grenzen verwischt

Als Kreisspielleiter kandidiert erneut Anton Pfahler mit seinem Team, selbiges gilt für Kreis-
juniorenleiter Thomas Zankl. Als neuer Spielleiter für den Frauen- und Mädchenbereich wird Bernd Schreiber (bisher Lehrwart der Schiedsrichtergruppe Jura Süd) antreten. Des Weiteren sind auch 39 Delegierte zu bestimmen, die das Gebiet NM/Jura beim Bezirkstag am 7. Mai in Röthenbach/ Pegnitz vertreten werden. In den Rechenschaftsberichten wird ein Schwerpunkt der Bilanz nach den ersten vier Jahren als Fusionskreis gelten. Kreisspielleiter Pfahler ist der Meinung, »dass die ursprünglichen Grenzen sehr schnell verwischt wurden und heute ein problemloses Miteinander gewährleistet ist». Der Spielbetrieb läuft aus seiner Sicht sowohl im Herren- als auch im Juniorenbereich »unproblematisch». Pfahler weiter: »Auch wenn viele Betroffene keine Vorteile aus dieser Reform erkennen können, so halten sich die Nachteile in Grenzen». Für die Wahlen weist der Kreisspielleiter besonders darauf hin, dass eine Stimmenbündelung nicht möglich ist. Für jede Stimme, die ein Verein hat, muss beim Kreistag auch eine Person anwesend sein. Jeder Verein hat zwischen ein und vier Stimmen (eine Basisstimme plus je eine Stimme, wenn er mindestens eine Herren-, eine Junioren- und eine Frauenmannschaft hat).