Im zweiten Anlauf hat’s geklappt: Der TSV 1860 Weißenburg hat wieder einen ordnungsgemäß gewählten Vorstand, an dessen Spitze weiterhin Claus Wagner steht. Wie berichtet, waren die Neuwahlen bei der regulären Jahreshauptversammlung des größten Weißenburger Vereins (knapp 1900 Mitglieder) vor rund drei Wochen geplatzt, weil Kassenprüfer Steffen Arndt sich nicht in der Lage gesehen hatte, seinen Re­visionsbericht abzugeben. Er habe die nötigen Unterlagen zu spät bzw. gar nicht bekommen, monierte er seinerzeit. Durch die fehlende Revision konnte keine Entlastung erteilt werden, und ohne Entlastung stellte sich der Vorstand nicht zur Wiederwahl.

 

Dadurch wurde eine außerordent­liche Mitgliederversammlung notwendig, die am Mittwochabend schnell, reibungslos und ohne weitere Debatten über die Bühne ging. Zunächst legte Steffen Arndt seinen Bericht vor, der etliche kritische und mahnende Worte erhielt. Die Entlastung erfolgte dennoch mit großer Mehrheit: 54 Ja-Stimmen, drei Gegenstimmen und eine Enthaltung hieß das Resultat. Somit war der Weg frei für die ­Neuwahlen, die unter der Leitung von Uwe Döbler und Friedhelm Rudat flott und per Akklamation über die Bühne gingen: Mit 57-Ja Stimmen (bei einer Enthaltung) wählten die anwesenden TSV-Sechziger den bisherigen Vereinschef Claus Wagner wieder.

Dieser konnte aufgrund eines Reha-Aufenthalts nicht persönlich anwesend sein, hatte aber eine Einverständniserklärung abgegeben. Der 62-jährige Treuchtlinger Grundschulrektor ist bereits seit 1992 erster Vorsitzender in Weißenburg – zunächst beim TV 1860, dann nach der Fusion ab 1998 beim TSV 1860. Wagner fungiert obendrein als Präsident des Bayerischen und des Süddeutschen Tischtennis­verbandes. Ebenso deutlich wie für Claus Wagner fielen auch die Ergebnisse für die anderen Mitglieder der Vereinsführung aus. Bestätigt wurden die bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Helmut Dinkelmeyer (Sportbetrieb), Thomas Strobl (Finanzen) und Adolf Scharrer (Verwaltung und Liegenschaften). Neu besetzt wurde der Stellvertreter-Posten für die Jugendarbeit durch Ludwig Meyer, wohin­gegen das Amt eines weiteren zwei- ten Vorsitzenden für Öffentlich- keitsarbeit und Sponsoring vakant blieb. In diesem Bereich konnte mit Markus Scharrer – er ist für die Vereinszeitung verantwortlich – zumindest ein Beirat gefunden werden.

Weitere Beiräte im Vorstand sind Harald Hamann, Thomas Stöhr und Roland Heinze. Zur Frauenvertreterin wurde Gisela Wechsler gewählt. Unbesetzt blieben die Posten des Schriftführers sowie des/r Jugendsprechers/-in für Mitglieder unter 18 Jahren. Keine ­Vorschläge gab es ferner auch für das Amt der Kassenrevisoren. Hier muss sich der Vorstand in nächster Zeit auf die Suche machen. Für den bisherigen Revisor Steffen Arndt war es (zumindest vorerst) sein letzter Bericht. Darin beurteilte er weniger die Arbeit der Finanzverwaltung des TSV 1860. Vielmehr machte er eine aktuelle Bestandsaufnahme. Aus seiner Sicht habe der Verein „über seine Verhältnisse gelebt“. Mit dem aktuellen Schuldenstand von über 400000 Euro sei das Ende der Fahnenstange erreicht. Der TSV 1860 müsse mit­telfristig mit höheren Ausgaben bei niedrigeren Einnahmen rechnen. Sparen und äußerste Haushaltsdisziplin seien deshalb notwendig. Einspar­potenzial sieht der scheidende Revi- sor vor allem im Sportbetrieb, wel- cher allerdings den Hauptzweck eines Sportvereins darstellt.

Steffen Arndt empfahl die Erstellung eines Finanzplans für mindes- tens drei Jahre im Voraus. Zudem solle man Instandhaltungen und Reparaturen, die irgendwann auch beim neuen Sportheim Rezataue zu erwarten sei­en, nicht wie bei den bisherigen Heimstätten an der Jahnstraße und am Lehenwiesenweg immer wieder verschieben, um liquide zu bleiben. Konkret schlug der Revisor vor, schon jetzt 1000 Euro pro Jahr zurückzulegen, um später einmal die Heizung sanieren zu können. Das war die einzige Aussage, die Widerspruch hervorrief, denn Buchhalter Thomas Stöhr wies Arndt darauf hin, dass das Sportheim Rezataue gar keine Heizung hat, sondern ein Passivhaus ist, das einzig und allein aus erneuerbaren Energien gespeist wird. Daher seien auch die Baukosten höher geworden als ursprünglich geplant.

Von Opposition nichts zu hören

Alles in allem ging die Versammlung in einer Dreiviertelstunde über die Bühne. Vonseiten der sogenannten Opposition im Verein – sie hatte wie berichtet auf der Jahreshauptversammlung bei diversen Abstimmungen kla- re Niederlagen erlitten (zum Beispiel in puncto Beitragssystem und Meinungsäußerungen in der Vereinszeitung) – war nichts mehr zu hören. Nur ein Antrag lag noch vor: Wolfgang Schießl, vor drei Wochen noch Wortführer der Kritiker aus der Turnabteilung, wollte von der Vereinsführung das Wort „Solidarität“ definiert haben. Über den Begriff war zuletzt aufgrund der Beitragsverteilung diskutiert worden. Schießl war allerdings nicht anwesend, um zu ­begründen, was er mit seinem Antrag ­eigentlich sagen oder erreichen will. Die Mit­gliederversammlung lehnte diesen schließlich auch ab.