An einem Wochenende gegen die SpVgg Greuther Fürth und den FC Augsburg anzutreten, das ist für einen Amateurverein zweifelsohne etwas Besonderes. Der TSV 1860 Weißenburg hatte vergangenen Samstag und Sonntag das Vergnügen und verkaufte sich dabei gegen den Profinachwuchs der beiden Fußball-Zweitligisten jeweils recht ordentlich.

Beide Partien mussten bei großer Hitze ausgetragen werden und verlangten den Spielern einiges ab. Auch die Zuschauerzahlen litten unter den hohen Temperaturen. Wer geht am bislang heißesten Wochenende des Jahres bei rund 35 Grad im Schatten schon auf den noch heißeren Fußballplatz? Zusammen gut 150 fanden dennoch den Weg in den Sportpark Rezataue, wo sie am Samstag einen 4:1-Sieg der U19 der SpVgg Greuther Fürth (Bundesliga Süd/Südwest) gegen die erste Herrenmannschaft der TSV-Sechziger sahen. Gestern nachmittag war dann die U23 des FC Augsburg, einer der Titelanwärter in der Landesliga Süd der Herren, zum zweiten interessanten Testspiel in Weißenburg zu Gast (das Match dauerte gestern bei Redaktionsschluss noch an, Bericht folgt).

Kaum Altersunterschied

Beide Spiele wurden von der Fußballabteilung des TSV 1860 anlässlich des 150jährigen Vereinsjubiläums in diesem Jahr durchgeführt und bestens organisiert. Obwohl das Duell am Samstag »Herren gegen U19» lautete, war altersmäßig auf dem Platz kein allzu großer Unterschied, denn die Weißenburger haben eine sehr junge Mannschaft mit Akteuren, die bis vor Kurzem noch selbst in der Jugend gespielt haben.
In der ersten halben Stunde gestalteten die TSV-Sechziger die Partie sehr ausgeglichen. Die Elf von Trainer Winfried Zischler stand in der Defensive sehr gut und ließ keine Chancen zu. Nach 26 Minuten hatten die Gastgeber dann die große Chance zur Führung. Nach einer feinen Kombination über Tizian Zischler und Andre Hofer zielte Mario Swierkot haarscharf vorbei. Im Gegenzug machte es Ilir Azcmi besser. Er wurde schön freigespielt und traf zum 1:0 für die Fürther Truppe, die ohne ihre beiden Juniorennationalspieler Felix Klaus und Johannes Geis angetreten waren, die die Vorbereitung bereits bei der U23 mitmachen. Zudem fehlte Bayernauswahlspieler Benjamin Kaufmann.

In der 30. Minute hätten die Weißenburger ausgleichen können, doch auch Andre Hofer verfehlte bei der zweiten Topchance der Platzherren das Ziel sehr knapp. Danach war der Faden gerissen. Immer mehr geriet der TSV in der Defensive ins Schwimmen. Tyrone McCargo und erneut Azcmi erhöhten in der 40. und 43. Minute auf 3:0 für das Kleeblatt, wobei 1860-Keeper Simon Böhm mit einigen guten Paraden sogar noch einen höheren Rückstand verhinderte.

Nach der Pause mussten beide Teams der Hitze und dem hohen Tempo der ersten Hälfte Tribut sowie sicher auch den vielen Auswechslungen Tribut zollen. Das Spiel hatte nicht mehr die Qualität der ersten Halbzeit, brachte aber noch zwei weitere Tore: Marino Müller traf zum 0:4, Neuzugang Andre Hofer erzielte auf der Gegenseite den Weißenburger Ehrentreffer zum 1:4-Endstand.

»Ein guter Test»

Am Ende sprachen beide Trainer von einem »guten Test». Weißenburgs Coach »Winnie» Zischler nahm vor allem die ersten 30 Minuten als positive Erkenntnis mit heraus, »in denen wir sehr gut und diszipliniert gespielt haben». Der Fürther Trainer Jürgen Brandl freute sich über »stellenweise gute Kombinationen», war aber mit der Chancen-auswertung und dem Ergebnis nicht zufrieden. »Wir hätten eigentlich klarer gewinnen müssen,» sagte der Trainer, hielt seiner Mannschaft aber zugute, dass sie völlig neuformiert wurde und erst seit einer Woche trainiert.

Bis Ende Juli wird die U19 des Kleeblatts vorwiegend gegen Herrenmannschaften spielen, dann folgen Vergleiche gegen andere Junioren-Bundesligisten. Mitte August beginnt die neue Bundesligasaison. Ziel ist es, die A-Jugendlichen an den Herrenbereich heranzuführen, wo sie im Laufe der Saison laut Brandl schon Bayernliga-Format finden müssten. Im Idealfall sollen sie anschließend den Sprung zur U23 (Regionalliga) oder zur ersten Mannschaft (2. Bundesliga) der Greuther-Fürther schaffen. Das ist freilich ein schwerer Weg für alle Talente.

TSV 1860 Weißenburg: Böhm, Riedel, Seitz, Struller, Aga, Maximilian Zischler, Andre Dietrich, Tizian Zischler, Schön, Swierkot, Hofer, Fuchs, Berthold, Schwarzer, Werner, Bashaj und Huf.

Schiedsrichter: Florian Badstübner (TSV Windsbach), assistiert von Roman Müller und Johannes Müller.