Die U23 des TSV 1860 Weißenburg überwintert derzeit auf dem dritten Rang der Fußball-Kreisliga West. Für die Restrunde haben sich die junge Mannschaft und vor allem deren Trainer einiges vorgenommen. Philipp Ersfeld will sich mit einer möglichst guten Platzierung in eine einjährige Pause verabschieden. Der A-Lizenzinhaber wird die Weißenburger Landesliga-Reserve in der neuen Saison 2022/2023 „nur“ im organisatorischen Bereich unterstützen und nicht als Coach am Spielfeldrand stehen. Die Gründe dafür sind zeitlicher Natur, denn Philipp Ersfeld ist durch den anstehenden Hausbau in Markt Berolzheim und durch seinen beruflichen Wechsel zu Fenster Rachinger in Bieswang voll eingespannt. „Das alles zwingt unseren erfolgreichen Coach dazu, jetzt ein Jahr Pause einzulegen“, schreibt die Fußball-Abteilung des TSV 1860 in einer Pressemitteilung. „Spätestens im Sommer 2023 wird der 28-Jährige dann aber wieder als Trainer bei unserem TSV 1860 eine Mannschaft übernehmen“, unterstreichen die beiden Abteilungsleiter Roland Mayer und Jonas Herter.
Philipp Ersfeld ist seit 2017 bei den Weißenburgern und hat seither in 78 Meisterschaftsspielen einen Punktedurchschnitt von 2,06 erzielt. Im Sommer 2021 konnte er mit der U19 den Bayernliga-Aufstieg und mit der U23 den Klassenerhalt in der Kreisliga feiern. Beide Teams trainierte er ein Jahr lang parallel, was im Verein als Glücksfall gesehen wird. Nicht zuletzt dadurch wechselten fast alle Spieler vom Jugend- in den Herrenbereich.
Die Planungen und Gespräche, wer die Weißenburger U23 ab Sommer 2022 trainieren wird, laufen aktuell auf Hochtouren. Genauso wie die Vorbereitung. Hier haben die TSV-1860-Youngster mit einem 2:0- Sieg gegen den Bezirksligisten TV Hilpoltstein (in Bieswang) ein kleines Ausrufezeichen gesetzt. „Das war richtig gut von unserer Seite“, stellte Philipp Ersfeld fest. Bei einem nach seinen Worten „richtig starken SV Ornbau“ (Kreisliga) mussten sich die Weißenburger anschließend auswärts mit 0:2 geschlagen geben. Beim A-Klassisten Hajduk Nürnberg II folgte ein 7:0-Kantersieg, ehe die U23 nun am Dienstagabend zu Hause gegen die DJK Obererlbach (Kreisklasse Nord) mit 3:1 gewann. Dabei erzielten Yannic Duvenbeck (2) und Filippo Virduzzo die Weißenburger Treffer. Simon Krempl stellte für die DJK den Endstand her. Ihr letztes Testspiel hat die Ersfeld-Truppe am kommenden Samstag, 19. März, um 15.30 Uhr beim Lauber SV.
Start mit zwei Heimspielen
Eine Woche später geht es dann in der Kreisliga West weiter. Hier starten die Weißenburger mit zwei Heimspielen, und zwar am Samstag, 26. März, um 16.30 Uhr gegen den SV Rednitzhembach sowie am Sonntag, 3. April, um 18 Uhr gegen den SV Penzendorf. Insgesamt stehen bis Ende Mai noch zehn Partien auf dem Programm. Und die will Philipp Ersfeld nach Möglichkeit alle gewinnen.
„Man schaut immer ein wenig nach oben“, erklärt der Coach des Tabellendritten. Aus seiner Sicht führt am Spitzenreiter SV Wettelsheim in Sachen Meisterschaft kein Weg vorbei. „Da wird der Zug abgefahren sein“, findet Ersfeld mit Blick auf die Qualität des SVW-Kaders – vor allem in der Offensive. Zwölf Punkte haben die Weißenburger Rückstand, beide Spiele gegen Wettelsheim I gingen für den TSV 1860 II verloren. Mit einem 0:3 in Wettelsheim beendeten die Weißenburger Mitte November 2021 auch das vergangene Fußballjahr. Auf den Tabellenzweiten TV Büchenbach beträgt der Rückstand zehn Punkte, allerdings haben die TSVler ein Spiel weniger ausgetragen und wollen da sein, falls Büchenbach schwächeln sollte. Gleichzeitig beträgt der Vorsprung auf den ersten Platz der Abstiegsrelegation ebenfalls zehn Punkte. „Da müsste aber schon viel passieren, damit wir noch in den Abstiegskampf reinrutschen“, sagt Ersfeld.
In der Corona-Saison 2019/2021 steckte er mit seinem Team noch mittendrin und stand am Ende knapp über dem Strich: Klassenerhalt! Insofern ist der aktuelle dritte Rang ein Riesenerfolg. Genauso wie die Entwicklung. „Unsere Hauptaufgabe ist es, die erste Mannschaft mit Spielern zu füttern“, betont Philipp Ersfeld und freut sich, dass mit Lukas Siol und Benedikt Auernhammer zwei Spieler aus der „Zweiten“ den Sprung in den festen Landesliga-Kader geschafft haben.
„Wir haben uns gut weiterentwickelt und haben bei den Spielen einen Altersdurchschnitt unter 21 Jahren“, stellt der U23-Coach fest. Diesen Weg will man weitergehen, allerdings darf im Frühjahr nicht viel passieren, denn der Kader der „Zweiten“ ist relativ klein. Einziger Neuzugang im Winter war Mike Pfann vom SV Alesheim, der jedoch nicht spielberechtigt ist, weil das Wechselfenster schon zu war, als die Entscheidung für Weißenburg gefallen war.
Einige Spieler müssen verletzungsbedingt passen, andere wollen kürzer treten. Hinzu kommt die anhaltende Corona-Problematik. Immer wieder fielen zuletzt Spieler längere Zeit wegen Infektionen aus. „Das wirft uns im Training und auch für die Spiele zurück. Die Nachwirkungen sind echt krass“, hat Philipp Ersfeld festgestellt. UWE MÜHLING