Wenn der Dichter schwärmt, die linden Lüfte sind erwacht, die Welt wird schöner über Nacht, dann ist er endlich da, der Frühling. Die kalten Winde blasen nicht mehr und süße unbekannte Düfte streifen ahnungvoll durchs Land. Auch unsere gefiederten Freunde sind anwesend und zwitschern geschäftig ihr fröhliches Lied. Spätestens jetzt ist es an der Zeit, zu der der Wanderwart des Turngaues Mittelfranken-Süd seine getreuen Anhänger zu sich ruft, um die gemeinsame Frühjahrswanderung zu absolvieren. Da der wintermüde Mensch raus aus dem Haus und hinein in die wunderbare Natur will, stimmt er folgerichtig und gerne diesem Ansinnen begeistert zu. Vom Parkplatz Schloßanger aus, wo sich 30 Wanderfreundinnen u. Wanderfreunde aus Georgensgmünd, Roth, Hilpoltstein, Gunzenhausen, Weißenburg und Berolzheim trafen, führte der Weg hinauf in das Naturschutzgebiet „Buchleite“. Hier oben durften wir die geschützte Küchenschelle und den kleinen blauen Frühlings-Enzian in voller Blüte erleben. Zudem bot sich von hier oben aus ein Ausblick bis hinüber zum Heidecker Schloßberg. Unten am Fuß, der 1300 Einwohner große Ort mit seinen drei Kirchen.

Die Buchleite wurde 1994 als 48. Naturschutzgebiet Mittelfrankens ausgewiesen. Dabei handelt es sich um einen rund 20 Hektar großen, für den Hahnenkamm typischen Nordhang, mit alten, zum Teil sehr alten Streuobstbeständen, deren Fortbestand gefährdet wäre, wenn hier nicht Naturschützer und Landschaftspflegeverband Hand in Hand zusammenarbeiten würden, um die alten historisch geprägten und regional angepassten Obstsorten zu erhalten. Hier in diesen markanten Schafhutungen, Baumgruppen und Quellbereichen wird seit vielen Generationen das Obst nicht nur für Einheimische, sondern für die ganze Region geerntet. Hier stehen rund 300 Jahre alte Linden, die „sieben Linden“, als eines der örtlichen Naturdenkmäler. Inmitten dieses historischen Baumbestandes befindet sich eine Tränke für Schafe. Das anschließende Naturwaldreservat „Göppelt“, ein gut 40 Hektar großes Laubmischwaldgebiet mit einigen Quellwasseraustritten, ist ebenso erlebenswert. Am Waldrand stehende, 1850 errichtete Bierkeller, runden den Gesamteindruck ab. Zur wechselvollen Geschichte von Markt Berolzheim sei in Kürze erwähnt, daß die ersten Spuren menschlichen Lebens aus der Zeit um 10.000 vor Chr. nachweisbar sind. Eine erste feste Besiedlung dürfte um 3800 vor Chr. erfolgt sein. Unter Kaiser Trajan entstand eine römische Siedlung. Daraus entwickelte sich im Zeitverlauf der Sitz eines fränkischen Sippenführers. Von pappenheimschen Erben kauften dann die Markgrafen von Bayreuth-Ansbach den Ort. Der Dreißigjährige Krieg brachte hier Verwüstung und Brandschatzung durch die Lothringer und die kaiserlich-bayerischen Truppen. 1806 schließlich kam Berolzheim zu Bayern. Seit 1920 gilt der Gemeindename Markt Berolzheim.

Als bedeutender Sohn der Gemeinde kann Hans Doerfler 1863-1942 genannt werden. Als geheimer Sanitätsrat, Pionier der allgemeinen Chirurgie, war er 50 Jahre Chefarzt im Weißenburger Krankenhaus. Der bestellte Mittagstisch wurde im empfehlenswerten Gasthaus „Meyer“ in Berolzheim eingenommen. Die folgende Verdauungsrunde führte uns zu einem weiteren Naturdenkmal, einer mehrere hundert Jahre alten Linde. Kaffee und Kuchen gab es dann im Cafe` Nr.25. Dies ist ein historisches, aber neu renoviertes sehr schönes Haus im Zentrum von Berolzheim mit der HausNr 25. Nach dem Kaffee gab es noch gemütlichen Plausch, wobei wir natürlich gleich den nächsten Wandertermin für So, 19. Oktober 2014 festmachten und in froher Runde den schönen Wandertag ausklingen ließen.

Gut Heil, Euer Walter Winkelmeier