Bereits zum zweiten Mal in dieser Saison haben die Handball-Herren des TSV 1860 Weißenburg in der Bezirksoberliga hauchdünn mit nur einem Tor Unterschied verloren. Das 26:27 gegen den TSV Roßtal II wiegt umso schwerer, als es sich um eine Niederlage gegen einen direkten Konkurrenten handelt. Und gegen einen Mitaufsteiger, der mit nunmehr 5:11 Punkten in der BOL-Tabelle an den Weißenburgern (4:12) vorbeiziehen konnte. Der TSV 1860 steht aktuell auf dem vorletzten Platz. In acht Partien gelang den Weißenburgern bislang erst ein Sieg (im Derby gegen Gunzenhausen) bei zwei Unentschieden und fünf Niederlagen. Nur ein Punkt aus den letzten sechs Spielen – diese Negativserie ist für das Team und seine Trainerin Sigrid Rudat allerdings kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. „Wir lassen uns deshalb nicht unterkriegen. Unser Ziel ist und bleibt weiterhin der Klassenerhalt“, sagt Rudat und stellt das Positive in den Vordergrund: Der bisherige Saisonverlauf habe gezeigt, dass die Sechziger als Neuling in den meisten Spielen gut mithalten können. Auch gegen Roßtal habe die Mannschaft „nie aufgesteckt“. Zudem sieht die Trainerin den hervorragenden Zusammenhalt innerhalb ihrer Truppe als großen Pluspunkt. „Wir trainieren gut, die Stimmung ist gut – allerdings belohnen wir uns momentan nicht“, stellt Rudat fest.
„Anfangs überrollt“
Auch im Heimspiel gegen die Roßtaler Landesliga-Reserve vor rund 150 Zuschauern in der Landkreishalle war zumindest ein Remis möglich und wäre sicherlich auch verdient gewesen für die Gastgeber. Kurz vor Schluss gab es die große Chance zum Ausgleich, die in einer bis zuletzt hoch spannenden und umkämpften Partie aber vergeben wurde. „Da fehlt uns vielleicht auch ein wenig die Abgebrühtheit“, glaubt „Sigi“ Rudat und findet zudem mit Blick auf nur zwei Zweiminutenstrafen (sechs waren es beim Gegner), „dass wir vielleicht auch zu brav sind“.cEin weiterer Grund für die Niederlage war obendrein die Tatsache, dass die Weißenburger über weite Strecken einem Rückstand hinterherlaufen mussten. „Roßtal hat uns anfangs überrollt, wir mussten uns dann ständig rankämpfen, was viel Energie gekostet hat“, analysierte die TSV-1860-Trainerin. Die Gäste mit einigen bayernliga-erfahrenen Routiniers in ihren Reihen lagen nach gut sechs Minuten schon mit 5:1 vorne, ehe die TSV-1860-Handballer besser ins Spiel kamen, den Gegner nicht weiter davonziehen ließen und sogar verkürzten. Praktisch mit der Halbzeitsirene traf Roßtal zum 12:15-Pausenstand.cNach dem Seitenwechsel konnten die Gäste aus dem Landkreis Fürth nochmals auf 18:13 erhöhen, doch dann kam die erfolgreiche Aufholjagd. Benedikt Sommerer erzielte rund neun Minuten vor Schluss mit seinem vierten Treffer in diesem Match den 23:23-Ausgleich. Jakob Winkler ließ dann mit seinem zweiten verwandelten Siebenmeter (insgesamt fünf Treffer) die erstmalige Führung zum 24:23 folgen.
Danach ging es in einer turbulenten Schlussphase Schlag auf Schlag hin und her. Mit seinem achten Tor an diesem Abend erzielte Roßtals Topwerfer Timo Matschl 77 Sekunden vor Schluss das 26:27. Es sollte zugleich der Siegtreffer sein, denn die Weißenburger konnten den verbleibenden letzten Angriff nicht mehr nutzen, was auch daran lag, dass Markus Hellmich (vier Tore) bei seinem Abschluss behindert wurde, was aber ungeahndet blieb.cDass es am Ende für Weißenburg nicht reichte, lag aus Sicht der Trainerin auch ein wenig am fehlenden Glück, was sich an zahlreichen Latten- und Pfostentreffern ablesen lässt, sowie am Ausfall von Kapitän Daniel Wokon (Knieverletzung) in der Schlussphase des Kellerduells. Im TSV-1860-Lager hofft man, dass er am kommenden Samstag, 25. November, um 14.30 Uhr beim Tabellenfünften TSV Rothenburg II (6:8 Punkte) wieder dabei sein kann.


Die Enttäuschung war im ersten Moment groß, die Stimmung hellte sich aber im Lauf des Abends wieder auf, galt es doch in den 23. Geburtstag von Lukas Krach hineinzufeiern – auch da bewiesen die Weißenburger Handballer ihren besonderen Zusammenhalt.

TSV 1860 Weißenburg: Alexander Symader, Tobias Meierhuber (beide Torwart), Michael Butz, Sebastian Rudat (2 Tore, davon 1 Siebenmeter), Markus Helmich (4/2), Benedikt Sommerer (4), Tim Lukas, Daniel Wokon (2), Johannes Brechtelsbauer (3), Jakob Winkler (5/2), Lukas Krach (2) und Hannes Kürpik (4).