Scheinbar sind einige Vereine des Budenzaubers müde geworden: Nach der überraschenden Absage Wolframs-Eschenbachs vergangene Woche zur Fußball-Endrunde in Nürnberg hat sich nun mit Diepersdorf ein weiterer Klub sehr kurzfristig zurückgezogen. Die SpVgg verzichtet auf ihren Startplatz beim Bezirksfinale am Samstag, ab 13 Uhr, in der Erlanger Emmy-Noether-Halle. Wir sprachen mit einem stocksaueren Ludwig Beer, Bezirksspielleiter, der Diepersdorf bereits beim Sportgericht angezeigt hat.

Herr Beer, Wolframs-Eschenbach hatte letzte Woche angeblich zu wenig Spieler, die Diepersdorfer waren laut eigener Aussage «zu ausgebrannt«, um am Samstag auf dem Parkett zu zaubern. Können Sie diese Absagen nachvollziehen?

Ludwig Beer: Ich sage es Ihnen ehrlich: Diese Absagen sind nicht nur eine Beleidigung, sondern auch eine bodenlose Frechheit. Ich habe gestern drei Stunden in der Geschäftsstelle unter anderem 1800 Spielpläne ausgedruckt, Einladungen verschickt, Pressemeldungen geschrieben. Dann alles zur Post gebracht. Gegen 21 Uhr ruft mich Max Habermann (Kreisspielleiter Erlangen/Pegnitzgrund, d. Red.) an, er habe eine e-mail bekommen, in der Diepersdorf für das Bezirksfinale absagt. Das muss man sich mal vorstellen: Die waren sich sogar zu fein, uns anzurufen!

Haben Sie vor, die Diepersdorfer in irgendeiner Form für die kurzfristige Absage zu bestrafen?

Ludwig Beer: Ich habe den Verein noch am selben Abend beim Bezirkssportgericht angezeigt, sogar mit der Bitte um Höchstbestrafung. Hoffentlich gibt es jetzt eine saftige Strafe. Denn das kann ja nicht sein, so eine Frechheit lasse ich mir nicht bieten.

Wie sieht diese Höchstbestrafung aus?

Ludwig Beer: Das weiß ich nicht. Ich hoffe aber, dass sie sich gewaschen hat und die Sache nicht wieder mit 50 Euro Geldstrafe erledigt ist. Denn da lachen die sich doch einen Ast. Ich hoffe, das Sportgericht wird ein Exempel an der SpVgg statuieren, damit so etwas nicht wieder vorkommt. So eine Unverschämtheit ist mir in 27 Jahren nicht passiert...

Wer rückt nun auf den freiwerdenden Platz beim Bezirksfinale?

Ludwig Beer: Der SC Eltersdorf aus der Landesliga. Die wurden beim Kreisfinale Dritter. Das sind auch Sportsmänner: Ich habe den Manfred Klier (SCE-Abteilungsleiter, d. Red.) angerufen. Er sagte, die Mannschaft ist Skifahren, er ruft aber gleich den Trainer an. Fünf Minuten später hatte ich die Zusage aus Eltersdorf.

Zwei kurzfristige Absagen - lässt das Interesse am Hallenfußball nach?

Ludwig Beer: Nein, im Gegenteil: Wir haben immer mehr Vereine, die mitkicken wollen, heuer waren es rund 400. In der Halle, da freut sich doch jeder, wenn er mal einem Bayernligisten drei Tore einschenken kann. Auch einen Futsal-Boom gibt es. Nur Max Habermann hat wieder kein Turnier veranstaltet, obwohl er es eigentlich müsste. Das lassen wir heuer noch ein allerletztes Mal durchgehen, aber nächstes Jahr hat der Kreis Erlangen/Pegnitzgrund definitiv eine Futsal-Meisterschaft auszurichten. Ob der Max will oder nicht.

Interview: CHRISTOPH BENESCH